Vilseck: Platzer Karl, Hobby-Archäologe mit Spürnase
Obwohl Karl Platzer schon 90 Jahre alt ist, kann er noch immer detailliert Auskunft über seine Schatzsammlung geben
Über sein Lebenswerk wissen jedoch nur wenige Vilsecker Bescheid. Schon von Kindheit an interessierte er sich für Funde im Erdreich und entwickelte dabei eine wahre Spürnase.
„Ich fand halt Sachen, die andere nicht finden“, berichtet der Schatzsucher aus Leidenschaft. „Heute bin ich 90 Jahre alt, und weil meine Beine nicht mehr mitmachen, kann ich nur noch Fachliteratur wälzen und die Geheimnisse meiner Altertümer enträtseln“, fügt er schmunzelnd hinzu. Er habe sich, obwohl nur Volksschüler, mehr Wissen als so manch studierter Archäologe angeeignet. Das hätten ihm schon viele Experten bestätigt, sagt er.
Im nördlichen Landkreis Amberg-Sulzbach, auf den sich Platzer konzentrierte, war er mehrere Jahrzehnte als guter Gelände-Beobachter in allen Ecken, Felsspalten, Feldern und Wäldern unterwegs, um verborgene Schätze aus grauer Vorzeit zu entdecken, auszugraben, zu konservieren und zu recherchieren.
Seine Funde können sich mehr als sehen lassen, reichen sie doch sehr weit zurück, teilweise bis in die Jungsteinzeit und Bronzezeit vor rund 2000 Jahren vor Christus. Mit seinem „Keltenschatz“ aus Bruchstücken von verschiedenen Behältern und Gefäßen kann Karl Platzer belegen, dass in unserer Gegend schon vor Christi Geburt Keltensiedlungen existiert haben.
70 Prozent seiner Sensationsfunde hat der Hobby-Archäologe bereits dem naturhistorischen Museum in Nürnberg vermacht und dafür auch schon hohe Auszeichnungen und Ehrungen eingeheimst. Noch heute ist er mit namhaften Archäologen in Kontakt.
Seine wertvollen Funde bewahrt der Hobby-Archäologe akribisch auf, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben
Viele Steine, Scherben, Kacheln, Pfeilspitzen, Werkzeugteile, Knochen, Tierzähne und Bruchstücke aller Art liegen noch in seinem „Schatzzimmer“, sind in Schachteln, Vitrinen und im Keller aufbewahrt und warten teilweise noch auf Beschriftung und Katalogisierung.
Zusammen mit Sohn Christian geht er diese Arbeit nun an. Das Gute ist, dass Karl Platzer noch über jedes einzelne Stück, seine Bedeutung und den Fundort detailliert Auskunft geben kann.
Aber was soll aus all den etlichen Hunderten von Raritäten werden, wenn Karl Platzer einmal das Zeitliche segnet, fragt man sich. Von Seiten der Stadt Vilseck besteht leider kein großes Interesse, diese Schatzsammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so die Arbeit von Herrn Platzer zu würdigen.
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