Kein Verständnis für den Beschluss des Bayerischen Ministerrats

„Die Einführung der 6. Klassen in Wirtschaftsschulen lehnen wir ab! Diese Entscheidung geht klar zu Lasten des Schulsystems des ländlichen Raumes.“ Dies war der einhellige Tenor beim Bürgermeistertreffen der Kommunalpolitischen Vereinigung der CSU, Kreisverband Amberg-Sulzbach.

Der Kreisvorsitzende, Hahnbachs Bürgermeister Bernhard Lindner, informierte seine Kollegen darüber, dass der Bayerische Ministerrat beschlossen hat, die Einführung einer 6. Klasse an Wirtschaftsschulen als Regelangebot ab dem Schuljahr 2020/2021 zuzulassen. Vorausgegangen war ein Modellversuch, der nun auf ganz Bayern ausgerollt werden soll.

„Dies geht ganz klar zu Lasten des ländlichen Raumes“, waren sich die CSU-Bürgermeister einig. „Wirtschaftsschulen haben ihre Standorte in der Regel in größeren Städten, so dass diese Entwicklung unsere ländlichen Mittelschulen schwächt.“

Über die Schließung der dortigen Mittelschule informierte Königsteins Bürgermeister Hans Koch, wo am Ende nur die Entscheidung übrig blieb, in welche Richtung die Kinder auf andere Mittelschulen verteilt werden. „Ergebnis ist ein nur mehr halb genutztes und mit hohem Kostenaufwand saniertes Schulhaus“, so Koch.

Dass die Wirtschaft den Ausbau der Wirtschaftsschulen begrüßt, ist die eine Sache. Mit der Einführung der 6. Jahrgangsstufe an Wirtschaftsschulen kommt ein noch früherer Orientierungsdruck auf die 5. Klassen der Hauptschulen zu.

„Bis zur Entscheidung eines Übertritts von der 6. Klasse der Hauptschule in die 7. Klasse der Mittelschule sind diese Schülerinnen und Schüler bereits fort, um es klar auszudrücken“, sagt Lindner. „Die Schüler fehlen uns bereits in der 6. Klasse der Hauptschule und in Folge in der Mittelschule und das bei kontinuierlich rückläufigen Schülerzahlen insbesondere im Mittelschulbereich. „Das ist die erste Wettbewerbsverzerrung“, waren sich die Gemeindechefs einig.

Den zweiten Nachteil, den der ländliche Raum in diesem Kampf um die Schüler hinnehmen muss, ist der bessere öffentliche Nahverkehr in die Städte. Auch hier gerät das Land ins Hintertreffen. Bürgermeister Peter Braun, Schmidmühlen, kündigte deshalb die Unterzeichnung einer Resolution an das Kultusministerium an.

Die Forderung kann nur lauten, soll diese Schulform bei insgesamt rückläufigen Schülerzahlen nicht in ihrer weiteren Existenz bedroht sein, dass die Staatsregierung die Entscheidung des Regelangebots 6. Klasse Wirtschaftsschule zurücknimmt, die Attraktivität der ländlichen Mittelschulen und den ländlichen ÖPNV durch Erhöhung der pauschalen Zuweisung zur Schülerbeförderung verbessert. An den Rändern der Schulverbünde müssen teilweise Taxiverbindungen eingerichtet werden, um die Kinder wenigstens zu Bushaltenstellen im Hauptort zu bringen. Zahlen müssen die Sachaufwandsträger.

Kein Verständnis für den Beschluss des Bayerischen Ministerrats haben (von links) die Bürgermeister Florian Junkes (Hohenburg), Peter Braun (Schmidmühlen), Josef Gilch (Ebermannsdorf), Roland Strehl (Kümmersbruck), Hans Koch (Königstein), Erwin Geitner (Rieden), Markus Dollacker (Ensdorf), Bernhard Lindner (Hahnbach), Dieter Dehling (Illschwang), Hermann Falk (Hirschau) und Roman Berr (Etzelwang)

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AWZ-HAHNBACH