Pfarrer Johann Baptist Kotz, ein gebürtiger Hahnbacher, starb vor 150 Jahren

Pfarrer Johann Baptist Kotz, geb. 20. Januar 1800, gest. 10. April 1872

Er war am 20. Januar 1800 als Sohn des Michel Kotz, eines Fischers und Schusters (14.12.1765 – 1843) und seiner Frau Margarethe, einer geborenen Dotzler (26.3.1766 – 1835), in der Hausnummer 117 mit dem Hausnamen „Dullermichl“ geboren worden. Er starb in Regensburg am 10. April 1872. Im 19. Jahrhundert war Kotz nicht nur in Amberg und Umgebung, sondern in der ganzen Regensburger Diözese, kein Unbekannter.

(Kurze Anmerkung: Kotz ist eine Kurzform von Konrad. Ludwig Graf weist darauf hin, dass die Familie „Kotz“ vormals ein altes Bürgergeschlecht in Sulzbach war. Sie stellten Ratsherrn und Bürgermeister, der erste bekannte Ratsherr war 1520 Hanns Kotz)

Hahnbachs erster Heimatpfleger Ludwig Graf hat seine Biographie den „Verhandlungen des historischen Verein von Oberpfalz und Regensburg, 1872“ entnommen (leichtere Korrekturen zur besseren Lesbarkeit und Ergänzungen von M. Moosburger):

In der Person des hochbetagten hochwürdigen Herren Johann Baptist Kotz, ehemaliger Lycealprofessor, dann Stadtpfarrer von Hirschau, verloren wir eines unserer ältesten Mitglieder. Er absolvierte seine Gymnasialstudien in Amberg in allen Fächern mit „vorzüglich“. 1819 erhielt er nur beste Noten für sein Abitur und die silberne Preismedaille.

Dank eines Stipendiums konnte er an der Universität zu Landshut Theologie, Philosophie und biblische Archäologie studieren und zudem besondere Kenntnisse in Französisch, Italienisch und etwas Hebräisch und Arabisch erwerben. Danach trat er in das das Priesterseminar zu Regensburg ein, wo er sich unter der Leitung des hochverehrten seligen Regens Wittmann auf die Priesterweihe vorbereitete, welche er denn auch am 1. Mai 1824 im Dom zu Regenburg empfing.

Seine Tätigkeit in der Seelsorge eröffnete er an demselben Orte, wo er sie später beschloss, nämlich in Hirschau, wo er ungefähr 2 Jahre unter dem Pfarrer P. Beno Prößl, einem Cistercienser aus Waldsassen, welchem er auch später unmittelbar als Pfarrer nachfolgte, als Kooperator wirkte. Hierauf kam er in gleicher Eigenschaft nach Amberg, wo er 4 Jahre unter sehr anstrengenden Verhältnissen blieb.

Da mittlerweile das Benefizium in Paulsdorf vakant war, wurde er vom Stadtpfarrer in Amberg als Patron für diese Stelle präsentiert. Hier setzte er seine theologischen Studien mit solchen Eifer fort, so dass ihm im Jahr 1834 die Professur für Kirchengeschichte, Kirchenrecht und Hermeneutik am königlichen Lyzeum zu Amberg übertragen wurde.

Dazu hielt er Vorlesungen in neutestamentlicher Exegese und Patrologie, dem Studium der Kirchenväter. 1839 übernahm er auf Wunsch der Regierung auch noch das Amt des Bibliothekars der Provinzialbibliothek, welche 1815 durch einen Brand „in Unordnung geraten“ war. Über 10 Jahre wirkte er in Amberg, für die Wissenschaften und der praktischen Seelsorge lebend.

„Die Theologie der Kirchenväter“ und mehrere gedruckte Predigten und weitere Schriften und Aufsätze erschienen in jener Zeit. Von Amberg wurde er im Frühjahr 1845 nach Regensburg übersetzt, verließ aber schon nach Schluss des Sommersemesters seine Professur am Lyzeum daselbst, um die Stadtpfarrei Hirschau, in die er am 31. Juli 1845 eingesetzt worden war, zu übernehmen. Hier wirkte er nun wieder unermüdlich als Seelsorger über 26 ½ Jahre hindurch.

Schon als Lycealprofessor hatte er ein Schulschwesternhaus in seinem Geburtsorte Hahnbach begründet; das Gleiche tat er bald auch in Hirschau. Er war es auch, der die erste Anstalt der armen Franziskanerinnen „in der Regensburger Diözese und überhaupt im diesseitigen Bayern begründete, indem er diesem Orden, der sich seitdem über das ganze Land verbreitete und sich namentlich um die leidende Menschheit schon große Verdienste erwarb, die von ihm in Hirschau errichtete Kinderbewahrungsanstalt übergab und denselben auch im dortigen Krankenhause einführte.

Die unansehnliche und schadhafte Pfarrkirche von Hirschau baute er im Jahre 1849 vollständig um und erweiterte sie stattlich „soweit angebracht nach altdeutschem Geschmack.“

Auch für eine stilgemäße innere Einrichtung derselben bis ins kleinste Detail war er unermüdlich tätig. Schon gleich nach Übernahme der Pfarrei hatte er auch die ganz verwahrloste Gottesackerkirche, die berühmte Wallfahrtskirche zu den 14 Nothelfern, die Gruft auf dem Kalvarienberg und die alte an die Pfarrkirche anstoßende Frauenkapelle einer gründlichen Restauration unterzogen.

Für diese verschiedenen Bauten und Stiftungen hat er wohl über 30.000 Gulden verwendet, die er teils selbst spendete, teils durch seinen Einfluss von Wohltätern zu erhalten bemüht war. Namentlich wäre zu nennen der Privatier Herr Florian Dorfner in Amberg, früher Gutsbesitzer zu Holzhammer, Theuern, und Rupprechtsreuth, und dessen Bruder der Fabrikbesitzer Herr Joseph Dorfner aus Hirschau.

Dass ein so eifriger Priester auch als Seelsorger „den regsten Eifer“ an den Tag legte, braucht wohl nicht bemerkt zu werden. Erwähnt sei hier nur, das er zur Auffrischung des religiösen Sinnes in seiner Gemeinde zweimal Missionen veranstaltete und auch noch vor seinem Abschiede durch einen Hilfsprediger während 8 Tagen Vorträge halten ließ, „um Alles zu ergänzen – wie er sagte – was früher versäumt worden sein möchte.“ Von seinem persönlichen Eifer im Predigtamt zeugen unter anderen auch verschiedene Predigten, die er im Druck herausgab.

Nicht minder segensreich war sein Wirken in der Schule sowohl in der eigenen Pfarrei, wie als Distriktschulinspektor, als welcher er 19 Jahre lang unermüdlich tätig war.

Kränklich und die Abnahme der Kräfte hatten ihn einige Male veranlasst, um angemessene, ruhigere Stellen anzusuchen, aber trotz seiner vielen Verdienste scheint er, wie es ja häufig vorkommt, ziemlich vergessen geblieben zu sein, da seine Wünsche nicht in Erfüllung gingen.

Endlich bewog ihn das vorgerückte Alter von 72 Jahren, verbunden mit andauerndem Leiden, sein Amt am 1. Februar 1872 niederzulegen, um fern von Geschäften seine noch übrigen Lebenstage ganz dem eigenen Seelenheile zu widmen.

Er zog nach Regensburg, sollte sich aber des dortigen Aufenthaltes nicht mehr lange erfreuen, denn schon Mittwoch am 10. April 1872 starb er an den Folgen einer Brustwassersucht und wurde so von langem schweren Leiden erlöst.

Auch noch nach dem Tode wollte er segensreich fortleben und setzte daher das bischöfliche Knabenseminar in Metten, das er schon früher reichlich bedacht hatte, zu seinem Haupterben ein.

Friede seiner Asche!

Was das literarische Wirken des Verstorbenen betrifft, so ist 1830 die „Lehre der Kirchenväter über das Wort Gottes und dessen Interpretation; mit Beilagen‘“ erschienen. Auch wurden mehrere Predigten, die er in Amberg oder Pielenhofen gehalten hat, veröffentlicht. Eine seiner beachtenswerten Amberger Predigten von 1842 lautete zum Beispiel „Ist die katholische Kirche in Glaubensirrthümer verfallen?“.

Aus dem Archiv der Armen Schulschwestern in München erhielt Heimatpfleger Ludwig Graf 2011 von der Archivarin Schwester M. Consolata Neumann folgenden Text über Johann Baptist Kotz:

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