Vilseck: 145 Besucher erleben 25. Jahresschluss-Führung - Neuer Teilnehmer-Rekord beim Jubiläum

Sage und schreibe: Einhundertfünfundvierzig Teilnehmer sind gekommen, um den Vilsecker Nachtwächter live zu erleben. Zum 25. Male nimmt Josef Eierer, besser bekannt unter seinem Spitznamen Tschung viele Gäste mit auf seine Stadtführung.

Interessiert lauschen die vielen Besucher aus Nah und Fern den Ausführungen von Nachtwächter Tschung

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Die ehemalige Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, Elisabeth Hammer, hatte 1995 die geniale Idee, in Vilseck einen Nachtwächter zu installieren. Kein anderer als Tschung kam für sie in Frage. Der meinte damals, dass er mit 60 Jahren für diesen Posten doch schon zu alt sei, jedoch weit gefehlt. Selbst heute ist er noch topfit, auch wenn er inzwischen einen Begleiter braucht, nämlich seinen Rollator.

Woran liegt es, dass die Leute aus Nah und Fern jedes Jahr am Tag vor Silvester nach Vilseck kommen? Ja, die Stadt hat kulturell einiges zu bieten, doch in erster Linie dürfte Tschung selbst der wahre Grund dafür sein. Und das Wetter muss schließlich auch mitspielen.

So passt eben alles zusammen, als das Vilsecker Original die vielen Besucher auf dem Marktplatz begrüßt und ihnen ernsthaft versichert: „Alles, wos i sog, is fei woahr!“ Und so kann Tschung auch gleich zu Beginn mit seinem umfangreichen Wissen über die Stadtgeschichte, die Zeit des Mittelalters, die Herrschaft der Bamberger und eben über die Gewohnheiten der Bürger punkten.

Dass aber die amerikanischen Gäste das Wünnenberghaus am liebsten abreißen und mit in die Staaten nehmen würden, dürfte ein Gerücht sein.

Auch wenn der Wahrheitsgehalt der eingestreuten Anekdoten manchmal etwas zweifelhaft erscheint, sind Tschungs Witze wie immer einfach genial und umwerfend.

Nach dem Neujahrsspruch unter dem Christbaum ziehen die Erwachsenen und Kinder zum Pflegschloss und Weihertor in die Herrengasse und danach hinauf zur Burg Dagestein. Der Bergfried, einst Sitz des Nachtwächters, inspiriert Tschung sogar zu einem Gedicht über die Stadtväter.

Vom Unteren Tor in der Froschau geht es durch das Houdergassl und über die Breite Gasse hinauf zum Schwarzen Tor, durch das früher die Pesttoten aus der Stadt gebracht wurden. Auch über die Pfarrkirche, das alte Schulhaus und Kloster informiert der Nachtwächter ausführlich und humorvoll, bevor es im Zwingerfriedhof etwas Unheimliches zu hören gibt.

Da tut das Schnapserl gut, das die Nachtwächtersgattin Anna Margaretha nach alter Tradition im Träumergässchen für jeden bereithält. Hier wird auf die 25. Jahresschluss-Stadtführung und auf die Eheleute Eierer angestoßen „und auf den neuen Teilnehmerrekord“, schmunzelt der Josef.

Am Vogelturm lässt Tschung den letzten Stundenruf des Tages erschallen.

Bürgermeister Hans-Martin Schertl dankt im Namen aller Teilnehmer und sagt: „Ich hoffe, dass Du, lieber Tschung, mit Deinen Stadtführungen noch lange den Menschen Freude machen kannst.“ Wir schließen uns an und wünschen weiterhin gute Gesundheit, denn am 3. Januar feierte Josef Eierer seinen 86. Geburtstag.

Die ehemalige Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, Elisabeth Hammer

Nachtwächter Tschung alias Josef Eierer, flankiert von Bürgermeister Hans-Martin Schertl und der ehemaligen Vorsitzenden des Heimat- und Kulturvereins, Elisabeth Hammer

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Auch wir von der "awz-hahnbach.de"-Redaktion schließen uns den Glückwünschen an und wünschen dem Jubilar Josef Eierer Gottes Segen, alles Gute, Gesundheit und viel Kraft.

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