Hahnbach im 17. Jahrhundert -Teil 2 - Schwere Zeiten

Große Dramen spielten sich im 17. Jahrhundert immer wieder in „wildem Feuer“ (S.463), in Feuersbrünsten ab. Mehrfach brannte z.B. das Mulzhaus des Bürgermeisters Simon Trösch (S. 486 f). In den Aufzeichnungen weiß man von verheerenden Feuern in den Jahren 1621, 1643, 1646, 1652, 1653, 1668 und 1674, bei denen oft „der halbe Markt“, sprich die Straßenseite, auf der das Feuer ausbrach, ein Raub der Flammen wurde und ihre Bewohner obdachlos und fast mittellos hinterließ

1646 verursachten Schweden den Brand, indem sie Hahnbach „an vier Ecken“ anzündeten, da die ausgeplünderten Einwohner nicht die geforderten Geldmittel aufbringen konnten (S. 475) .

1655 klagen die Hahnbacher, dass sie „von sowohl von Freund- und Feindes-Volk totaliter beraubt“ wurden und die „ganz erarmte Bürgerschaft“ zudem „unüberwindliche Brandschäden“ erlitten habe (S. 509 f).

Dabei waren die Hahnbacher keineswegs wohlhabend. Im Durchschnitt besaßen sie „zwei Pferdel oder Öchßel, eine Kuh, zwei Schafe und eine Schweinsmuetter“ (S. 511 ff).

1675 kam ein schlimmer „Schauerschlag“ hinzu, der vor allem die Ernten in Schlicht, Irlbach, Grossenfalz, Mülles und Frohnhof vernichtete.

Immer wieder gab es eine „Extra ordinari Kopfsteuer“, „Türkensteuer genannt“ vom 15. bis ins 18. Jahrhundert. 1664 und 1676 kam diese zusätzlich zu den normalen Steuerforderungen hinzu, doch da viele Häuser und Stallungen „abgebrennt und öd“ oder „Paufellig“ und „ganz spoliert“ also ruiniert (S. 571) waren, ergab diese wohl von den „armen vorher ausgesaugten Untertanen (S.557) nicht allzu viel.

1633 kam es gar zu einem Heudiebstahl aus dem Herrenstadl zu Steinling durch in Hahnbach einquartierte Salvaquardia Reiter. 1635 hat eine polnische Cavallerie mit 100 Mann ihr Hauptquartier in Hahnbach, 25 weitere Mann davon waren in Süß, 12 in Kötzersricht, vier in Kümmersbuch usw. einquartiert.

Auch ein schletzisches Volck / schlesisches Volk, etliche Mucadierer / Musketierer und Fuhrierer, das sind Nachschublieferanten, aber auch Grawatten, wohl von „Kroaten“, also Söldner aus dem (süd)osteuropäischen Raum nahmen in Hahnbach Quartier.

Doch nicht genug mit dem ganzen Elend. Da Viele „blut- oder leibarm“, also sehr, sehr arm waren, der Tierarzt wegen des Überlebens wichtiger war als der Menschenarzt, war die Lebenserwartung natürlich relativ gering. Damals litt man unter vielerlei Krankheiten, welche heute gut zu behandeln sind. Unzählige Kinder starben an Frois oder dem Fraisen.

Von Erwachsenen wird berichtet, dass sie nicht selten die „lung- und schwindtfiehlige Krankheit“ (S. 504) hatten. Nicht selten litt man auch an Podagra, also an Gicht bis zu einem so schlimmen äußerst schmerzhaften Grad, der kaum mehr Bewegung und schon gar kein Arbeiten mehr zuließ. Auch gab es sehr wohl „Krumbe“, Blinde, Stumme oder Lahme.

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