Die Baumwirtsmarter - Von der Marter und den Tafeln
Die wuchtige, große Baumwirtsmarter dürfte eines der ältesten und markantesten Denkmäler im Landkreis sein, notierte 2002 der gebürtige Adlholzer Heimatkundler Josef Wismet (1936 – 2017)
Er hatte damals die Tafeln und Hinweisschilder zusammen mit Siegfried Schustek (1929 – 2011) renoviert und gemeinsam hatten sie ein neues Bild über das Alte eingesetzt. Nun hat der 90jährige Anton Platzer den Platz um die Bildsäule freigelegt und jenes Bild herausgenommen.
Zu seiner Freude entdeckte er dahinter das alte, „richtigere“ Bild (links). Dies zeigt jenen verunglückten Knecht mit seiner Holzfuhre und nicht – wie auf dem neueren Bild (rechts)– mit einer Ladung Steine. Allerdings ist dieses Exemplar (links) aus Metall so stark verwittert, dass es nicht mehr renoviert werden kann.
Beide Tafeln hält Anton Platzer
Nun die Bitte an die Leser dieser Zeilen: wer kann oder kennt jemanden, der das ursprüngliche Bild witterungsbeständig neu herstellen könnte. Ansprechpartnerin wäre in Hahnbach die Heimatpflegerin Marianne Moosburger, Tel. 09664/1634.
In der Denkmalschutzliste des Landratsamtes Amberg ist die Marter gelistet und ein staatlicher Vermessungspunkt ist ebenfalls an ihrem Sockel verankert. Die Marter befindet sich beim Post- und Fischweg, an der Hochstraße, nahe dem Schleichermarterl an einem befestigten und nutzbaren Feld- und Waldweg. Dort kreuzten sich einst mehrere Verbindungen, auf denen Salz und weitere knappe Rohstoffe von Amberg nach Tirschenreuth oder ins Böhmische transportiert wurden.
Die Marter steht einige Meter oberhalb des Weges, an einem Hang, in einer Kieferlichtung und ist leicht wahrzunehmen. Flurmäßig gehört sie zum „Asser (äußerem) Moos“ auf dem Süßer Berg „zwischen Dorf- und Streuholz“. Sie steht auf dem Grund und Boden von Johann Weiß von Kainsricht mit der Hausnummer 7.
Wismet beschreibt sie folgendermaßen: ein behauener, verzierter Sandsteinbildstock mit einer Höhe von insgesamt 2,17 Meter. Der Schaft ist rechteckig und misst 40 cm. Angegliedert ist ein sonderbarer Bildstock mit einer hohlen Nische und einem vierfach gesattelten Kopfstück.
Der Säulenbildstock steht auf einem Sandsteinblock mit einer Größe von 35 cm. Ein (späteres) Ölbild auf Blech stellt ein Holzfuhrwerk mit dem Verunglückten dar. Dazu die Inschrift: „Herr, gib ihm und allen armen Seelen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr, laß sie ruhen in Frieden.“
An der Ansichtsseite links steht eine relativ hohe Tafel mit weiß-blauem kleinem Dach und der eigenartigen Inschrift
„Grüß Gott mit hellem Klang! Heil deutschem Wort und Gesang! Rein wie Gold, stark wie Erz, sei des deutschen Burschen Herz.
Wenn ich zum heiteren Himmel schau, strahlt es freundlich weiß-blau. So denk ich, in mein Heimatland zu sein, wo Augen treu und rein. Treu und rein heißt weiß und blau, drum ich auf diese Farben schau. Ach wie wohl ist mir am Abend, wenn zur Ruh die Glocken läuten. Bim-bam, bim bam.“
Rechts davon steht ebenfalls eine ähnliche Tafel mit der Inschrift
„Baumwirts-Marter. Hier des Weges verunglückte um Jahr 1500, bei dem damaligen Holz-Transport, der Baumwirtsknecht von Hahnbach. Möchten allen Menschen, jahrein, jahraus, den Osterfrieden wahren.
Christus ist vom Tode auferstanden, Alleluja! Jesus lebt Alleluja! Hier auf stiller Waldeshöhe, lasset uns beten für alle Verstorbenen: Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, das ewige Licht leuchte ihnen. Herr, laß sie ruhen in Frieden. Amen. Mai 1965.“
Die Tafeln stehen auf dem Grund von Markus Weiß, einem Kainsrichter Bauern. Im Jahre 1965 errichtete Andreas Lindner (1894 – 1977), genannt der „Scharlbauer“, ebenfalls von Kainsricht und der dortige Waldnachbar die beiden Tafeln.
Der Überlieferung nach liegt folgendes Geschehen zugrunde
An dieser Stelle fand um das Jahr 1500 (oder später) der Baumwirtsknecht aus Hahnbach den Tod. Er leistete mit Pferden Vorspanndienste und kam bei einem Fuhrwerkstransport über den Süßer Berg unter die Räder und ums Leben. Ein eisernes Wagenrad soll seine Brust zerquetscht haben.
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