Armenhaus von Vilseck

Arme Leute gab es zu jeder Zeit. Viele leben auch heute unter uns, und wir wissen oft gar nichts davon, denn sie lassen sich ihre Armut nicht anmerken. Früher war das anders. In Vilseck gab es ein Armenhaus, das über Jahrhunderte hinweg obdachlosen, armen Menschen und Bettlern als Unterkunft diente.

Das Armenhaus gehörte der Stadt Vilseck und stand in der Schlichter Straße links neben dem Leonhardskirchlein. Ab 1945 wurde es aufgrund von Wohnraummangel an Familien vermietet zu einem ganz geringen Zins oder gar kostenlos.

Damals fanden der Graf Fritz, die Steger Nandl und die Familie Gradl, später Ziegelanger, dort eine gewisse Zeit lang eine Bleibe. Auch das Spitalgebäude in der Froschau beherbergte bedürftige Bürger. Und noch heute haben im Spidl, wie die Vilsecker sagen, meist alleinstehende Frauen und Männer ihr Zuhause.

Vilsecks Nachtwächter Josef Eierer (Tschung) weiß noch zu berichten, dass er öfter mal von seiner Mutter ins Armenhaus geschickt wurde, nämlich zur Steger Nandl. Er brachte Rohwolle hin, die von der Nandl zu Strickwolle gesponnen wurde. Außerdem musste er die alte Frau im Auftrag seines Vaters, der Totengräber war, informieren, wenn sie beim Leichbeten gebraucht wurde. „Da war es immer sehr finster, weil nur ein kleines Fenster in der Stube war. Und die Nandl sah man kaum, denn sie saß immer hinter einem Berg von Wolle.“

Tschung erinnert sich auch noch an die Gradl Retl, die im April 1945, als die Amerikaner kamen, in der Nähe des Armenhauses von einem Infanteriegeschoss tödlich getroffen wurde.

1960 kaufte die Firma Pröls & Winderl das Armenhaus, das an ihr Fuhrpark- und Garagengelände grenzte. Es wurde 1962 abgerissen und gehört somit längst der Vergangenheit an.

Das Armenhaus in der Schlichter Straße diente armen und obdachlosen Menschen als Unterkunft. 1962 wurde es abgerissen

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Links neben dem Leonhardskirchlein fristete das Armenhaus ein trauriges Dasein. Schließlich kam es zum Fuhrparkgelände der Firma Pröls & Winderl

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