Blaue Finger, blaue Zunge, Schwarzbeerzupfen im Wald, das war einmal

Heute wachsen „Blueberry's“ in Mörtelkübeln auf dem Acker und können bequem gepflückt werden

Über viele Jahre hinweg betrieben Alfons Wiesneth und seine Frau Irmgard aus dem Hahnbacher Ortsteil Mülles eine Erdbeerplantage zu Füßen des Kreuzberges. Der Sohn Christian und seine Frau Verena suchten 2015 nach Alternativen zu diesem Erdbeer-Fulltime-Job.

Christian Wiesneth und seine Frau Verena

„Bei unserer im Nebenerwerb geführten Landwirtschaft sollte etwas Neues, für die Region Außergwöhnliches hinzukommen“, beschreibt Christian Wiesneth seine Suche. Er kam auf Blaubeeren. Der in Amberg beschäftigte Industriemechaniker machte sich kundig und begann zu experimentieren.

„Blaubeeren haben im Gegensatz zu den Schwarz- oder Heidelbeeren im Wald keine Farbstoffe, die die Hände oder beim Naschen Zunge und Lippen blau machen“, beschreibt er die kleinen Früchte, die nicht im Wald zu finden sind sondern auf Plantagen. Er weiß: Die Pflanzen kommen ursprünglich aus Amerika, sind aber auch in Norddeutschland weit verbreitet, vor allem wegen der dort sauren Böden.

Saure Böden gibt es in Mülles nicht, also musste Wiesneth sie selber herstellen. „Torf, Rindenmulch und Sand mit Sägespänen vermischt ergibt eine Mischung, die zwar nicht ganz perfekt ist, aber doch funktioniert“, sagt er. Anfangs füllte er dreihundert Kübel mit diesem Substrat, mittlerweile sind es tausend, in denen die Blaubeerstöcke wachsen und gedeihen. Wo früher Mais und Getreide angebaut wurden, stehen in langen Reihen die Bottiche mit den blauen Beeren, werden mit Tröpfchen bewässert, trotzen im Winter auch Minustemperaturen bis zu 15 Grad.

Schilder weisen auf den Beerenhof Wiesneth hin, auf dem Dienstags und Donnerstags von 17 bis 20 Uhr und am Samsag von 9 bis 15 Uhr gepflückt werden kann

„Viele unserer Kunden wissen das und kommen alle Jahre wieder“, sagt Verena Wiesneth in der der Kassenhütte, „schließlich ist der Beerenhof der einzige im ganzen Landkreis Amberg-Sulzbach“. Vor allem auch Amerikaner aus dem nahen Truppenübungsplatz Grafenwöhr nutzen die Möglichkeit, sich mit „Blueberry's“ einzudecken, kommen mit den Kindern und „machen die Plantage fast zu little Amerika“, schmunzelt ihr Mann.

Er stellt seinen Besuchern Hocker zur Verfügung, so dass die Blaubeeren im Sitzen gepflückt werden können. „Sinnvoll ist es, eine Pflanze gründlich abzuernten, anstatt bei vielen Stöcken „Proben“ zu nehmen“, empfiehlt er.

Von Mitte Juli bis Mitte August ist die Haupterntezeit der Blaubeeren

Je nach Witterung verschiebt sich dieser Termin, auch gibt es frühe und späte Sorten. An manchen Tagen, so erzählt Christian, parken manchmal 25 Autos auf seinem Acker, dann auch wieder nur drei. Dass außerhalb der Verkaufszeiten Mundraub betrieben oder die Kasse geplündert wird, hat er bisher nicht erlebt. Er ist bemüht, seinen Anbau ökologisch zu gestalten, verzichtet auf Herbizide, Insektizide und Fungizide. „Alles Unkraut wird von Hand gezogen“, erkärt er, „nur düngen müssen wir“.

Das gleiche gilt auch für die anderen Produkte des Beerenhofes, die Zucchini, die bereits verkauft werden, und die Kürbisse und Melonen, die auf dem angrenzenden Acker noch reifen. Hokkaido, Butternuts und Spaghetti-Kürbisse weden Mitte August so weit sein, die Zier- und Halloween-Kürbisse folgen dann im September.

Beerenstarke Früchtchen


1. Blaubeeren schmecken gut und sind gesund. Sie fördern das Wohlbefinden und halten die Blutgefäße sauber.
2. Schon die antiken Griechen schätzten die Wirkstoffe der Beere, wodurch sie immer mehr zur Heilpflanze wurde.
3. Man kann sie roh genießen, in der Küche vielfältig verwenden und für den Winter ganz einfach einfrieren.

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