Luise Gleich feierte am 27. März ihren 85. Geburtstag
Eine „Institution“ und ein wirklich "besonderer Mensch" nicht nur für alle Hahnbacher Kneipp-Freunde ist Luise Gleich. Am 27. März wurde sie bei guter Gesundheit 85 Jahre alt, wozu ihre vier Kinder, die vier Enkel und eine Urenkelin gratulierten.
Geboren wurde sie in Obermarkschlag im Sudentenland, aus dem sie mit ihrer Familie 1946 vertrieben wurde. Es verschlug sie nach Obing in Oberbayern. Auf die Haushaltungsschule bei den Schwestern im Franziskanerkloster in Altötting folgten Anstellungen in Münchner Geschäftshaushalten.
Einer ihrer ehemaligen Arbeitgeber war es schließlich, der sie anrief, doch zu einer Tanzveranstaltung nach Gauting zu kommen. „Zuerst wollte ich gar nicht“, meint sie, „doch dann war es mein Glück!“ Denn dort traf sie 1960 ihren späteren Ehemann Florian Gleich. Zwei Jahre später, am 24. November 1962, heirateten die beiden in Obing und wohnten dort auch weitere zwei Jahre.
1964 kam der Umzug in die Oberpfalz, nach Hahnbach ins Elternhaus von Florian. Vier Kinder, Florian, Irene, Andreas und Birgit wurden ihnen geschenkt.
Als sie 1968 dem Hahnbacher Kneippverein beitrat, wusste sie noch nicht, dass sie einmal zwanzig Jahre lang, von 1981 bis 2001 dessen Vorsitzende werden sollte.
Eine Herzensangelegenheit wurde dann bald für sie unter vielem anderen die Errichtung des Kneippbeckens am Gemeindeweiher. Intensiv suchte und fand sie hierfür viele Sponsoren.
So spendierte der Kneippbund von Wörishofen die Pläne und die Informationstafel, die Firma Eckl-Metallbau den Handlauf, die Süßer Firma Hans Rösl das Armbecken, alle benötigten Hölzer kamen von Karl Erras, die Winkel machte Max Puff und Christine Käufl pflanzte einen Ahornbaum.
Die Pflasterung entstand durch die geschickten Hände von Lorenz Huber und ihrem Ehemann Florian. Ihr Mann war es auch, der über zwölf Jahre hinweg die alljährliche Reinigung der Anlage vornahm.
Die mit Buchsbaum eingesäumte Anlage fand viel Anklang. Es kamen Kindergarten- und Schulkinder zum Kneippen und zahlreiche Musiker nach der allwöchentlichen Probe. Aber auch ganze Busse oder Fahrradgruppen, bestehend nicht nur aus Freunden der Wassertherapie von Pfarrer Kneipp, die begeistert das Wassertretbecken und die Armtauchanlage benutzten.
Leider entsprach das Wasser des nahen Grundwasserbrunnens, aus dem man alles speiste, nach acht Jahren nicht mehr den hygienischen Anforderungen. Deshalb schloss man die Becken an die Trinkwasserversorgung der Gemeinde an. Diese wurde nun aber der Gemeindeverwaltung zu teuer und der Zulauf wurde gestoppt.
Altes Kneippbecken in 2022
Eine Planung für eine neue Anlage bei der Gockelwiese im Rahmen eines Vilswanderweges wurde beschlossen, doch dessen Realisierung steht noch aus.
Luise Gleich ist traurig, wenn sie daran denkt, dass ihr Lieblingsprojekt und der Einsatz von so vielen Sponsoren „den Bach runter gehen“ soll.
Sicher koste das Wasser für die Becken einiges, weiß sie, aber wer fragt schon, was das Wasser für die Rasen auf dem Sportplatz kostet oder auf dem Friedhof, betont sie. „Wäre es da nicht angebracht, auch ein wenig davon für die Gesundheit und die Vorbeugung zu verwenden, zumal das Becken ja nur von Mai bis September betrieben wird?“ fragt sie.
Sicher stünde eine Grundsanierung an und auch eine regelmäßige Pflege wäre nötig, aber „machbar“ wäre wohl beides, wenn, ja wenn man nur wollte, meint Luise Gleich.
Sie selber kann in ihrem Alter leider nicht mehr allzu viel dort machen, obwohl sie ihren Haushalt noch selber „schmeißt“. Ihren Garten hat sie an die Tochter Irene abgegeben, die zu ihr ins Haus gezogen ist und auch „auf sie schaut“, wofür sie sehr dankbar ist.
Der plötzliche Tod ihres Ehemannes Florian am Sonntag, den 1. Dezember 2019 mit 86 Jahren, hatte sie schwer getroffen. Auch eine Augenoperation und Krebserkrankung zur schlimmsten Coronazeit, in der sie im Krankenhaus niemand besuchen durfte, brach ihren Lebensmut nicht.
Dankbar ist sie ihren Freundinnen, welche sie besuchen und mit ihr Karten spielen, aber auch all ihren „hervorragenden Nachbarn“, die für Fahrdienst immer zur Verfügung stehen und sich liebevoll um sie sorgen.
Die Lektüre der Amberger Zeitung und das Lösen von verschiedenen Rätseln gehören zu ihrer täglichen Routine, was sie als „Gehirnbetätigung“ sieht und sehr liebt.
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