25. Oktober - Namenstag der Heiligen Crispinus und Crispianus
Heute ist der 25. Oktober und der Namenstag der Heiligen Crispinus und Crispianus. Aber wer weiß noch, dass es beim Paulersen vor noch nicht allzu langer Zeit eigene „Crispinerer“ gegeben hat?
Ausgangspunkt war ein Problem, nämlich: „Wann hat bloß der heilige Chrischbiner seinen Todes- und damit Namenstag?“
Diese Frage nach dem Patron der Leder verarbeitenden Gewerbe, der Schuster, Sattler und Gerber, stellten sich einst mit großer Ernsthaftigkeit der Graf-Schuster und der Sattler-Hans.
Als schützende Heilige machte man bald die beiden Märtyrer Crispinus und Crispianus aus. Diese waren ein Brüderpaar, welches den christlichen Glauben predigte und um 287 in Gallien den Märtyrertod fand. Der Volksmund weiß dazu „Mit Krispin sind alle Fliegen hin“, was tatsächlich ja auch weithin zutrifft. Da aber niemand, selbst nach langem und intensivem Grübeln deren Festtag finden konnte (oder wollte), beschloss man in fröhlicher Runde, ihn eben jeden Montag zu feiern.
So trafen sich alsbald beim Paulersen ab da jeden Montagvormittag seine „verehrenden Jünger“, um ihn bis zum Abend gebührend zu würdigen. Dabei soll es sogar einmal vorgekommen sein, dass eine der Ehefrauen der Chrischbinerer das Mittagessen zum Paulers gebracht hat, damit jeder auch nicht „verkomme“.
Dieser gut versorgte Schuster hatte übrigens auch dem Beinamen „Ewigs Lichtl“, da er vor dem Heimgehen immer noch dort einkehrte, wo ein Lichtl war. Da man wusste, dass man ihn grundsätzlich montags beim Paulers finden kann, erweiterte sich die Wirtschaft sogar manchmal zur „Schuhreparaturannahmestelle“, erzählte die Wirtin Maria Falk.
Um die Abwesenheit des Schusters allen Kunden auch ganz klar und deutlich zu machen, hatten seine Freunde vorsichtshalber an das Tor zu seinem Haus eine Zeitlang sogar ein Schild gehängt mit der Aufschrift „Heut wird nicht geschustert, heut wird nicht genäht! Heut ist der Tag seiner Majestät!“
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