Krippenfreunde Vilseck e. V. und Umgebung feiern im September 30-jähriges Vereinsjubiläum

Dass bekannte Krippenkünstler aus Italien in die Oberpfalz kommen, hat einen besonderen Grund: Die Vilsecker Krippenfreunde feiern im September ihr 30-jähriges Vereinsjubiläum. Den Höhepunkt ihrer Geburtstagsfeier bilden workshops mit den prominenten Gästen aus Italien.

Es ist Leben im alten Schulhaus in Vilseck. Zehn Mädchen und Buben haben sich zum Abschluss ihres dreitägigen Ferienkurses zum Gruppenfoto aufgestellt, in der Hand die von ihnen selbst gefertigten Laternenkrippen. „Das hat schon Tradition“, sagt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Albersdörfer, nachdem er die Kinder verabschiedet hat, „seit 2016 beteiligen wir uns alle Jahre am Ferienprogramm der Stadt Vilseck“.

Das Angebot ist gefragt, die kleinen Krippenbauer sind mit Eifer am Werken, und „vielleicht unsere künftigen Mitglieder“, hofft Konrad Gebert, der stellvertretende Vereinsvorsitzende.

Wobei die Krippenfreunde derzeit zahlenmäßig gut aufgestellt sind und rund 30 weibliche Mitglieder haben. „Wir Frauen senken den Altersdurchschnitt“, stellt Heidi Voigt lachend fest.

Im Pressegespräch mit Oberpfalz-Medien blickt die Runde der Vorstandsmitglieder auf die Vereinsgeschichte zurück

Gegründet wurde die Krippenfreunde Vilseck und Umgebung e.V. im Jahr 1994. Der Vilsecker Pickel Rudi, so erinnern sich ältere Vereinsmitglieder, habe bei der Volkshochschule in Sulzbach-Rosenberg Krippenbau-Kurse gehalten.

Weil Nachfrage dafür auch in seiner Heimatstadt war, kam es im ehemaligen Gasthof Galler in Sorghof am 13. April 1994 durch eine Gruppe von Männern zur Gründung eines Vereins, dessen erster Vorsitzender Christian Jitschin wurde.

Aus den elf Gründern waren zehn Jahre später bereits 70 Vereinsmitglieder geworden. Heute sind es 92 Frauen und Männer, darunter zwei, die sich in Kursen zu Krippenbaumeistern haben ausbilden lassen. Ein Grund für die erfreulichen Mitgliederzahlen sind nicht zuletzt die Krippenbau- Kurse, die der Verein zweimal im Jahr veranstaltet. „Wer da mitmacht, geht oft auch in unseren Verein“, erklärt Konrad Gebert.

Die Krippenausstellung 1995 war das erste Großprojekt des jungen Vereins. Dabei entstand die Vereinskrippe nach Vorlage eines mehr als einhundert Jahre alten Planes.

„Mehrere von uns haben sie in rund 3500 Arbeitsstunden gebaut“ , erinnert sich Peter Geier, „sie ist das Herzstück unseres Vereins. Ebenso stolz sind die Krippenbauer auf ihre Freikrippe. Sie ist drei Meter hoch und dreieinhalb Meter breit, ganz aus Holz und im Oberpfälzer Stil gebaut. „In der Weihnachtszeit ist sie mit den lebensgroßen Figuren am Vilsecker Marktplatz oder in den Kirchen ein Blickfang“, weiß Wolfgang Albersdörfer.

Weil der Transport sehr zeit-und kraftaufwendig war, haben die Krippenfreunde die Freikrippe in diesem Jahr auf einem Hänger aufgebaut. „Im nächsten Advent“, so Konrad Gebert, „kann sie damit problemlos von einem Ort zum anderen transportiert werden“.

Dankbar sind die Krippenfreunde der Stadt Vilseck, die ihnen seit Oktober 1994 im alten Schulhaus mehrere Räume zur Verfügung stellt.

Die Werkstatt mit dem großen Arbeitstisch ist deren Mittelpunkt. Hier sind nicht nur die Mitglieder jeden Donnerstagnachmittag und Freitagabend am Werk, sondern finden auch die Kurse und das Ferienprogramm statt. Hier wurden schon Hunderte von Krippen gebaut, traditionelle, moderne, orientalische und alpenländische. Die Kursteilnehmer kommen nicht nur aus Amberg-Sulzbach, sondern auch aus dem Nürnberger Land, aus Tirschenreuth, Regensburg und anderen Gegenden Bayerns.

Die Krippen, die im alten Schulhaus in Vilseck gebaut werden, sind nicht nur in privaten Wohnstuben zu finden, sondern vielfach auf öffentlichen Plätzen und in Kirchen, sie bereichern Weihnachtsmärkte und werden alle vier Jahre im Wolfgangsheim in Sorghof ausgestellt.

Die Ausstellung zählt zu den großen in Bayern, zeigt alle Stilrichtungen und Größen und lädt zudem zu einer kleinen Passions-Krippenausstellung mit 14 Darstellungen und 95 Figuren zum Betrachten ein.

Eine angenehme Überraschung war für die Krippenbauer der Fund alter, lang vergessener Krippenfiguren in der Kirche Sankt Ägidius. „Wir haben die handgeschnitzten Objekte restauriert und in der Kirche zur Freude der Gläubigen aufgestellt“, berichtet Peter Geier.

Aber nicht nur die gemeinsame Handwerkskunst verbindet die Vilsecker Krippenfreunde. Zum Vereinsleben gehörten in den vergangenen dreißig Jahren auch Ausflüge und größere Fahrten, zum Beispiel ins Erzgebirge, nach Salzburg und Abensberg. „Mit den dortigen Krippenfreunden haben wir regelmäßigen Kontakt“, schildert Konrad Gebert die guten Beziehungen untereinander.

Nächster Höhepunkt ist das Vereinsjubiläum, das bereits seit langem vorbereitet wird

Ein bereits geplantes Treffen mit den Italienern musste wegen Corona ausfallen, nun aber werden zwei international bekannte Künstler den beiden Feiertagen, Samstag, 14. und Sonntag, 15. September 2024, Glanz verleihen.

Im Wolfsgangsheim in Sorghof wird Antonio Pigozzi aus der Emilia-Romagna den Bau von perspektivischen Krippen zeigen. Die großartige Tiefenwirkung dieser Methode erreicht der aus dem Raum Bologna kommende Krippenbauer mit dreierlei Perspektiven: der geometrischen, der Farb- und der Licht-und Schatten-Perspektive.

Der Neapolitaner Salvatore de Francesco stellt gleichzeitig im Eingangsbereich des Wolfgangsheims seine Krippenfiguren aus Terrakotta aus. Es sind Unikate, Tonfiguren, die von Hand modelliert, gebrannt und gefasst werden, und die auch gekauft werden können.

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Die Workshops des Italieners Antonio Pigozzi im Wolfgangsheim in Sorghof, Dr.-Fitztum-Straße 1
Samstag, 14. September 2024, von 8.30 – 12.30 und 14.30 – 18.30 Uhr
Sonntag, 15. September 2024, von 8.30 – 12.30 Uhr

Eintrittspreise:
Samstag 50 €, Sonntag 25 €, für beide Tage 70 €

Zitat, Wolfgang Albersdörfer
In der Weihnachtszeit ist unsere Freikrippe mit den lebensgroßen Figuren ein Blickfang in der Stadt.

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