Vilseck: Slowenienhilfe der Kolpingsfamilie
In unserem Nachbarland Slowenien wurde im Mai 1992 das Kolpingwerk Slowenien neu aktiviert. Eduard Bosser und Hermann Kraus aus Vilseck nahmen damals in Maribor an der Wiedergründung teil. Dabei wurde die Spendenaktion „Lebensmittel und Kleidung für Slowenien“ ins Leben gerufen.
Der Finanzdirektor der Diözese Maribor, Pfarrer Mirko Krasovec, berichtete über 300 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina. Sein Bruder Johannes, Pfarrer in Rogaska Slatina, hatte sie in seinem Pfarrheim und in angemieteten Holzbaracken untergebracht. Es gab keine staatliche Unterstützung, und so hatten die Flüchtlinge oft nicht genug zu essen.
Daraufhin starteten die Kolpingsfamilie Vilseck und der Bezirksverband Amberg eine Spendenaktion, die großes Echo fand. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung war überwältigend. Privatpersonen, Vereine und andere Organisationen spendeten Geld, um Lebensmittel kaufen zu können, die in Deutschland wesentlich günstiger waren als in Slowenien.
Bereits im August 1992 wurde der erste Lebensmitteltransport mit einem Lastwagen und 3 VW-Bussen von Vilseck aus durchgeführt. Erst 1998, als sich das Leben dort normalisierte und die Bedürftigen das Lebensnotwendige selber kaufen konnten, wurden die Lebensmitteltransporte eingestellt. Dafür brachte man verstärkt mehrmals im Jahr Kleidung und Bargeld in das österreichische Nachbarland.
Von 1992 bis 2015 wurden bei 97 Transporten insgesamt 26 Tonnen Lebensmittel im Wert von 47.000 Euro und über 167 Tonnen Kleidung nach Slowenien gebracht, darunter mehr als 22.000 Jeanshosen. Hinzu kamen medizinische und technische Geräte aller Art. Außerdem konnten 13.250 Euro zum Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten übergeben werden.
Die Kleidung wurde in Slowenien über den Diözesanverband Maribor an die dortigen Kolpingsfamilien sowie an bedürftige Familien verteilt. Ein kleiner Teil davon wurde vermarktet und der Erlös für Bildungsaufgaben verwendet.
Allein das Lagern, Sortieren, Organisieren, Transportieren und Verteilen der Hilfsgüter erforderten großen Idealismus von der Vilsecker Kolpingsfamilie. Im Laufe der Jahre entstanden viele private Freundschaften. Man unternahm dann auch Busreisen nach Slowenien und konnte dort stets überaus große Gastfreundschaft genießen.
An den 97 Hilfstransporten waren 94 Mitglieder und Freunde der Kolpingsfamilie Vilseck beteiligt, von denen einige bis zu 33 Mal die lange und oft abenteuerliche Fahrt nach Slowenien antraten. Für ihre besonderen Verdienste wurde die Kolpingsfamilie Vilseck 2010 vom Kolpingwerk der Diözese Regensburg mit dem neugeschaffenen Adolph-Kolping-Preis für hervorragende Aktionen ausgezeichnet.
Eduard Bosser zeichnete hauptverantwortlich für die Slowenienhilfe der Kolpingsfamilie Vilseck. Immer wieder unterstützten ihn dabei Firmen mit ihren Fahrzeugen.
In Kleinbussen und LKW’s brachte man insgesamt 97 Mal Hilfsgüter nach Slowenien
- Aufrufe: 1654