Vilseck: Der Schnellweiher im Wandel der Zeit
Seit 17 Jahren gibt es wieder einen Schnellweiher, wenn auch in kleinerer Ausführung. Das inzwischen abgerissene Burgerhaus gibt den Blick frei bis zum Anwesen Fenk (Röipl). Rechts hinter den Bäumen ist ein Teil des Schulhauses zu sehen
Mit dem Wort „Schnellweiher“ kann in Vilseck sicher jeder, ob alt oder jung, etwas anfangen. Es gibt nämlich den alten und den neuen Schnellweiher, der immer an der selben Stelle lag.
Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte ist der Name Schnellweiher schon ein Begriff. Zwischen alt und neu liegen ungefähr 45 Jahre, in denen der Weiher nicht zu sehen war, da in der Versenkung verschwunden. Der alte Schnellweiher wurde im Zuge des Schulhausneubaus um 1960 trockengelegt, beziehungsweise verrohrt und zugeschüttet, um darauf den Schulsportplatz anzulegen.
Für Generationen war er bis dahin im Winter der ideale Freizeitweiher zum Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen. Wenn der Schnellweiher fest zugefroren war, galt es für Alt und Jung, den Schnee für eine Eisstock- oder Eislaufbahn wegzuräumen. Josef Zeitler, ein ehemaliger Anwohner, hat noch einige Erinnerungsfotos aus dieser Zeit aufbewahrt. „Die Schlittschuhe mit den Lederriemchen, die sogenannten Stöckelreisser, wurden an die Stiefel geschraubt und los ging‘s!“, berichtet er. Eltern zogen ihre Kleinen mit Schlitten über die Eisfläche.
Im Winter war der Schnellweiher ein Paradies für Schlittschuhläufer und Eisstockschützen. Jährlich wurde dafür eine Eisbahn freigeräumt. Josef Zeitler (mit Schneeschaufel) wohnte mit seinen Angehörigen von 1939 bis 1960 im Haus von Georg Winter, Hausname Molenz (hinten ganz rechts)
„Mir hom immer Böich-Eis g‘macht“, erzählt Anton Kederer. Dabei hielt sich eine Gruppe Burschen an den Händen und lief geschlossen los, um eine Welle zu erzeugen, bis die Eisschicht zu schwingen begann, sich durchbog und dann schließlich brach. Wer ist wohl als Kind nicht im Schnellweiher eingebrochen?
Früher diente der Schnellweiher, der vom Wasser der Staabrünnerlquelle gespeist wurde, auch als Fischweiher. Wichtig war er auch für die Eis-Gewinnung der Brauerei Kleber (Hammer). Das gebrochene Eis wurde eingelagert und diente zum Kühlen der Gär- und Lagerkeller. Auch Gastwirte besorgten sich dann bei Hammer einige Stangen Eis, um ihre Biervorräte zu kühlen. Lange konnte man noch den Eisaufzug an der Brauerei Hammer sehen, ehe er bei der Sanierung der Grabenstraße verschwand.
Im Jahre 2005 besannen sich die Stadtväter eines Besseren. Im Zuge der Errichtung einer Dreifachturnhalle begann man mit der Wiederherstellung und Renaturierung des Schnellweihers.
Der Sportplatz wurde hinter das Schulgebäude in Richtung Ebersbach verlegt, und so kam ein Teil des Weihers wieder zum Vorschein. Die restliche Fläche des ehemaligen Gewässers dient nun als Parkplatz und als Anfahrtsweg für die Schulbusse.
Bis in die 1960er Jahre sah der Schnellweiher im vorderen Bereich so aus. Im Sommer war er von Sumpf- und Wasserpflanzen überzogen und von Schilf gesäumt. Eine unbefestigte Straße führte nach Axtheid. Links das Anwesen Burger (Wonger-Seppl) und in der Mitte das Wohnhaus Maul; rechts, wo die Scheunen stehen, befindet sich heute die Einfahrt zum Schulhausgelände
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