Vilseck: Geschichte des Kreis-Krankenhauses Vilseck

Schon immer hat man sich in Vilseck um kranke und alte Menschen gekümmert. Das erste Krankenhaus stand bis etwa 1950 in Axtheid. Danach kaufte der Landkreis Amberg die Immobilie, modernisierte und erweiterte das Gebäude und funktionierte es 1961 zum Kreisaltersheim Axtheid um.

Längst aber war in Vilseck der Wunsch nach einem eigenen, neuen Krankenhaus laut geworden. Der Landkreis erwarb schließlich ein Grundstück in Friedhofsnähe und begann 1954 mit den Bauarbeiten. Im April 1956 wurde das damals schönste Kreiskrankenhaus mit 40 Betten eingeweiht. Gesamtkosten 570.000 DM. Mallersdorfer Schwestern taten dort ihren Dienst. Doch bald herrschte im Landkreis wieder Mangel an Krankenbetten. Und so musste das Haus bereits 1960 erweitert werden. Hinzu kam ein eigener Bau für das Personal.

Belegärzte waren Dr. Georg Ringer, Dr. Bernhard Mosl, Dr. Wolfgang Klarner (von 1954 bis 1964), Dr. Lee, Fakhouri, Tesdorpf, Gleixner und Rücker. Patienten aus dem ganzen Umland schätzten das Vilsecker Haus, denn es war bekannt durch seine guten Ärzte, seine ausgezeichnete Führung, Verpflegung und medizinische Betreuung.

So war es ein Schock für die Bevölkerung, als es 1976 hieß: Das Vilsecker Krankenhaus ist nicht mehr rentabel und zeitgemäß und muss geschlossen werden! Der Staat stellte die weitere finanzielle Förderung kleiner Häuser in Frage.

Das Sulzbacher Krankenhaus sollte erweitert und das Vilsecker Haus einer anderen Bestimmung zugeführt werden, obwohl es 1976 die höchste Belegung im Landkreis hatte und mit Überschuss arbeitete. Die Stadtväter setzten alle Hebel in Bewegung, konnten aber die Umstrukturierung, die 1980 begann, nicht verhindern.

1985 wurden die Ordensschwestern abgezogen und durch weltliches Personal ersetzt. Erich Gebhardt übernahm die Pflegedienstleitung.

Bürgermeister Rudolf Merkl und seine Stadtväter kämpften lange Zeit um den Fortbestand des Krankenhauses, jedoch vergeblich. 1986 beschloss der Kreistag endgültig die Umwandlung in ein Alten- und Pflegeheim und die damit verbundene Eingliederung des Kreisaltersheims Axtheid, das daraufhin geschlossen wurde. Mit einem Kostenaufwand von 8,1 Millionen DM entstand in zweijähriger Umbauzeit eine Senioreneinrichtung mit 40 Heimplätzen.

Bei der Einweihung im Juli 1994 sagte der damalige Landrat Dr. Hans Wagner: „Mit Dank und Genugtuung könne man nun feststellen, dass zwar eine mehr als 120jährige Krankenhausgeschichte in Vilseck zu Ende gehe, dafür aber ein vielversprechendes Kapitel beginne. Der Landkreis habe das Objekt nicht etwa abgeschoben, sondern es dem BRK übergeben, das in besonderer Weise dafür prädestiniert sei. Das Rote Kreuz sei für diese Aufgabe ein kompetenter Partner“.

Bis heute wird das BRK-Senioren- und Pflegeheim St. Ägidius von gutgeschultem Fachpersonal geführt. Selbst bei 100%iger Auslastung kann die Einrichtung inzwischen nicht mehr kostendeckend arbeiten.

Die drohende Auflösung konnte die Stadt Vilseck jedoch dank guter Zusammenarbeit mit dem Landkreis und dem BRK-Kreisverband abwenden. Das alte Gebäude soll nun einem Neubau weichen.

Bürgermeister Hans-Martin Schertl hofft, dass in drei bis vier Jahren ein neues, modernes und größeres Senioren- und Pflegeheim eingeweiht werden kann.

1956 wurde das Kreiskrankenhaus Vilseck eingeweiht und bereits 1960 erweitert

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Im damals hochmodernen OP-Saal wurden unzählige Operationen durchgeführt

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Das Krankenhauspersonal in den 1970er Jahren: (von links)Philomena Englhardt, Schwester Orejona , Maria Meier, Schwester Heleada, Schwester Celsina, Frau unbekannt , Schwester Ernesta, Cilly Siegert, Herr unbekannt, Schwester Waldeburga

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