Frohnbergfest 2022: Die Brüder Hans und Konrad Lobenhofer erzählen, wie´s früher war
Die Brüder Hans und Konrad Lobenhofer, die auf dem Frohnberg aufgewachsen sind, erinnern sich noch gut an den Wiederbeginn der Frohnbergfeste nach dem zweiten Weltkrieg
Zwar waren sie noch Kinder, doch wissen sie beide, dass hauptsächlich Fußwallfahrer gekommen sind. Nur ganz wenige Autos, drei bis vier „Käfer“, und einmal sogar eine Kutsche seien die damals noch viel steilere Auffahrt auf den Tafelberg hinaufgefahren.
Vor der Währungsreform habe der „Zweck Franz“ einmal mehrere Wurstringe mitgebracht, erinnert sich Hans. Überraschend schnell hatte sich eine Menschenschlange gebildet, ein Jeder mit einem ganzen Bündel Geldnoten. Doch nur die Ersten haben etwas bekommen, dann war schon das ganze Angebot ausverkauft.
Hans erzählt weiter: „1947 und 1948 waren sehr heiße trockene Sommer gewesen, die Kartoffeln waren klein geblieben und unser Brunnen hinter der Apsis der Frohnbergkirche war versiegt“. Nun stand aber das Frohnbergfest an, wo es die traditionellen Bratwürste geben sollte. Auch hatten die Leute nach der Währungsreform wieder etwas Geld und so entscheid man sich zum Schlachten von Schweinen und dem entsprechenden Verwursten.
Die Metzger Alois Trösch und Heiner Puff kamen auf den Frohnberg und begannen mit der Arbeit. Doch diese stellte sich schnell als ziemlich kompliziert dar. Denn jeder Liter Wasser musste erstmal hinauf geschleppt werden und man musste, um das Schweinefleisch zu Mett zu verarbeiten, mit der Hand cuttern.
Das nächste Problem stellte das häufige Platzen der Würste durch den hohen Fettanteil dar, worüber die „Stricker-Mutter“, welche die Würste briet, recht unzufrieden war. Dennoch war die Nachfrage groß und so arbeitete man die nächste Nacht hindurch, um weitere Würste anbieten zu können. Relativ viel mageres Fleisch kam nun hinzu und dank der Mithilfe der großen Verwandtschaft gelangen die nächsten Chargen deutlich besser. Nur die Jugend sei ein wenig darüber traurig gewesen, denn diese hatte am Bratwurststand wieder auf die kostenlosen „Aafblatztn“ spekuliert.
Aber auch die Kinder mussten damals fleißig mithelfen. Denn sie waren zum Sammeln der „Putzlküh“, sprich Fichtenzapfen eingeteilt. Auch waren ihre Betten für die bis aus Nürnberg angereiste Verwandtschaft beschlagnahmt worden. Sie sollten deshalb die ganze Woche auf dem Heuboden schlafen. „Wir haben dort ein paar Ziegel raus genommen, damit wir gut Luft haben und uns ein richtiges kuscheliges Nest mit Decken gebaut“, erzählt Hans Lobenhofer.
Doch einmal gab es dort einen richtigen Tumult. Was war passiert? Die Amberger Familie Markl, welche neben den Familien Winkler, Berger und Horn Süßigkeiten zur Festwoche verkaufte, hatte die Erlaubnis auch im Stadel zu übernachten. Als mitten in der Nacht ein Ballen umfiel oder eines der Kinder sich umdrehte, erschraken diese über diese Störung ihrer Nachtruhe so sehr, dass sie lautstark um Hilfe riefen. Sie hatten nämlich Angst vor dem Diebstahl ihrer Geldkassette und wussten nichts von den Mitbewohnern ihrer provisorischen Unterkunft. „Aber unser Vater hat sie wieder schnell beruhigt“ wissen sie noch.
Schon am nächsten Tag ging alles wieder seinen gewohnten Gang. An einfachen Ständen wurden Bratwürste, und ein Stück weit daneben auch Waffelbruch, Bruchschokolade und Rosenkränze verkauft
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