Vilseck-Axtheid: 65 Jahre Gnadenkirche Axtheid - Architektonisches Kleinod in Vilseck
Anlässlich des 65-jährigen Weihefestes der evangelischen Gnadenkirche in Axtheid gab es viel Interessantes zu sehen und zu hören
Zur Gestaltung der Feierstunde trugen bei (von links) Norbert Piehl, Dorothee Schulze Zumhülsen, Pfarrer Matthias Weih und Ulrich Felder
Viele kennen sie nur von außen, obwohl sie schon seit 65 Jahren ein fester Bestandteil der Großgemeinde Vilseck ist, die wunderschöne Gnadenkirche in Axtheid. Nun feierten die evangelischen Christen das 65-jährige Jubiläum ihres Gotteshauses
Im festlichen Kirchweihgottesdienst verband Pfarrer Matthias Weih das Evangelium vom Zöllner Zachäus mit der Entstehung eines Gotteshauses. In jeder Kirche sei Christus gegenwärtig, so der Priester, denn er wolle, wie auch bei Zachäus, in jedes Haus einkehren und den Menschen nahe sein. Es läge im guten Willen der Gläubigen, den Herrn auch in ihre Herzen einzulassen, fügte er hinzu.
Nach dem Segen erläuterte Dorothee Schulze Zumhülsen die Besonderheiten der Gnadenkirche. Sie sei ein architektonisches Kleinod, eine Hallenkirche im Stil der Moderne, vollkommen durchdacht und in seiner Schlichtheit beeindruckend, führte Schulze Zumhülsen aus.
Etwas Besonderes sei schon die Eingangstüre mit in Metall geprägtem Liedtext, dann die freitragende Dach-Holzkonstruktion, das ausdrucksstarke Betonglasfenster, sowie die Buntglasfenster, die den Altarraum bei Sonneneinstrahlung in bezauberndes Licht tauchen. „Erwähnenswert ist auch die Wandgestaltung mit gekippten Ziegelsteinen, die für eine gute Raumakustik sorgen.“
Norbert Piehl, ein Mann der ersten Stunde, ergänzte die Ausführungen chronologisch und humorvoll. Er, der im ersten Jahrgang in der Gnadenkirche konfirmiert worden war, sprach über die Anfänge der evangelischen Kirchengemeinde in Vilseck, die nach Kriegsende durch Flüchtlingsströme von 15 Personen auf etwa 500 Mitglieder angewachsen war.
Zunächst habe nur ein Lagerraum des Pflegschlosses (Alte Apotheke) für die Gottesdienste zur Verfügung gestanden, berichtete er. Später habe man bei Festtagen die katholische Leonhardskirche nutzen können. „Schließlich gelang es dem von Pfarrer Christian Sailer gegründeten Gemeindeverein, die kleine Bummelwiese der Spitalstiftung Vilseck zu erwerben und 1956 ein eigenes Gotteshaus zu errichten, das 1959 eingeweiht wurde“, führte Piehl aus.
Auch ein Schultrakt mit Lehrerhaus sei zunächst vorgesehen gewesen. Doch das Geld habe bei Weitem nicht gereicht. So sei auch aus dem geplanten Kirchturm lediglich ein Glockenturm geworden. „Die amerikanische Kirchengemeinde spendete uns Kirchenbänke mit eingebauter Sitzheizung, die heute noch ihren Zweck erfüllen. Auch musste sich die Gemeinde anfangs mit einem Harmonium behelfen, ehe 1964 eine Kleinorgel angeschafft werden konnte.“
Piehl erwähnte auch Religionslehrerin Elisabeth Sagner als die zentrale Figur der Gemeinde und Ansprechpartnerin in allen Belangen.
Weiter berichtete er: „1980 gab es die erste Renovierung, 1989 einen Anbau an das Gemeindehaus und 2007 eine große Innen- und Außenrenovierung. 2009 feierte man das 50-jährige Jubiläum der Gnadenkirche mit einem Gemeindefest.
Heute blicken die evangelischen Christen stolz auf ihre 65-jährige Kirche und freuen sich, ein so wunderbares Gotteshaus zu besitzen“, ergänzte Piehl.
Kirchenverwaltungsmitglied Ulrich Felder hatte noch weitere interessante Details auf Lager und verwies unter anderem auf das moderne Kreuzmotiv auf der Empore, das der Vilsecker Künstler Franz Kohl mit Acrylfarben gemalt hatte. Die an den Seitenwänden angebrachten Bilder und Plakate aus der Vergangenheit vertieften die Ausführungen der Redner.
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