Wussten Sie, dass es eine Frau war, welche die Sternsingeraktion begründet hat?
Die Gründerin der Sternsingeraktion, Auguste von Sartorius, wurde am 1. März 1830 in Aachen geboren und starb am 8. Mai 1895 in Paris als vierte Generaloberin der “Schwestern vom heiligen Herzen Jesu“. „Lieber ihr Herz zu fragen und nicht den Verstand“ war ihr Lebensmotto, schreibt die Historikerin Judith Rosen in ihrer Biographie.
Auf Auguste von Sartorius geht das am 2. Februar 1846 gegründete Kindermissionswerk zurück, welches sich mittlerweile zum größten Hilfswerk „von Kindern für Kinder“ entwickelt hat und alljährlich Millionen einsammelt.
Auguste stammte aus einem sehr gut bürgerlichen Haus. Gut behütet wuchs Auguste in einem großen Stadtpalais in Aachen heran. Ihr Vater, Georg von Sartorius war Arzt und auch ihre Mutter Theresa war adelig. Die beiden förderten ihre Tochter, ließen ihr von einem Hauslehrer gymnasiales Wissen vermitteln, legten aber auch Wert auf praktische hauswirtschaftliche Kenntnisse.
Bereits in ihrer Kindheit soll Auguste ein liebenswürdiges und frommes Wesen gezeigt haben. Intensiv bemühte sie sich, es Allen recht zu machen, bat sogar, damals absolut unüblich, das Hauspersonal, sie zu korrigieren, wenn sie etwas falsch gemacht hatte. Standesdünkel waren ihr, wie auch ihren tiefgläubigen Eltern, absolut fremd, Putz- oder Pflegearbeiten selber zu erledigen gehörten für sie dazu. Die Armen in ihrer Stadt besuchte sie von Kindheit auf regelmäßig, brachte ihnen Essen, manch Benötigtes und von ihr selbst gefertigte Kleidung.
Inspiriert wurde sie sicher durch den Arzt und Ratsherr Heinrich Hahn, einem Freund der Familie, der die Hilfsaktion Missio gründete. Zudem gehörten ihre älteren Stiefschwestern dem Freundeskreis der Ordensgründerinnen Clara Frey und Franziska Schervier an. Die erst 15jährige nahm sich schließlich eine Vereinigung dem „Oeuvre de la Sainte Enfance“ des Bischofs von Nancy aus dem nahen Frankreich zum Vorbild.
Zusammen mit Freundinnen und Kindern anderer wohlhabender Eltern sammelten sie Spenden für ihren „Verein der heiligen Kindheit“, den ein befreundeter Pfarrer zu leiten half. Ihr Vater und Freunde aus dem katholisch engagierten Bereich standen damals als Paten für sie ein, während sie sich bereits engagiert um die Verwaltung kümmerte. 1856, nur zehn Jahre später, wurde dieser gemeinnützige Verein von Papst Pius IX. offiziell anerkannt und lebt bis heute in der Sternsingeraktion oder der „Aktion Dreikönigssingen“ weiter.
Als Auguste 25 Jahre alt war, trat sie 1855 in den damals sehr geschätzten Orden der Gemeinschaft „Sacré-Coeur de Jésus“ ein. Diese bot vor allem adeligen Frauen und Damen aus dem höheren Bürgertum die Möglichkeit umfassender Bildung bis hin zu einem Wirken als Lehrerinnen in so genannten Freischulen. Die Vereinsarbeit ihrer „Sternsinger“ legte sie vertrauensvoll in die Hände der „Schwestern vom armen Kinde Jesu“ von Clara Fey.
Auguste von Sartorius stieg in diesem Orden des „Heiligen Herzens Jesu“ bis zur Generalordensoberin in Paris auf und unternahm sogar Reisen bis nach Amerika. Auch dort ignorierte sie, wie in ihrer Kindheit praktiziert, bewusst herrschende Trennungen zwischen Arm und Reich, zwischen weiß und schwarz. „Die Liebe rechnet nicht“ galt ihr als Lebensprinzip. Emanzipiert und selbstbewusst ging sie beispielhaft ihren Weg, den ihr gerade der Orden ermöglichte, und nutzte diese Freiheit von weltlichen Sorgen für ihr Werk.
Wichtig war Auguste auch immer die rechte „Life-Work-Balance“, wie man heute sagen würde, die rechte Mischung von „beten und arbeiten“, von „contemplatio et actio“. Ihre Vaterstadt würdigte sie am 16.9.2021mit einem Weg, den man nach ihr benannte, doch weithin weiß man offensichtlich wenig um jene couragierte Frau. Eine Bronzestatue in der Sternsingerzentrale in Aachen zeigt die helfende 15 jährige mit zwei bedürftigen Kindern.
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