„Besondere Menschen“ in Hahnbach heute Teil 10 - Brigitte Trummer, Hahnbach
Brigitte Trummer
Sie wurde am Sonntag, 3. Februar 1952, als 2. Kind von Georg und Katharina Weiß, einer geborenen Gebhard aus Dürnsricht, geboren. Diese war vor ihrer Heirat im Kassenwesen der Stadt Sulzbach beschäftigt. Vater Georg war Landwirt in Hahnbach, bekannt unter dem Hausnamen „Streber“. Beide bauten den Betrieb weiter aus, so dass die Familie davon leben konnte. Mit drei Geschwistern wuchs sie im elterlichen Betrieb auf.
Ihr Kindheit war zum guten Teil geprägt durch die tatkräftige Mithilfe im elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb. Der tägliche Besuch der 7.00 Uhr Messe in der gegenüberliegenden Pfarrkirche war während der Volksschulzeit selbstverständliche Pflicht.
Neu eingekleidet wurde auch sie zum Schuljahresbeginn. Kleidung „zum Auftragen“ bekam man über Jahre hinweg von Bekannten und Verwandten. Es gab ein Sonntags-, Schul- und Arbeitsgewand. Eine Schürze war in der Schule noch Pflicht.
Ihr größter Berufswunsch war hauswirtschaftliche Fachlehrerin zu werden. Doch der Unfall des Bruders zwang Brigitte nach Hause in den landwirtschaftlichen Betrieb. Sie begann dazu eine hauswirtschafliche Lehre, die nach dem Fachschulbesuch mit der Meisterprüfung ihren beruflichen Abschluss fand. Zusätzlich erreichte sie durch die Teilnahme am Telekolleg die mittlere Reife.
Mehrere Fortbildungen schlossen sich an, wie die zur Ernährungsfachfrau, zur Botschafterin für Geprüfte Qualität Bayern und zur Erlebnisbäuerin. Eines ihrer Herzensanliegen war und bleibt die Verbraucheraufklärung.
1975 heiratete sie Georg Trummer aus Oberweißenbach. Drei Kinder wurden ihnen in der 42 jährigen Ehe geschenkt.
Gern erinnert sich Brigitte an ein von gegenseitigem Respekt und Vertrauen getragenem Familienleben, sowohl mit Eltern und Geschwistern, als auch mit ihrem Mann Georg und den Kindern.
Freude und Dankbarkeit empfindet sie, dass der Neubau des Wohnhauses und die Teilaussiedlung des landwirtschaftlichen Betriebes den Fortbestand des Unternehmens, nun in dritter Generation und mit Hilfe der Großfamilie unter dem Sohn Thomas und seiner Frau Nicole, sichert.
Ein unternehmerisches Event waren für sie die 15 Jahre, in denen man ungezählten Besuchern das Hahnbacher Maislabyrinth anbieten konnte. Magische Momente, wie die romantische Nacht mit den Musikern Schmidbauer und Kälberer, erzeugten in der Vollmondnacht wohl bei allen echtes „Gänsehautfeeling“.
Zwar hat der Tod des Ehemanns Georg 2017 vieles verändert, weiß sie, doch Brigitte fühlt sich von Kindern und Geschwistern mitgetragen und stets gut unterstützt.
Ihre Rolle als Mutter und Oma sieht sie als großes Glück und echtes Geschenk, welches sie fast täglich genießen darf.
Ihr Motto war und ist: “In Bewegung sein mit Körper, Geist und Seele“
Dazu gehören für sie auch unvergessliche Momente bei gemeinsamen Urlauben mit ihrem Mann, wie eine Nordland-Busreise. Als unbeschreiblich schön erlebte sie dort die Landschaft, den Moment am Nordkap, die Mitternachtssonne.
Eindrucksvolle Erlebnisse hat sie auch von Rom mitgenommen, wie die Messe im Petersdom, das Angelusgebet mit Papst Benedikt und viele Besichtigungen.
Schon jahrzehntelang engagiert sie sich in ehrenamtlichen Tätigkeiten
- 33 Jahre war sie Mitglied im Prüfungsausschuss zur hauswirtschaftlichen Meisterin in der Oberpfalz
- 10 Jahre lang stellvertretende Landesvorsitzende des hauswirtschaftlichen Fachservice in Bayern
- 8 Jahre arbeitete sie als stellvertretende Landesvorsitzende der Interessengemeinschaft Lernort Bauernhof
- Seit 25 Jahren ist sie Ortsbäuerin des Bayrischen Bauernverbands Ortsverband Hahnbach und
seit 10 Jahren Kreisbäuerin im BBV Kreisverband AM – SUL
Auch politische Ämter nimmt sie engagiert wahr
- seit 1996 ist sie Marktgemeinderätin und seit 2008 Kreisrätin
- Auch Frauen Union Ortsvorsitzende war sie von 1989 bis 1993 und wieder von 1999 bis 2003. Dazu gehörten jahrelange Mitarbeit als stellvertretende Vorsitzende und Beirätin
- Von 2007 bis 2015 war sie Kreisvorsitzende der FrauenUnion und von 2003 bis 2009 CSU- Ortsvorsitzende von Hahnbach
- Anerkennende Ehrungen wurden ihr 2017 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zuteil und 2021 die Ehrung für 25 Jahre Mitglied im Gemeinderat
Die Kartoffel - Autor: Norbert Neugirg aus „Was ich so denk“, 2006
In der Oberpfalz gab’s einst nur Steine, davon lebt sich’s schlecht alleine
und so schleppte irgendwann einer die Kartoffel an.
Ihrem Anbau großen Stiles verdankt die Oberpfalz so vieles
und mancher wäre längst verscharrt, gäb’s nicht diese Pflanzenart.
Allgegenwärtig wird sie jetzt als Futtermittel eingesetzt
und hierzuland‘ auf ihre Art in punkto der Allgegenwart
nur noch –nach oben offen– vom Geiste Gottes übertroffen.
Gegen diese Knolle weit und breit ist seither keine Sau gefeilt,
denn der Mensch wie auch das Schwein finden die Kartoffel fein
und vergleicht man beide Lebewesen an Geistes- und an Körpergrößen
sind ab und zu doch Ähnlichkeiten bei Mensch und Sau nicht abzustreiten.
Für Kartoffeln sehr empfänglich verkauft McDonalds diese länglich
und mit Ketchup eingeschmiert, was –falls einem übel wird–
beim Übergeben nach sich zieht, dass man sie gleich liegen sieht.
Kartoffel krumm geschnitten oder grad als Brei, Gemüse und Salat,
als Schmarrn, als Dotsch, als Nudel, als Pampe, Stampf und Strudel,
gekocht, gedämpft, gehäutet, gekauft oder erbeutet,
im Zweifelsfall als Suppe kombiniert mit einer Gruppe abgelauf´ner Küchenreste,
welche dadurch für die Gäste ohne größere Beschwerden wiederum genießbar werden.
Fest, gasförmig oder flüssig, man wird des Dings nicht überdrüssig
und in der Oberpfalz ist diese Knolle Fundament von Mensch und Scholle.
Ganz, geviertelt und geachtelt, in jeder Form wird sie verspachtelt.
Mit Butter, Kümmel, Salz, als Knödel, Kartoffeln kennt der größte Blödel.
- Aufrufe: 3722