Hahnbach-Süß: Gerhard Kohl seit seinem sechsten Lebensjahr bis heute von Tauben fasziniert
Da sich der gebürtige Ibringer seit seiner Kindheit eingehend mit diesen „fliegenden Juwelen“ beschäftigt, wundert es auch kaum, dass er 2023 Bayrischer Meister in der Rassegefügelzucht geworden ist
„Das Wichtigste ist die Schönheit“ meint Gerhard Kohl und deutet auf seine 20 Paare böhmischer Rassetauben. Im Dach unter der Garage und in ihrer Voliere fühlen sich seine Schönheiten offensichtlich sehr wohl.
Doch von Anfang an: Gerhard war erst sechs Jahre alt, als er seine ersten Tauben geschenkt bekam. Damals war auch sein Bruder Heiner mit von der Partie. Obwohl dieser zunehmend die „Dabererlust“ verlor, blieb Gerhard bis heute fasziniert.
Zuerst hatten die Geschwister nur Reisebrieftauben. Doch 1973 schon entdeckte Gerhard die Schönheit der gezüchteten Tauben und davon speziell die der böhmischen Rassetauben. So trat er damals, erst 13 Jahre jung, in den Geflügelzuchtverein Sulzbach-Rosenberg ein.
Seit 2021 ist er mittlerweile im Geflügelverein Vilseck aktiv. Schon über 50 Jahre gilt er nun als anerkannter Züchter, der sich alljährlich erfolgreich der großen Konkurrenz stellen kann. Als er 2023 bayrischer Meister in Straßkirchen wurde, setzten sich seine Tauben gegen 2.000 Tiere von über 200 Züchtern durch.
Kohls Begeisterung spürt man in jedem Satz, wenn er vom eleganten Körperbau seiner Tauben spricht, deren Haltung oder den Farbschlägen, von denen es sogar 17 verschiedene gibt.
Seit 2010 kann er sie vom Esszimmer aus in deren vier mal vier Meter großen und drei Meter hohen Voliere beobachten
Da gibt es jene mit und ohne „Binden“, das sind schwarze oder weiße Streifen am Flügel. Egal ob es die zarteren, zierlicheren weiblichen oder die kräftigeren männlichen Tauben sind, für Kohl sind beide „gleich schön“, schwärmt er.
Die circa 600 Gramm schweren Tiere reagieren auf seinen Zuruf, lassen sich von ihm streicheln und fressen ihm sogar aus der Hand. Das Futter allein ist allerdings bereits eine Wissenschaft für sich, weiß auch seine Frau Anita. Denn in ihrer Küche wird dieses je nach Alter und Bedarf exakt gemixt. Und so hat sie zu Gerhard, den sie liebevoll Hattel nennt, zu seinem runden Geburtstag auch ein eigenes langes „Daberer-Gedicht“ geschrieben, in dem sie im besten Sinn des Wortes „aus der Küche“ plaudert.
Viel Sorgfalt und Liebe verwendet Gerhard auch für die Nachzucht der Jungtauben. Die kleinen gelben Flaumkugeln werden schon ab ihrer ersten Woche beringt, expliziert er. Dank der sechs Farben vom Züchterverband, grün, gelb, rot, weiß, schwarz oder blau, weiß man auch gleich in welchem Jahr sie geschlüpft sind und zudem sind sie dann damit bundesweit registriert.
Diese Nachzucht und auch schon ältere Geschwister werden auch verkauft, erklärt Kohl. Behalten wird er aber immer die besonders Freundlichen, Zahmen. Das müssen dann auch nicht „die Allerschönsten“ sein, erklärt er und fügt hinzu: „Ihr Charakter ist - wie bei den Menschen – das Wichtigste“. Er kennt definitiv „jede Persönlichkeit“ aus seiner Zucht und spricht sie auch individuell an. „Die verstehen mehr als man denkt, glaub ich“ ergänzt er schmunzelnd.
Viel Erfahrung und Wissen sind vonnöten, erfährt man noch und entdeckt eine ganze Bibliothek an Fachbüchern bei den Kohls. Denn auch hier „kommt Nix von Nix“.
Viel Geduld, Zeit und auch Schulungen galt es zu investieren, um am Ende eine halbe Wand mit Zertifikaten und Auszeichnungen dekorieren zu können
Was seine Familie dazu meint? fragt man sich und erhält als kluge Antwort: „Wenn der Papa glücklich ist, ist auch die Mama glücklich und dann auch alle anderen!“
Mit ehrlichem Herzen wünscht man der Familie, die sich auch ehrenamtlich stark engagiert, weiterhin dieses Glück.
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