Altersgerecht Wohnen - Was bedeutet das?
Die meisten Menschen möchten selbstbestimmt und in ihrem angestammten Zuhause, ihrem vertrauten Wohnumfeld älter werden – auch wenn sie Unterstützung und Pflege benötigten. Allerdings bestimme die Wohnqualität gerade im Alter ganz entscheidend die Lebensqualität und gehöre mit zu den wichtigsten Vorbereitungen auf das Alter, so der Hahnbacher Hilfelotse rund ums Alter und zertifizierter Wohnberater für ältere und behinderte Menschen, Sepp Hirsch.
Auch die Erfahrungen der AOVE-Koordinationsstelle „Alt werden zu Hause“ zeigten, dass viele ältere Menschen in ihrem Haus wohnen bleiben möchten, wenn es zu groß, manche Beschwernisse, Stolperfallen, Hindernisse und Einschränkungen aufweise. Sie nähmen lieber weniger Komfort, Unbequemlichkeiten und Einschränkungen in Kauf, als ihre gewohnte Umgebung aufzugeben.
Allerdings sollten Sie sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie und wo Sie später wohnen möchten und rechtzeitig mit Ihren Angehörigen prüfen, welche Wohnwünsche Sie für das Alter haben, so Hirsch weiter.
Aber worauf kommt es an, wenn man seine Wohnsituation im Alter bedarfsgerecht gestalten will?
Es gäbe viele Möglichkeiten, so Hirsch, die zu einer sicheren und angenehmen Gestaltung des Lebens in den eigenen vier Wänden beitragen könnten. Oft kosteten sie nur einige Handgriffe, wie das Verrücken von Möbeln, das Beseitigen von Stolperfallen, ein Stuhl oder Duschhocker mit Hygieneaussparung vor dem Waschbecken und dann ein Spiegel in Sichthöhe, eine Bett-, Sofa-, Sesselerhöhung, WC-Erhöhung u.v.a.m..
So ermögliche eine entsprechendeÂÂ bauliche Gestaltung der Wohnung, den Alltag auch ohne professionelle Unterstützung oder Assistenz bewältigen zu können. Eine solche Wohnung könne auch einen Beitrag zur Vermeidung von Stürzen leisten. Vor allem aber könne es den Erhalt sozialer Kontakte fördern, wenn eine Wohnung nicht durch Stufen und Schwellen zum „Hausarrest“ zwinge oder Bekannte davon abhalte, Sie zu besuchen.
Eine altersgerecht gestaltete Wohnung leiste, so Hirsch weiter, einen erheblichen Beitrag dazu, dass Sie auch im Alter möglichst lange in Ihrer vertrauten Wohnumgebung selbstständig leben könnten.
Aber wie muss eine altersgerechte Wohnung genau aussehen? Eine zentrale bauliche Anforderung an eine altersgerechte Wohnung ist, dass diese weitgehend barrierefrei gestaltet ist. In der neuen technischen Regel DIN 18040-2 "Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 2: Wohnungen", finden Sie zeitgemäße und sachgerechte Planungsgrundlagen, die nicht mur im Interesse der Menschen mit Behinderungen, sondern auch vor dem Hintergrund und der Herausforderungen des demographischen Wandels im Wohnungsbau Berücksichtigung finden.
Ältere und jüngere Menschen mit und ohne Handicaps, Rollstuhlfahrer, nicht zuletzt Kinder und Eltern mit Kinderwagen könnten solche Bauten problemlos nutzen.
Checkliste: Prüfung ob die eigene Wohnung altersgerecht ist
http://www.serviceportal-zuhause-im-alter.de/index.php?id=310
Nur ein Prozent aller Wohnungen in Deutschland gelten als altersgerecht bzw. barrierearm. Sie können von Menschen mit Behinderungen ebenso problemlos genutzt werden wie von Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Unfall in ihrer Mobilität zeitweise eingeschränkt sind. Nötig wären weit mehr. Anreize zum barrierereduzierenden Umbau für Kommunen, Eigentümer und private Investoren schafft die KfW mit Ihrem Programm "Altersgerecht Umbauen".
Schon in 30 Jahren leben in Deutschland rund 7 ½ Millionen Menschen über 80. Fast doppelt so viel wie Heute. Barrierereduzierung heißt das Stichwort, wenn es darum geht, Wohnungen und Häuser alters- und behindertengerecht umzubauen.
https://www.wohnen-im-alter.de/zuhause/altersgerechtes-wohnen
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