Frohnberg prägte die Kindheit von Hans Lobenhofer, der heuer 80 Jahre alt wurde

Hans Lobenhofer, der dieses Jahr 80 Jahre alt wurde, aber wie ein 70jähriger wirkt, wuchs auf dem Frohnberg auf. Das recht karge Leben dort oben prägte seine gesamte Kindheit, erzählt er. Dazu präsentiert er den Mietvertrag, den seine Eltern am 6.10.1942 mit dem Bürgermeister des Marktes Hahnbach abgeschlossen haben.

Interessant sind bereits die Vereinbarungen im Mietvertrag zwischen dem Stahlwerkarbeiter Baptist Lobenhofer und seiner Elisabeth, einer geborenen Wendl. Dort heißt es unter anderem: „Die erstmalige und laufende Tünchung der Wohnung sowie die Reparaturen der Öfen und sonstiger Kleinigkeiten hat der Mieter zu tragen.

Er ist verpflichtet, die gemeindlichen Grund auf dem Berg und die darauf stehenden Laub- und Obstbäume zu schützen, unbefugtes Abreißen der Lindenblüten zu verhindern und die Umgebung der Klause sowie den gemeindlichen Grund stets in sauberem Zustand zu erhalten. Er hat die Auffahrt des hinteren Bergweges mit zu unterhalten und insbesondere die Wasserrinnen laufend in Schuss zu halten, die auf dem Bergweg sowohl hinten und bei den Stufenaufgang links und rechts angebracht sind.

Er hat dagegen die Begünstigung, dass er das Obst der Bäume unentgeltlich abnehmen und den Gemeindegrund zu Graszwecken benützen darf. Er kann auch sein Vieh darauf weiden lassen, soweit es keine Störungen macht. Während des Bergfestes allerdings nicht. Es ist ihm auch gestattet die Bierschenke zu betreiben, soweit er die Genehmigung seitens des Staates erhält….

Für Wasserentnahme und Wasserversorgung hat er selbst Sorge zu tragen. Ein Brunnen steht ihm behelfsmäßig zur Verfügung.“

Ja, der Brunnen, „des war so eine Sach‘“, erklärt Hans Lobenhofer. Noch heute kann man dessen Abdeckung an der Apsis, im Osten der Wallfahrtskirche entdecken. Er hat eine Tiefe von ca. 40 bis 50 Meter, was für ein Kind natürlich „unendlich tief“ ist. Es handelte sich dabei um einen Ziehbrunnen mit zwei sich begegnenden Eimern.

„Wir mussten zum Wasserholen immer zu zweit sein“ weiß Hans Lobenhofer, denn erstens waren die vollen Eimer schwer und zweitens brauchte es viel Geschick, den vollen Eimer von der Mitte zum Rand zu bugsieren. Zuerst musste er gesichert werden, dann war eine Gegendrehung zu vollziehen und schließlich konnte man den Kübel herausziehen und zur Mutter bringen.

Richtig schlimm war es aber erst, als 1947 und 1948 die Sommer extrem trocken waren und der Brunnen total versiegte. Zuerst holten die Buben Wasser mit Kanistern aus dem Dürnberg im Westen des Tafelberges. „Gott sei Dank aber hatten wir die Köper-Tante“, so der Jubilar, „denn die hatte eine Milchsammelstelle und von ihr bekamen wir ausgediente Milchkannen.“

Als nämlich die vom Vater grob gefasst Dürnbergquelle immer trüberes Wasser lieferte, fuhren die Buben mit einer Kuh und einem Wägelchen mit jenen großen Kannen zum Wasserholen nach Kümmersbuch. Aber auch dies erforderte Einiges von den Buben.

Der Bergweg im Osten, hinunter nach Kümmersbuch war nämlich sehr, sehr steil. Hans Lobenhofer weiß noch: “Er war doppelt so steil wie jetzt dieser sanfte Aufstieg“. Dies hatte dann auch recht oft zur Folge, dass die Kübel sich selbständig machten und den Hang hinabrollten, wo sie erst einmal wieder eingesammelt werden mussten.

In Kümmersbuch reinigte man sie und befüllte sie mit dem Brunnenwasser an der dortigen Mühle. Dann hieß es für die Buben: erstmal erholsames Baden in der Vils. Mit den vollen Milchkannen auf dem Wagen aber hätte es die Kuh „nie und nimmer auf den Berg zurück geschafft“.

Ein ziemlicher Umweg über einen Feldweg im Süden des Frohnbergs war die einzig mögliche Lösung und „von der Sulzbacher Seite her“ erreichte schließlich die Fuhre die wartende Mutter. Dieses Wasserholen für Küche, Haushalt, Wirtschaft und Tiere hatten die Buben je nach Witterung zwei bis dreimal die Woche zu bewerkstelligen, natürlich neben all den anderen anfallenden Arbeiten, die zu erledigen waren.

Was war das für eine Freude, als 1949 im Norden, am Fuß des Frohnbergs Eduard Winter einen nahen Brunnen erfolgreich grub und sich der „Wasserschleppweg“ drastisch verkürzte. Wer aber die heutigen Treppen den Berg hinauf keucht, kann sich vielleicht entfernt vorstellen, was die Jungs damals trotz allem noch zu schleppen hatten.

Und der Vater? Ja, der war als Soldat eingezogen worden und sechs Jahre lang im Krieg. Als er aus im Juli 1945 aus englischer Gefangenschaft zurückgekehrt war, fragte Hans seine Mutter, wer denn der Mann sei, der da von ihrem Essen etwas bekomme.

alt

 

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