In höchsten Tönen lobte Kabarettist Wolfgang Krebs auf dem Frohnberg die "Hahnbacherer und Hahnbachererinnen"

Mit „selten erlebt man einen Ort, in dem der Zusammenhalt so groß ist“ hob er nicht nur Regisseur Jürgen Huber, sondern alle Beteiligten „in den weiß-blauen bayrischen Himmel“, der „ Vorstufe zum Paradies“.

Dabei lachten die Besucher Tränen mit und über die Parodien von König Ludwig, Edmund Stoiber, Markus Söder, Hubert Aiwanger, Schorsch Schöberl, Horst Seehofer und manch andere mehr oder weniger bekannte Politikerprominenz. Telefonate des Kini zwischen den Szenen mit Günter Beckstein, Inge Maisel, Franz-Josef Strauß oder Hans-Dietrich Genscher ergänzten perfekt.

Die größte Sorge von Wolfgang Krebs galt dem leeren bayrischen Himmel und der „gut besuchten Hölle“, um die sich nun „seichtgleich“ der transrapidschnelle Edmund Stoiber als neuer Engel Aloisius zu kümmern hat. Mit seinen Wechstaben-Verbuxler, bei dem er Flamingo an der Hotelbar tanzt oder als Ministerpräsident in urinal Position Urlaub in den Barrikaden macht, lobte er die Impfungen in Bayern, ohne vorher am Hauptfriedhof einzuchecken. Palliativ hochwertige Arbeit gestand er aber nur wenigen zu.

Er riet, sich grundsätzlich nicht von Vollpfosten auseinander dividieren zu lassen und ab sofort das 900samma-Programmheft als neue Bibel mit den darin befindlichen Heiligen zu verwenden.

Hubert Aiwanger lobte er für seine ökonomische freie Vokalwahl. Als Riesenkrampf sah dieser allerdings das Fackebuck und dessen Follober. Für ihn sei es eine Zusammenschlussmöglichkeit von „selbstverliebten Deppen und Feiglingen, die den Nahkampf im Wirtshaus scheuen“.

Schorsch Schöberl, Vorstand aller örtlichen Vereine, wusste von vielen Feiermöglichkeiten wie dem Grubnhaferlfest an der Odlgrube mit Selbstgebrannten. Dort gewinne immer der, der als letztes hineinfällt. Ein kontrolliertes Abbrennen der Örtlichkeit beim Feuerwehrball gehörte dazu, wie die Strohrum-Bowle und der Minderheitenschutz der Dorfdeppen. Die Sauwaschlsemmel oder „Windprobleme“ bei Grußworten, die ihn plagten wie eine Kokosnuss, die durch einen Gartenschlauch müsse.

Horst Seehofer würde sofort das Heimatministerium nach Hahnbach verlegen, Hauptsache er müsse im Himmel nicht neben Markus Söder sitzen. Auch Söder beneidete die Hahnbacher als „wahrhaftiger Markus“ mit seinen „Worten aus heißer Luft“ und mancher „Law Söder“. Doch wolle er in erster Linie selber beneidet werden, wofür er bereits im Wahlkampfmodus gerne „jeden Zapfhahn ins jedes verdammte Fass knalle“.

Schlagerstar Mecki Montana mit einem sportlichen Bewegungsmelder über der Couch brachte die Frohnbergerer und Frohnbergerinnen sogar dazu, ein Scheidungswunschlied mitzusingen. Dieses riet aus finanziellen Gründen doch lieber fremd zu gehen, wozu das Publikum rhythmisch mitklatschte.

Auch Angela Merkel wollte auf ihrer Abschiedstournee beim „900 Samma of love“ in Hahnbach dabei sein und schlug ihre „Lieblingspolitiker“ als Ochs, Esel oder Söder als ein über zwei Meter langes Jesuskindlein und Andy Scheuer als Stern von Bethlehem, um wenigstens einmal zu leuchten, für ein Krippenspiel vor.

Vor seiner Zugabe „im Supermarkt“ riet Krebs philosophisch zum Abschluss „sich auch einmal auf die andere Seite zu setzen“ und freute sich über frenetischen Applaus.

Hintergrund zu Wolfgang Krebs

Wolfgang Krebs (* 31. August 1966 in Seefeld (Oberbayern)) ist ein deutscher Kabarettist und Schriftsteller.

Wolfgang Krebs’ Vater stammt aus Oberfranken, seine Mutter aus Oberbayern.

Krebs stand mit fünf Jahren zum ersten Mal auf der Bühne. Es folgten Schülertheater und Heimatbühne.

Nach dem Hauptschulabschluss ließ er sich zum Postbeamten ausbilden. Danach besuchte Krebs auf dem zweiten Bildungsweg die Berufsaufbau- und Berufsoberschule und wechselte den Beruf.

Er wurde Studioleiter bei Radio Ostallgäu in Kaufbeuren und zwischen 1996 und 2007 leitender Angestellter in der TV-Werbezeiten-Vermarktung bei ProSieben und Sat.1 sowie bei RTL II. Seit 1988 war Krebs an verschiedenen Hörfunkprojekten als Sprecher beteiligt. Nach Schauspiel-Workshops in Berlin und London (Actor Licence) beteiligte er sich seit 1992 an Theateraufführungen, Moderationen und Radiobeiträgen.

1993 trat er bei den Marktfestspielen Kaltental-Blonhofen erstmals als bayerischer Ministerpräsident Edmund Stoiber auf.

Beim schwäbischen Fasching Schwaben weissblau 2004 war ein Auftritt des Ministerpräsidenten Edmund Stoiber vorgesehen, doch dieser war verhindert. Stattdessen erschien auf Initiative von Georg Ried Krebs als Stoiber-Imitator.

Daraufhin trat er seit Januar 2004 regelmäßig als Stoiber-Darsteller in der BR-Sendung "quer" auf. Im Rahmen dieser Sendung gab er während der Koalitionsverhandlungen 2005 vor einem großen Presseaufgebot Stoiber-Interviews.

Nach Stoibers Rücktritt parodierte er in "quer" auch dessen Nachfolger Günther Beckstein, Horst Seehofer sowie Markus Söder. Darüber hinaus imitiert er zahlreiche andere prominente Persönlichkeiten wie Joachim Herrmann. Von 2006 bis Juli 2015 war Krebs als Imitator täglich auf Bayern 3 zu hören. Seit 2016 ist er jeden Mittwoch in der Comedyreihe "Lachmatt" auf Bayern 1 zu hören.

Ab 2007 widmete er sich hauptberuflich dem Kabarett und trat mit Solo-Programmen auf. Von 2010 bis 2013 stellte Krebs auf dem Nockherberg Ministerpräsident Horst Seehofer dar.

2014 begann Krebs mit seinem dritten Soloprogramm Können Sie Bayern? Im gleichen Jahr lief die BR-Sendung Habe die Ehre mit Chrissy Eixenberger und Wolfgang Krebs an.

Im Bayerischen Fernsehen ist Krebs seit 2004 in jeder Schlussnummer bei "quer" zu sehen. Er gehört zum festen Ensemble der Sendung Asül für Alle mit Django Asül.

Krebs verfasste zwei Fachbücher, Traumhaft entspannt und Stillstand geht nicht. Das Märchenbuch Sternreisen ist im Kontakte Musikverlag erschienen. 2015 veröffentlichte er sein Buch Nur Bayern im Kopf! in dem er die besten Auszüge aus seinen Bühnenprogrammen präsentiert, sowie die Leberkäs AG, welche im Rosenheimer Verlag erschienen ist.

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