Vilseck: Wer findet das Wosa-Marterl? - Verstecktes Stück Heimatgeschichte in Ebersbach
Ganz versteckt steht das restaurierte Wosa-Marterl in einem Gebüsch bei Ebersbach
Wo ist denn in Ebersbach das Wosa, und wo ist dort das aufgestellte Wosa-Marterl? Das fragen sich nicht nur auswärtige Wanderer sondern inzwischen auch die Einheimischen.
Die älteren Ebersbacher aber haben das alte Flurdenkmal noch deutlich vor Augen, obwohl es sich in den letzten Jahren ziemlich versteckt hat und man es kaum mehr sieht. Bäume und Sträucher haben es liebevoll umarmt und in Schutz genommen. Und dennoch hat der Zahn der Zeit daran genagt.
Wo also kann man es finden? Fährt der Autofahrer von Ebersbach auf der Staatsstraße 2123 in Richtung Großschönbrunn und hat unmittelbar nach Ebersbach die kurvenreiche Teilstrecke zurückgelegt, zweigt auf der Höhe nach rechts ein Schotterweg zum Seeweiher ab.
In der dort sich befindenden Baumgruppe steht das besagte Marterl „am Wosa“, das nach dem Flurnamen benannt ist. Wosa könnte vom mundartlichen „Wasen“ für Wiese abgeleitet sein.
Die durchgehende, dachförmig auslaufende Sandsteinsäule ist in einem recht guten Zustand. Aber die in die Nische eingelassene Bildtafel war über Jahre hinweg stark verwittert und das Motiv kaum noch erkennbar.
So hat die Stadt Vilseck die Künstlerin Solveig Dejardin aus Schönlind bei Neukirchen beauftragt, sich der Darstellung anzunehmen.
Sie hat 2022 die von Wolken umgebene Muttergottes mit Jesus auf dem Arm wieder zum Vorschein gebracht und in neuem Glanz erstrahlen lassen. Dabei hat sie auf der Blechtafel mit Acrylfarben gearbeitet und das neugemalte Marienbild am Ende noch mit Lack versiegelt.
Solveig Dejardin aus Schönlind bei Neukirchen hat die von Wolken umgebene Muttergottes, mit Jesus auf dem Arm, künstlerisch wieder zum Vorschein gebracht und so dem Wosa-Marterl zu neuem Glanz verholfen
Von städtischen Arbeitern wurde die Bildtafel danach wieder in die Steinsäule eingefügt. „Schade ist es jetzt nur, dass dieses Marterl so sehr eingewachsen ist, so dass Spaziergänger es kaum mehr finden“, bedauert Solveig Dejardin.
Jedes Marterl sei ein Stück Heimatgeschichte und zeuge von starkem Volksglauben, erzählt Adolfine Nitschke, die Kultur- und Tourismusbeauftragte der Stadt Vilseck. „Es gibt hier in unserer Großgemeinde noch viele dieser einstigen Zeitzeugen, die häufig auch restaurierungsbedürftig sind“, sagt sie.
„Aber wenn diese Bildstöcke auf Privatgrund stehen, müssen die Eigentümer für eine Erneuerung selbst aufkommen.“ „Diesbezüglich bin ich gerne bereit, solche Aufträge anzunehmen“, führt Solveig Dejardin aus, hat sie doch bereits zusammen mit ihrem Lebensgefährten Luke Luber die WC-Anlage in den Vilsauen kunstvoll bemalt.
Marterln erinnern meist an ein Unglück, das glimpflich oder auch tödlich ausgegangen ist. Oftmals sind sie auch zum Dank für eine Gebetserhörung errichtet worden. Warum dieser Bildstock am Wosa bei Ebersbach aufgestellt wurde, ist im Buch „Vilsecker Marterlwege“ des Heimat- und Kulturvereins festgehalten.
Hier heißt es auf Seite 57: „Die Angehörigen eines Hirten aus Seugast, dem hier schlecht woan is, und der hier verstarb, setzten dieses Marterl. Augenscheinlich stammte der Mann aus Seugast und leistete bei einem Ebersbacher Bauern Hütedienst.
Denn, dass Tiere aus Seugast hierher auf die Weide getrieben wurden, scheint unwahrscheinlich, liegen doch dazwischen mehrere Kilometer Wald.“
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