"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Laubhof

Landpartie auf dem Laubhof um 1900

In der Chronik der„Marktgemeinde Hahnbach“ von Dr. Heribert Batzl findet man auf den Seiten 340 bis 342 viele Einzelheiten über den Laubhof.

1328 nennt man den Ort, der auch schon früher erwähnt wird einfach „Laub“. 1380 erscheint hierfür als Ortsbezeichnung „Obernlaub“, der sich auf die Lage „zum Laubwald“ und oberhalb der Laubmühle, dem „Laubenhammer“ bezieht.

1526 weiß man von einer nahen Brücke über die Vils, welche der Inhaber in ordnungsgemäßem Zustand erhalten soll.

1541 erwähnt man einen „Laubenhof“ und seine pfälzische Zugehörigkeit. Dieser lag im Grenzgebiet zwischen den Zuständigkeiten des bayrischen Sulzbach und des pfälzischen Amberg und es kommt immer wieder zu Streitigkeiten, nicht zuletzt wegen der Steuern, welche beide Seiten einforderten.

Oft wechseln seine mehr oder weniger erfolgreichen Besitzer. Georg Konrad Peter Beck, ein Privatier aus Nürnberg ist ab 1898 auf dem Hof und macht ihn zu einem „Luft- und Milchkurort“. Auch als „Erholungsheim“ wird der Einödhof ausgewiesen.

In Altmannshof war ein eigenes Rangiergleis, von wo die Becksche Familie Flusskrebse und Gemüse direkt nach Nürnberg brachte. Auf dem Rückweg transportierten sie dann Fäkalien, welche dem großen Hof als Dünger dienten.
Ebenfalls aus Nürnberg kommen die weiteren Besitzer. So sind Katharina und Konrad Elbinger 1901 und 1903 Christiana Magdalena Meier die Inhaber.

1906 kaufen Friedrich (2.6.1859 – 5.4.1940) und Christine (6.12.1870 – 17.4.1952) Ulrich, eine geborene Beck aus Hochdorf, das Gut und 30 Hektar dazu. Deren Hochzeit war am 21. Juni 1891 in Hürnheim im Nördlinger Ries. Friedrich wurde dort am 2. Juni 1859 dem Bauersleuten Georg und Jakobine (6.4.1830 – 13.7.1911) geboren. Friedrich hatte noch drei Brüder und eine Schwester. Doch zwei der Brüder verstarben schon im jugendlichen Alter und ein Bruder ist in Amerika verschollen. Seine Schwester verstarb 1939 mit 75 Jahren.

Schafe und Pferde

1936 ist deren Sohn Wilhelm Ulrich (16.5.1893 – 1.4.1980) der Hofinhaber. Sein Bruder Friedrich zieht nach Michaelpoppenricht. Wilhelm heiratet Auguste, eine geborene Rupprecht aus Altdorf (8.6.1907 – 30.4.1993).

Auguste Ulrich und ihre Kinder

Damals war auf dem Laubhof eine stattliche Schafhaltung, erinnert man sich noch. Die Schafe weidete Wilhelm sogar bis in den Truppenübungsplatz Grafenwöhr und lange noch zeugte ein echter Schäferkarren auf dem Hof davon.

In diesem hatte man gegen Ende des zweiten Weltkriegs auch Lebensmittel versteckt, die jedoch immer wieder von geflohenen Soldaten reduziert wurden. Nicht selten bedankten sie sich aber mit einer kleinen Dankesbotschaft. Wilhelm Ulrich war im Dritten Reich Rittmeister und ein echter anerkannter Pferdefachmann mit einer eigenen Pferdezucht und Deckhengsten.

Aus diesem Grund wurde er bald schon von der Front auf den Laubhof zurückversetzt. Dieser wurde zum Reichsnährstandshof ernannt und Wilhelm Ulrich hatte die Aufgabe Pferde von den Bauern für die Front zu requirieren, was sicher keine leichte Aufgabe war.

Wilhelm war darüber hinaus Bürgermeister von Kötzersricht und Oberstdorf. Oberhalb eines Gewölbes auf dem Hof war die Amtsstube, wo er neben den Amtsgeschäften auch nicht wenige Trauungen vornehmen durfte. Als dieser 1980 stirbt, hinterlässt er die Söhne Hermann (1.2.1938 – 10.2.2015) und Hans-Veit (*13.4.1940), der 1974 die Laubmühle bekommt.

Neues Leben auf dem Hof

1984 ist Hermann Ulrich der Hofbesitzer, der 1971 Emmy Heinl (8.11.1949 – 10.7.2010) heiratet. Die beiden haben drei Söhne: Hermann (*1.7.1972), Philipp (*26.11.1974) und Christoph (*17.5.1980). Dieser bekommt 2009 den Laubhof und heiratet Anna Weiß (*12.4.1990) aus Kümmersbuch. Die Beiden haben fünf Kinder.

Gastfreundschaft

Gastfreundschaft herrscht wohl schon immer auf dem Laubhof, beginnend mit dem Luft- und Milchkurort und dem Erholungsheim.

Auch derzeit stehen Räumlichkeiten für Festivitäten zur Verfügung, welche von Privatpersonen und Vereinen gut angenommen werden.

Auch lädt der Einzelhof mit einer eigenen Metzgerei alljährlich am 1. Mai zum Spargelfest, an Christi Himmelfahrt zum Gottesdienst und Hoffest und am zweiten Sonntag im Oktober zur Allerwelts-Hofkirchweih ein.

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