"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute, Teil 2: Mausdorf - Mausberg

Mausdorf

Als Malistorf wird der Ort erstmals 1138 erwähnt. Damals schenkte Bischof Otto von Bamberg den kleinen Ort dem Kloster Prüfening. Als Dorf eines slawischen „Malisa“, wandelt sich 1423 zu „Malstorf“ und erst 1773 wird daraus die Schreibung „Mausdorf“. Damals zählte man fünf Anwesen und ein Hirthaus.

Mausberg - Der Mausberg gehört zu Mausdorf

Die einsame Lage der Kirche auf dem Mausberg hat öfter Einbrüche zur Folge. Meist hatte man es auf den Opferstock abgesehen. Doch am 11. August 1819 wird sogar die Orgel ihrer sämtlichen Zinnpfeifen beraubt.

Der Wunsch nach einem „Wächter des Heiligtums" wird immer mehr laut. Man trägt sich mit dem Gedanken einer „Eremitage“, einer Behausung für einen Einsiedler.

Da bewirbt sich 1864 ein Michael Birner, Büttner von Birnerhäusl, Pfarrei Pressath, beim Pfarramt Gebenbach darum, bei der Mausbergkirche eine Klause errichten zu dürfen.

Das Bischöfliche Ordinariat Regensburg genehmigte am 4. 11. 1864 die Aufnahme Birners in die Ere­mitenverbrüderung. Die Gemeinde Mimbach beschließt am 29. 11. 1864, Birner als Eremiten aufzunehmen, und die Kirchenverwaltung Mausberg stellt ihn als Küster an.

Birner will von seinem Vermögen (1.018 fl) 300 fl zum Bau der Klause beisteuern. Das Bezirksamt Amberg genehmigt dies aber nicht, weil dann Birners Vermögen nicht mehr für seinen Lebensunterhalt ausreiche.

Da bietet sich die Gemeinde Mimbach an, jährlich 1 Schäffel 30 Maß Weizen und 2 Schäffel Kartoffel zu geben oder stattdessen 20 fl. Als es aber zur notariellen Verbriefung kommt, will niemand mehr, weder zum Klausenbau noch zum Unterhalt etwas leisten. Und darum scheitert die Klausnerfrage.

1765 will der Handschuhwirker Christoph Bernhard auf dem Mausberg ein Haus bauen. Pfarrer Lothes kann es aber nicht befürworten. Er sei zu wenig bekannt, scheine ein „vagus“, also ein Unbekannter zu sein; wie es mit seinem Gelde bestellt sei, wisse niemand, so dass er eventuell der Gemeinde zur Last fallen könnte. Darauf rührt sich nichts mehr.

Erst ein Jahrhundert später bekommt die Mausbergkirche ihren „Wächter". Der Bauer Johann Schmid in Mausdorf Nr. 1, seit 1856 Kirchenpfleger, übergibt 1860 seiner Tochter Anna Maria den Hof. Von seinen bis an die Mausbergkirche reichenden Gründen behält er sich 7,12 Tagwerk bei der Kirche zurück und erbaut sich östlich der Kirche ein schönes Wohnhaus mit Ökonomiegebäuden. Schmid stirbt 1885.

Das Anwesen erben seine Tochter und deren Ehemann Georg Siegert in Mausdorf. Deren Kinder Benedikt und Anna bewirtschaften das Mausberg-Anwesen. Benedikt stirbt im ersten Weltkrieg in Grafenwöhr. Nach dem Tode der Eltern erfolgt 1916 die Erbteilung, und da erhält Johann Siegert das Mausberganwesen und heiratet 1923 Anna Gebhard, eine Müllerstochter von Pursruck.

Nach seinem Tode verkauft die kinderlose Witwe das Anwesen 1957 an Franz Wisneth (10.7.1926 – 25.10.2007) aus Kainsricht. Verheiratet ist er mit Barbara Wisneth, geb. Dobler (31.12.1932 – 27.10.2017) aus Gebenbach. (Chronik Simon Weiß, 1957, S. 386 ff). Anna Siegert bleibt bis zu ihrem Tod im Austrag auf dem Hof.

Lina Dobler mit Enkel Gerhard Wisneth, Juni 1969

Schon bald nach dem Erwerb und Einzug in ihr neues Zuhause eröffneten die Eheleute Wisneth eine kleine Gastwirtschaft, das „Mausbergwirtshaus“, das sie neben der Landwirtschaft betrieben.

Die fünf Kinder der Wisneths erinnern sich noch daran, dass es in ihrer Jugendzeit damals noch keinen Strom und damit kein elektrisches Licht auf dem Mausberg gab. Wasser gab es nur aus dem Brunnen, den es sogar heute noch gibt.

Doch der Vater, von Beruf Maurer, renovierte nach und nach das marode Anwesen. Langsam, aber sicher wurde es bald angenehmer und gemütlicher. Sogar die unterirdischen Stromleitungen von Mausdorf her verlegte er selber mit viel Handarbeit und Schweiß in den 60iger Jahren.

Schön war das Schlitten- und Skifahren der langen Schneise vom Mausberg hinunter. Damals kam übrigens auch der Postbote Max Friedl (der Bruders des Wirts) auf Skiern und trug so auf seinen Brettln bis nach Mausberg, Urspring, Burgstall oder Kainsricht die Post aus.

Im Jahre 2006 wurde das Anwesen an Sohn Franz Wisneth, verheiratet mit Monika Wisneth, geb. Weiß, übergeben. Nur die Hühner und eine Mutterkuhhaltung im Hausgarten werden dort noch versorgt.

Zum Mausbergfest aber fand sich alljährlich immer wieder ein guter Teil der Verwandtschaft ein, um in Küche, Stube und Biergarten die zahlreichen Pilger bestens zu versorgen.

2021/ 22 entsteht auf dem Mausberg nach dem Abriss des alten Hauses durch Sohn Andreas Wisneth ein neues Wohnhaus mit einer kleinen Gastronomie.

Der örtliche Heimatpfleger Albert Rösch erinnert sich noch, dass bei den Mausbergfesten in der ersten Septemberwoche früher der Friedl die Würste lieferte und der Hauewirt von Gebenbach und der Kounz von Mimbach einfache Biertische und Bänke aufstellten, alles aber nur für einen Tag.

Der Haue grillte die Bratwürstl und der Kredler und die „Boderin“, eine gebürtige Betti Kellner, Tochter des Haue-Wirts, haben Süßigkeiten und Gebäck verkauft.

Der Kainsrichter Pater Alfred Lindner und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Wolfgang Schöpf initiierten schließlich in den 80iger Jahren eine ganze Mausbergfestwoche. Die Dorfgemeinschaft Gebenbach bot dann dank der Mitarbeit vieler Vereine neben dem Mausbergwirt ein weiteres Zelt mit Verpflegung an.

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