Die Hahnbacher Klosterschwestern (Teil 4)

Schwester Hildegunde Landes (links), Schwester Germella Eigenstetter (rechts) zusammen mit Schwester Luitfrieda Strasser (Mitte), die am 20. August 2016 verstorben ist (Foto: jhi_archiv)

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Die Zahl der Ruhestandsschwestern im Hahnbacher Kloster wuchs im Jahre 1910 von 12 auf 17. Sie brachte man  aus vielen verschiedenen Klöstern nach Hahnbach. Trotz dieser Fluktuation waren den Hahnbachern einige Schwestern sehr „ans Herz gewachsen“ und sind vielen immer noch in bester Erinnerung.

Da war einmal Schwester und langjährige Mutter Oberin Patrona Schwaiger, eine ausgebildete Lehrerin (* 24.6.1910 in Moos, Lkr. Vilshofen, Niederbayern , + 30.8.1998 in Dorfen). Sie konnte ihren Beruf aber nur bis 1938 ausüben, von 1940 bis 1945 war sie für die Krankenpflegestation zuständig. Doch gerade aus dieser schwierigen Zeit kursieren unter den Hahnbachern noch beste Erinnerungen.

Diese wissen, wie sie heimlich und unter Lebensgefahr Kriegsgefangenen geholfen, sie sogar „bei Nacht und Nebel“ unerlaubt ins Krankenhaus transportieren ließ und auch ansonsten Jedem, der in Not war, ohne Ansehen der Person und unermüdlich geholfen hat. Liegend Kranke hat sie oft täglich mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter besucht und verarztet.

Schwester Patrona war wieder von 1945 bis 1954 Lehrerin in Hahnbach und von 1963 bis 1978 zugleich Oberin des Klosters und Schulleiterin, bzw. Konrektorin der „Knaben- und Mädchenschule“ der Max-Prechtl-Grund- und Hauptschule. Mit der silbernen Bürgermedaille des Marktes wurde ihr großer Einsatz am 24.7.1978 zu Recht gewürdigt.

Eine weitere bekannte Persönlichkeit war Schwester Luitfrieda Strasser (geb. 12.10.1916 in Velden, + 20.8. 2016 in Dorfen).

Seit Dezember 1944 war sie in Hahnbach die Handarbeitslehrerin, ebenso in den Schulen Iber, Süß, Schlicht, Schönlind, Unterschalkenbach, Sorghof und auf dem Kreuzberg. Zuerst unternahm sie ihre Reise dorthin, meist dicht eingehüllt, mit dem Fahrrad, und das bei jeder Witterung.

Später fuhr sie mit dem Linienbus, dann mit einem Fahrrad, welches einen Sachsmotor hatte und schließlich mit ihrem Moped namens Quickly L. Ihre Türe im Kloster stand jederzeit Allen offen, die Antworten nicht nur bei Handarbeiten suchten.

Gerade in und nach den Kriegszeiten zeigte sie sich als sehr kreativ. Da wurden z.B. mit Wollresten häkeln und stricken gelernt und geübt, mit Goldpapier Kommunionkerzen verziert und aus Resten von Wehrmachtsuniformen Kappen und Taschen genäht. Sie war zudem die letzte Oberin des Klosters für nur noch vier Schwestern, von denen man sich am 8. Februar 1998 bewegend verabschiedete. Auch sie erhielt 1984 die silberne Bürgermedaille des Marktes.

Schwester Landelina Weber (geb. 29.4.1904 in Pleinting, Lkr. Vilshofen) war seit 1947 in Hahnbach und als erfahrene und geschickte „Gartenschwester“ bekannt

Damals war „das Kloster“ wie der Vorläufer eines Gartencenter. Aus Nah und Fern bekam man dort „Pflanzln“ und gute Ratschläge für alles, was „grünt und blüht“. Am 24.11.1998 starb sie im Ruheheim in Dorfen.

Schwester Audita Burkard (geb. 4.10.1914 in Scheyern) war im Hahnbacher Kloster seit 1953 und die Leiterin des Kindergartens, zuerst im Kloster und dann auch im neuen Kindergarten an der Max-Prechtl-Straße.

Nach ihrem Ruhestand übernahm sie das Amt einer umsichtigen und auch durchaus mal strengen Mesnerin der Pfarrgemeinde. Sie verstarb am 31.7.2010 im Ruheheim in Freising.

Wer erinnert sich nicht auch noch an Sr. Oda Schachtl (geb. am 1.11.1911 in Schnaittenbach, + 4.7.2008 in Weiden), eine ehemalige Kindergartenschwester, welche zuletzt in Amberg lebte? Sie war es, welche hervorragend und stimmsicher die Lieder in der Kirche anstimmte und grundsätzlich da war, wo man eine helfende Hand gebrauchte. Vor allem ihr Humor war legendär. Dazu gehörte auch, dass sie an ihrem 80.Geburtstag meinte, dass sie nun eine „echte alte Schachtl“ sei.

Im Hahnbacher Kloster waren unter anderen auch

  • Sr. Engelburga Lutz (*10.04.1916 in Augsburg, † 11.10.2003 in Würzburg-Heidingsfeld)
  • Sr. Prokula Gebhard, (*01.02.1909 in Höhengau, † 27.05.2000 im Krankenhaus München-Neuperlach)
  • Sr. Fina Kummer (*06.03.1902 in Amberg, + 03.03.1997 in Hahnbach)
  • Sr. Davina Niebler (*27.02.1904 in Ammersricht, +14.02.1996 in Hahnbach)
  • Sr. Geremara Rötzer (*28.07.1903 in Hiltenbach, Lkr. Neunburg v. W., bei Stamsried +18.03.1995 in Hahnbach)
  • Sr. Archangela Schanderl (*27.05.1920 in Oberammersricht, † 08.05.2004 in Dinkelsbühl)
  • Sr. Halwarda Schmidt, (*03.03.1907 in Lauterhofen, +29.03.1994 im Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg)
  • Sr. Adelmara Norgauer (*17.01.1917 in Oberköblitz, † 21.07.2007 in Neubiberg)
  • Vielen bekannt war auch Schwester Zosima Allescher (geb. 1905, + 8.7.1975 in Hahnbach), welche über 50 Jahre Haus- und Küchenschwester im Kloster war.
  • Mit ihr zusammen und unvergessen ist auch Anna Rösch, die seit dem 1. Mai 1935 Köchin und Haushälterin im Kloster war und mit 62 Jahren dort die längste Verweildauer aufweisen konnte. Anna Rösch wurde am 18.6.1918 in Haag geboren und verstarb am 12.7.2013 bei ihren Verwandten in Hinterzhof bei Hemau.

(von links)Schwester Oda Schachtl (+), Schwester Luitfrieda Strasser (+), Schwester und langjährige Mutter Oberin Patrona Schwaiger (+), Schwester Audita Burkard (+), Köchin und Haushälterin Anna Rösch (+), Schwester Germella Eigenstetter, einstige beliebte und respektierte Leiterin des Kindergartens St. Josef in Hahnbach, sie lebt heute im Schwesternheim in Dorfen

Forsetzung folgt!

Los der Klosterschwestern während der Zeit des Nationalsozialismus - Geschichte des Klosters von Unserer Lieben Frau (Teil 3)

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