Flott „von Hus zu Charles“ ging es mit dem Referenten Hans-Peter Klinger - Auseinandersetzung mit dem „gemeinsamen, doch auch konfliktreichen deutsch-tschechischen Kulturraum“

Referent des Abends war Hans-Peter Klinger

Flott „von Hus zu Charles“ ging es im Zollhaus, dem Vereinsheim des Stiberfähnleins, mit dem Referenten Hans-Peter Klinger, den Tanja Weiß besonders begrüßte. Dieser hatte sich mit dem „gemeinsamen, doch auch konfliktreichen deutsch-tschechischen Kulturraum“ intensiv auseinandergesetzt.

Als Kind von aus Böhmen Vertriebener sei Geschichte für ihn schon immer „äußerst spannend“ gewesen, so Klinger und gerne ließen sich die Zuhörer davon anstecken.

Klinger begann mit den Gemeinsamkeiten und der stets latent vorhandenen Angst vor großen Umbrüchen. Armutsforderungen an die Kirche kollidierten immer wieder mit Kapitalismus, Inflation und mancher Doppelmoral bei Klerus, Adel und Volk.

So forderte auch Jan Hus, Rektor der Prager Universität, Anfang des 15. Jahrhunderts eine Rückbesinnung aufs Wesentliche, wie bereits Franz von Assisi, John Wiclif und manch andere. Seine radikalen Forderungen, wie z.B. die Todesstrafe bei Todsünden, fanden auch bald enormen Zuspruch bei den hussitischen Bewegungen der Utraquisten und Taboriten.

Doch wurde Hus letztendlich zwischen diesen beiden „unbarmherzigen Flügeln“ und auch zwischen Kirche und Welt „zerrieben“. Sein Flammentod 1415 als Ketzer beim Konzil von Konstanz war wohl auch dem Konzilsziel, der Einigung von drei Päpsten auf einen Papst „geschuldet“, so Klinger und nicht zuletzt politischen Zwängen der damaligen Regenten.

Die folgenden Hussitenkriege, welche auch weite Teile der Oberpfalz verwüsteten, nährten sich zudem aus einer langen Ausbeutung der Tschechen durch Deutsche und dem erstarkten böhmischen Nationalgefühl. So entfesselte der spätere 30jährige Krieg (1618 -1648) noch einmal jenen „Klassenhass“, dessen Auswüchse sogar noch bis 1948, der Machtergreifung der Kommunisten, oder gar bis 1952 zu den Todesurteilen von Juden als „Hitlers Helfer“ reicht.

Abschließend amüsierte Klinger noch mit den vielen Querverbindungen des europäischen Hochadels und deklarierte augenzwinkernd gar Amberg als „Wiege des Hochadels des englischen Königshauses“.

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