Alt werden Zuhause

18.10.2010 | Demenzwochen: Schulung für Dienstleistungsbetriebe

(Poppenricht) „Wie gehe ich im Berufsalltag mit schwierigen Verhaltensweisen alter Menschen um?“

Das war die zentrale Frage der Schulung für Dienstleistungsberufe im Rahmen der ersten AOVE- Demenzwochen, der der Leiter der Gerontopsychiatrischen Koordinationsstelle Georg Pilhofer nachging und dabei psychische Erkrankungen als häufige Ursache von außergewöhnlichen Verhalten alter Menschen erläuterte und anhand von zahlreichen Beispielen, den richtigen Umgang mit diesen Kunden aufzeigte.

Nach der Begrüßung durch die AOVE- Geschäftsführerin Waltraud Lobenhofer, machte Bürgermeister Franz Birkl in seinem Grußwort bewusst, dass die Problematik „Demenz“ in den letzten Jahren die Gesellschaft und die Politik eingeholt hätte.

„Wichtig ist, sich mit dem Thema zu befassen“, betonte Franz Birkl und zollt dahingehen der AOVE Anerkennung, die mit en Demenzwochen ein gutes Konzept erarbeitet hätte, um die breite Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, darüber zu informieren und den Umgang mit Betroffenen aufzuzeigen.
Georg Pilhofer wies darauf hin, dass eine Umfrage der AOVE gezeigt hätte, dass 80 bis 90 Prozent der Senioren zu Hause alt werden möchten. Mit dem gleichnamigen Projekt nehme laut Pilhofer die AOVE eine Vorreiterrolle ein, um auch auf dem Land ein Angebot für Senioren zu schaffen, um diesen ein möglichst langes Leben zu Hause zu ermöglichen.

Er zitierte eingangs seiner Schulung den Parlamentarischer Staatssekretär im BMFSFJ, Dr. Hermann Kues: „Ältere Menschen sind ein Aktivposten, sie verfügen über reiches Erfahrungswissen, hervorragende Kompetenzen und wichtige Schlüsselqualifikationen.

Jeder Euro, den Kommunen in eine seniorengerechte Infrastruktur investieren, stärkt die Zukunftsfähigkeit des Standorts.“

Dahingehend wies der Gerontotherapeut auf die steigende Wirtschaftskraft Älterer hin, denn laut einer Pressemitteilung des BMFSFJ aus dem Jahre 2005 würden die Ausgaben der über 60-jährigen mit 315 Milliarden Euro ca. 1/3 der Gesamtausgaben der privaten Haushalte aufgrund eines überdurchschnittlichen Konsums im Bereich Wohnen, Gesundheitspflege, Freizeitgüter, Pauschalreisen und neue Kraftfahrzeuge ausmachen.

Nach einigen treffenden Aussagen über Kunden machte Georg Pilhofer klar, dass ein zufriedener Kunde seine Zufriedenheit drei Mal weitersage; ein unzufriedener Kunde seine Unzufriedenheit zehn Mal.

„Der Kunde ist der tatsächliche Arbeitgeber“, betonte Georg Pilhofer, der dann die relevante Frage stellte: „Aber was tun, wenn der Kunde sich eigenartig verhält, schwierig ist und den Betriebsablauf durcheinander bringt?“.

Er erklärte, dass eine Erkrankung die Ursache sein könnte und führte als Beispiel eine Psychose als schwerwiegende psychische Erkrankungen an, bei denen die Betroffenen nicht mehr in der Lage seien, den üblichen Lebensanforderungen zu entsprechen und / oder der Realitätsbezug erheblich gestört sei.

„Im Alter nehmen seelische Erkrankung zu, nicht weil man alt ist, sondern weil man mit mehr schwer zu verkraftenden Problemen als in der Jugend zu tun hat“, erläuterte in Anlehnung an Professor Dr. Dr. Klaus Döpf der Referent.

Erging auf die Klassifikation psychischer Störungen ein und erläuterte die Symptome von Psychosen wie beispielsweise Bewusstseinsstörungen, Orientierungsstörungen, Störungen der Auffassung, Konzentration, der Merkfähigkeit und des Gedächtnisses, Denkstörungen, Wahnvorstellungen, Halluzinationen/Sinnestäuschungen, Stimmungsveränderung, Antriebsstörungen und Ich-Störung.

Nachdem Georg Pilhofer die Ursachen von Psychosen erläutert hatte, analysierte er einige Fallbeispiele, um anhand derer den richtigen Umgang mit älteren Kunden mit auffälligem Verhalten aufzuzeigen.

Grundsätzlich riet er zu einem respektvollen und wertschätzenden Verhalten gegenüber diesen Kunden und zur Empathie und sprach sich gegen eine offene Konfrontation dieser Kunden mit ihrem auffälligen Verhalten aus.

Eine rege Diskussion der Teilnehmer mit zahlreichen Beispielen aus deren Berufsalltag schloss sich an, für die gemeinsam mit Georg Pilhofer richtige Umgangsmöglichkeiten gesucht wurden.

Der Referent des Abends, der Leiter der Gerontopsychiatrischen Koordinationsstelle Georg Pilhofer

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