Annabergfest 2022: Bericht und Bilder vom KDFB-Wortgottesdienst

KDFB-Wortgottesdienst auf dem Annabergfest 2022 mit Theologieprofessorin Dr. Kerstin Schlögl-Flierl von der Universität Augsburg als Predigerin

14 Zweigvereine des Katholischen Frauenbundes waren mit ihren Fahnen zur Wallfahrt auf den Annaberg gekommen

Bezirksvorsitzende Margret Hirsch (links) begrüßte neben Kerstin Aufschneider, der 2. Vorsitzenden des Diözesanverbandes, besonders als Predigerin die Theologieprofessorin Dr. Kerstin Schlögl-Flierl von der Universität Augsburg. Auch Kaplan Lukas Lobmeier, der bei ihr studiert hatte, freute sich über ihr Kommen.

Lesung

Zweideutig begann Dr. Schlögl-Flierl, als ihr gleich zu Beginn das Mikrofon höher eingestellt wurde, mit „Bin ich wohl zu groß?“. Ihr vorgegebenes Thema war „Dein Weg - Mein Weg - Ich geh mit dir“ aus dem Buch Ruth. Wie in der Lesung gehört, handelt das alttestamentliche Buch von der unverbrüchlichen Frauenfreundschaft zwischen der israelitischen Noomi und ihrer ausländischen verwitweten Schwiegertochter Ruth

Der Name der offensichtlich störrischen Ruth sei wohl abgeleitet von „stillen, tränken, erquicken“, erklärte die Moraltheologin und so habe diese sich auch verhalten. Sie sei für ihre Schwiegermutter bei der Rückkehr nach Betlehem tatsächlich zur Versorgerin geworden und schließlich sogar Großmutter von König David.

Ihre bei Hochzeiten oft zitierten Worte „Wo du hingehst, da will auch ich hingehen“ und „bis der Tod mich von dir scheiden wird“ bezeugen aber eine Kompletthingabe von zwei Frauen. Diese nahmen sich, inspiriert von Gottes Wort, beispielhaft damals die Macht, ihren eigenen Weg zu gehen. Die traditionelle Frauenrolle hätten sie bewusst über den Haufen geworfen, was sich auch die Frauen, gerade in der heutigen Zeit, trauen müssten, so die Gastpredigerin.

Da sie nicht geweiht sei, dürfe der Festgottesdienst nur als Wortgottesdienst gefeiert werden, erklärte die Professorin. Warum sie trotzdem gekommen sei, beantwortet Dr. Schlögl-Flierl mit 1. aus Loyalität zum einladenden Stadtpfarrer Herbert Mader, 2. aus Liebe zu einem personalen Gott und 3. dass sie die Hoffnung habe, dass ihr Weg von Gott begleitet sei und zu ihm führe. Mit Applaus quittierten die unzähligen Frauen ihre Worte.

Passend gut gewählt waren die Lieder. Man begann mit „Unterwegs in eine neue Zeit“. Auch im „Magnifikat“, welches der Muttergottes Maria zugeschrieben wird, ging es programmatisch um die Umwälzung der bestehenden Verhältnisse. Nach der berührenden Predigt passte perfekt das „In Jubel ernten, die mit Tränen säen“.

In den Fürbitten betete man auch um Gleichberechtigung und Gleichbehandlung und darum, dass in der Kirche auf die Bedürfnisse aller eingegangen werde

Nach dem Vater-unser vermisste man die verbindende Kommunion durch bereits vorhandene konsekrierte Hostien.

Brigitte Weigl, die Vorsitzende des KDFB-Zweigvereins Sulzbach (links) betonte, dass viele Frauen sich sehr schwer mit der Kirche tun. Sie kritisierte auch, dass notwendende Veränderungen viel zu langsam passieren. Zur Frauenwallfahrt habe es nun gut getan, eine anerkannte Wissenschaftlerin zu hören, die trotz allem gläubig auf Gott vertraue und ihren Weg gehe

Schlusssegen

Auszug des liturgischen Dienstes und der Fahnenabordnungen am Ende des Wortgottesdienstes

In vielen Gesprächen vor und nach dem Gottesdienst war einhellig die Meinung zu hören, dass Reglements, welche verbieten, dass eine nicht geweihte Person bei einer Eucharistiefeier predige, als absolut unzeitgemäß, ja desaströs empfunden wurde. Wiederholt wurde kritisiert, dass Vorschriften wichtiger seien als die Bedürfnisse, gerade der Frauen, welche die Kirche ja tragen würden.

Befürchtet wurde, dass ihr Auszug aus der Institution dadurch wohl weiter beschleunigt werde und manche ihre dort doch notwendigen Ehrenämter aufgeben könnten.

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