Vilseck: 65 Jahre Gnadenkirche in Vilseck-Axtheid mit kleiner Führung nach dem Kirchweihgottesdienst am Sonntag, 13. Oktober 2024, um 08.30 Uhr
65 Jahre Gnadenkirche in Vilseck-Axtheid an der Straße von Axtheid nach Ebersbach
65 Jahre steht in Axtheid die evangelische Gnadenkirche, die 1959 eingeweiht wurde. Nach dem Erbauer dieses Gotteshauses wurde 2008 auch eine Straße in Vilseck benannt, nämlich die Pfarrer-Seiler-Straße.
Leider ist dieser Geistliche nur wenigen Bewohnern von Vilseck ein Begriff, obwohl er sich sehr um die evangelische Kirchengemeinde verdient gemacht hat.
Pfarrer Christian Seiler erbaute die evangelische Gnadenkirche in Axtheid
Geboren im Jahr 1900 war Seiler während des zweiten Weltkriegs als sogenannter Autobahn-Pfarrer tätig und erwarb die Sprengmeisterprüfung. Für seine damalige Gemeinde Niederwern in Unterfranken sprengte er Luftschutzkeller in den Fels. Nach dem Krieg war er in den Raffinerien in Ingolstadt tätig. Er wurde so zum ersten evangelischen Arbeiterpfarrer in Bayern.
1952 übernahm Seiler dann das Pfarramt Kaltenbrunn. Somit war er auch Pfarrer für die Kirchengemeinde Vilseck, die auch heute noch zu den Diasporagemeinden Kaltenbrunn/Thansüß/Freihung/Vilseck gehört. Er rief auch die Posaunenchöre in Thansüß und Kaltenbrunn ins Leben, die damals Herr Schwarz leitete.
Da die evangelischen Christen, darunter zahlreiche Flüchtlinge, bei ihren Gottesdiensten auf einen Raum im jetzigen Turmhotel angewiesen waren und im Sommer die katholische Leonhardskirche nutzen durften, wurde der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus immer lauter. Die Stadt Vilseck verkaufte ihnen die sogenannte Bummelwiese in Axtheid, und die Planungen begannen.
Um eine richtige Kirche bauen zu können, gründete Pfarrer Seiler zusammen mit 55 Gemeindemitgliedern den „Evangelischen Gemeindeverein Vilseck. e.V.“, dessen Vorsitzender er war. Im September 1956 konnte dann der Grundstein gelegt werden.
Eine wichtige Stütze im Hintergrund bildete damals Religionslehrerin Elisabeth Sagner mit ihrer Familie und später die Familie Beckmann. Beide Namen sind noch heute ein Begriff, wenn es um die evangelische Kirchengemeinde geht.
Die Baukosten wurden damals auf die stattliche Summe von 50.000 DM geschätzt. Auch die amerikanischen Streitkräfte unterstützten die Maßnahme tatkräftig. Nach dreijähriger Bauzeit erfolgte am 18. Oktober 1959 die Weihe des neuen Gotteshauses. Es erhielt den Namen „Gnadenkirche“.
1960 übernahm Christian Seiler eine neue Pfarrstelle in Nürnberg. Zwei seiner sechs Kinder wurden ebenfalls Geistliche. Die Verdienste Pfarrer Seilers um den Bau der Gnadenkirche in Vilseck erhielten schließlich nach seinem Tod mit der Straßenbenennung die verdiente Würdigung.
2008 hat der Vilsecker Stadtrat eine Straße nach Pfarrer Seiler benannt
Seiler starb 1995 im Alter von 95 Jahren in Augsburg.
Seine Nachfolger waren Pfarrer Gerd Päge und Pfarrer Dominik Naujoks. Seit 2009 hat Matthias Weih die Pfarrstelle inne.
Im Anschluss an den Kirchweihgottesdienst am Sonntag, 13. Oktober, um 8.30 Uhr, findet eine kleine Kirchenführung mit Dorothee Schulze Zumhülsen statt. Dabei erzählt auch Norbert Piehl über die Anfänge der evangelischen Kirchengemeinde Vilseck. Alle Interessierten, gleich welcher Konfession, sind dazu herzlich eingeladen.
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