Vilseck: Vilsanier uijuijuijui – eijeijeijei - Garde vor 50 Jahren gegründet

Der rührige Stadtrat Adolf Kaiser war zu seinen Lebzeiten sehr bestrebt, Vilseck kulturell vorwärts zu bringen. Und das gelang ihm auch 1964 mit dem Start des Heimat- und Kulturvereins. 1967 gründete er die Knabenkapelle, 1968 die Gesangsgruppe „Vilsecker Moila“ und 1971 die Faschingsgesellschaft „Vilsaner“. Nach 18-jähriger Pause sollte Vilseck wieder mit großem Aufgebot der fünften Jahreszeit huldigen.

Kaiser wollte einen richtigen Fasching auf die Beine stellen. Dazu waren natürlich auch ein Prinzenpaar und eine Garde nötig. Er wusste längst zuvor, wer dafür in Frage kam. So brauchte er Vera Seibold und Peter Völkel nicht lange bitten, die Regentschaft im Fasching 1971 zu übernehmen. Kaiser selbst fungierte als Hofmarschall und Angela Kredler als Präsidentin.

Auch neun tanzbegeisterte Mädchen waren schnell gefunden. Mit Marianne Trummer als Kommandeuse stand eine sportliche, junge Dame an der Spitze der Garde, die sogar ein Rad schlagen und einen Spagat machen konnte. Prinzessin Vera persönlich suchte die Melodien für Gardemarsch und Showtanz aus und übernahm die Choreografie und Einstudierung der Schrittfolgen. In kurzer Probenzeit vermittelte sie der Gruppe den nötigen Schliff und Schwung. Die Kostüme wurden im Bekleidungswerk Karl Link angefertigt.

Nun konnte es losgehen. Mit dem Ruf Vilsanier ujuijuijui – eijeijeijei zog die Vilsecker Faschingsgesellschaft 1971 in viele Ballsäle ein. Das ist nun genau 50 Jahre her. Die Prinzengarde erntete überall großen Beifall.

1971 bestritt man etwa zwanzig Auftritte, nicht selten zwei an einem Abend. Höhepunkte waren der Stadtball, der Landkreisball und die Auftritte bei den Amerikanern im Südlager. An ausreichend Schlaf war oftmals nicht zu denken. „Ower schöi woars doch“, meinten die Gardemädchen übereinstimmend am Ende der Faschingszeit 1971.

Das gleiche sagten auch alle, die im darauffolgenden Jahr 1972 dem Vilsecker Fasching ihren Stempel aufdrückten. Mit Lore und Dieter Wiese wurde ein neues, charmantes Prinzenpaar inthronisiert. Neue Gardemädchen kamen hinzu, die zackig ihre Beine schwangen. Vera Seibold und Carola Obermeier ergänzten den Hofstaat als Musketiere. Zum Aufwärmen kam man vor den Auftritten stets in der Obermeier-Kellerbar zusammen. Ja, Aufwärmen war immer sehr wichtig.

Die Vereine der Großgemeinde waren auch 1973 dankbar und froh, ihren Ballbesuchern wiederum abwechslungsreiche Unterhaltung bieten zu können. So eröffnete das neue Prinzenpaar Christine und Karl Apfelbacher die neue Session und verteilte Faschingsorden und Küßchen an verdiente Persönlichkeiten. Als Hofmarschall begrüßte Günther Plössner die Narrenschar. Die Garde mit Kommandeuse Carola Obermeier begeisterte das Publikum.

Leider gab es in den Jahren danach keine Vilsanier-Garde mehr in dieser Form. Der Heimat- und Kulturverein begann 1997 mit seinen Prunksitzungen und präsentierte dabei immer wieder neue Prinzenpaare, Elferräte und Gardeformationen. Der Schlachtruf aber hat die vergangenen fünf Jahrzehnte überdauert und erklingt sicher auch in Coronazeiten, wenn Närrinnen und Narren sich mit Abstand begegnen und an lustige Zeiten erinnern.

Stadtrat Adolf Kaiser (hinten links) gründete 1971 die Faschingsgesellschaft „Vilsanier“ und brachte Schwung in das kulturelle Leben der Stadt Vilseck

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Flott ging es im Fasching 1972 weiter mit dem Prinzenpaar Lore und Dieter Wiese

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1973 regierten Christine und Karl Apfelbacher im Vilsanier-Land. Hofmarschall Günther Plössner führte die Truppe an

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