"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Gebenbach

Der Lorenz- oder Oberwirt oder die Wirtschaft St. Georg bzw. List, Hauptstr. 1, frühere Hausnummer 28 in Gebenbach

Von einem Wirt Hans Pfau oder Pfab weiß man erstmals aus dem Jahr 1619, als er sich bei der Amberger Regierung beschwert, dass durchziehende Reiter die Zehrung schuldig geblieben sind.

Er verkauft aber bald darauf sein Wirtshaus an Georg Dorner. Seit 1626 ist dieser mit Katharina Dotzler aus Mimbach verheiratet. Den Hof übernimmt 1668 deren Sohn Hans Jakob Dorner. Dieser ist Wirt, später Dorfhauptmann und Kirchenpropst und ehelicht Kunigunde Schüsselbauer aus Krickelsdorf. Nach deren Tod heiratet er Margareta Pfab aus Ehenfeld (1672) und nach deren Tod Magdalene Weid (1692) aus Kötzersricht.

Der nächste Tavernenwirt ist Lorenz Dorner, er heiratet 1707 Anna Katherina Rösch aus Gebenbach.

Johann Georg Dorner wird der „Georgi Wirth“, er ist zudem Fleischhacker. 1751 bekommt er das Anwesen und heiratet Anna Weiß aus Kümmersbuch und nach deren Tod 1760 Helene Wendl aus Mimbach.

Leider wird hier die Chronik von Gebenbach recht unsicher, doch offensichtlich kommt das Anwesen schließlich in die Hände der Familien Pfab.

Ein Johann Georg Pfab geht 1769 mit Anna Margareta Hirsch aus Burgstall die Ehe ein. Er ist auch Zechpropst der Pfarrkirche. 1807 übergibt er seinen Hof seinem Sohn Johann Georg Pfab, der 1809 Barbara Lindner aus Kainsricht heiratet. Ihnen folgen Johann Hausmann und seine Frau Margareta aus Mertenberg bei Kemnath.

Von diesen kauft 1910 Johann Georg List von der Hausnummer 38 das Anwesen. Seine Frau ist Anna Apfelbacher aus Reisach. Als „Listwirt“ ist er 1911 eingetragen. In eine alte Eingangstür ist noch immer gut sichtbar die Zahl 1922 geschnitzt, die wohl daran erinnert, dass das Gebäude damals wohl aus- oder umgebaut wurde.

1936 bekommt deren Tochter Zita List (16.7.1918 – 2009) das Gasthaus

Ihr Mann Johann Stauber, ein Bauunternehmer aus Burgstall, betreibt auch noch eine kleine Landwirtschaft nebenbei. Seit 1980 ist die Gaststätte geschlossen.

Ein Treffpunkt und eine Informationsbörse

Ganz früher gab es auch einen zusätzlichen Saal, in dem Bälle, Fischparties und wohl auch manch anderes Fest gefeiert wurden. Das Gasthaus war jeden Tag geöffnet. Eine Schiebetür trennte den Raum vom Nebenzimmer, in dem entweder ein Billardtuch oder ein Kicker einluden.

n der Wirtstube wärmte neben der Theke ein Kachelofen, auf dem meist Bierfilze und Spielkarten zum Trocknen lagerten. Eine Holzvertäfelung an den Außenmauern diente zusätzlich als Ablage. Neben der Garderobe war die umlaufende Eckbank und eine Musikbox lud immer wieder zum Mitsingen ein.

An den vier Tischen fanden sich mittags regelmäßig die Arbeiter der nahen Firma Milde ein, am Nachmittag die Arbeiter, die von der Schicht im AKW, den Amberger Kaolinwerken, kamen. Und abends trafen sich dort nach Feierabend Handwerker und Junggesellen zum Kartenspiel und Informationsaustausch.

Das Bier lieferte die Brauerei Winkler aus Schlicht, anfangs in Fässern, welches ein eigener, dick isolierter Kühlraum frisch hielt. Auch „über die Gass‘“ wurde damals von den Familien lange Zeit ihr Bier in Krügen geholt. Doch gegen Ende gab es in der Wirtschaft nur noch Bier in Flaschen.

Fernseher und Brotzeiten

Nur am Samstag begab man sich in die Küche, um dort die Sportschau auf dem Fernseher zu verfolgen. Es gab zu jeder Zeit Brotzeiten und auch immer wieder wurde auf Bestellung für Familientreffen ausgekocht.

Die Brombeerlandler und der kirchliche Segen

Nach Auskunft mancher Gebenbacher sollen auch dort besonders gerne „Brombeerlandler“, das sind Leute aus Dörfern wie Urspring, Burgstall usw., nach dem Kirchgang eingekehrt sein.

Um ja nicht zu spät in der Wirtstube einzutreffen, wissen manche, haben diese sogar schon kurz vor oder nach der Kommunion die Kirche mit dem bekannten Ziel verlassen. „Der Segen, der langt scho bis daher“, sollen sie „mit großem Gottvertrauen“ geäußert haben.

Die neuen Besitzer wurden die Tochter Anna Stauber (+ 2021) und ihr Ehemann Wolfgang Winkler (1945 – 1993) aus Ursulapoppenricht. 1974 bauten sie mit viel Eigenleistung parallel zum ehemaligen Wirtshaus an Stelle des abgebrannten Stalls ihr Wohnhaus. Ihr Sohn ist Wolfgang Winkler junior (1965 - 2023), der sich mit seiner Frau Petra (*1968) und dem Sohn Tim (*1997) seit 1990 um die Gebäude kümmerte.

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