Freiwillige Feuerwehr Ursulapoppenricht feiert 125jähriges Jubiläum - Freitag, 6. bis Sonntag, 8. Juni 2025

 Martin Rupprecht von Höhengau, Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Ursulapoppenricht

Auf exakt 125 Jahre kann die Freiwillige Feuerwehr Ursulapoppenricht bei ihren Festivitäten von Freitag, dem 6. bis Sonntag, den 8. Juni 2025 zurückblicken. Viele der 192 Mitglieder sind schon eingeteilt und freuen sich auf das große Fest. Grund genug, sich in den Chroniken, die ab dem 16. Mai 1900 geführt wurden, kundig zu machen.

Sie beginnen mit: “Bei der Pflichtfeuerwehrübung kommandierte plötzlich Herr Rupprecht Martin von Höhengau seine Jungmannschaft mit einem urkräftigen „Rechts schwenkt!“ ins Gasthaus Donhauser und dieser Gewaltat folgte sofort die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ursulapoppenricht.“

Was der genaue Anlass zur Neugründung war, ist nicht mehr genau zu klären. Man vermutet Unzufriedenheit mit der Pflichtfeuerwehr oder / und der Wunsch nach mehr Eigenverantwortlichkeit. Aber offensichtlich war hierfür „die Zeit reif“.

Der „christliche Arbeiterverein Bavaria Amberg“ schenkte und widmete spontan gleich das erste, noch vorhandene Kassenbuch. Dann wählten die 21 Gründungsmitglieder aus ihren Reihen Georg Donhauser zum Vorstand, Johann Erras zum Kommandanten, Martin Rupprecht zum Adjutanten, Johann Stiegler und Johann Georg Lösch zum ersten und zweiten Zugführer, Kassier wurde Nikolaus Himmer.

Die Voraussetzungen für die neue Wehr waren gut, da man seit dem Großbrand von 1890 in Ursulapoppenricht ein „wahres Meisterwerk“ einer Spritze der Nürnberger Firma Braun erstanden hatte, das, wie der Chronist festhielt, die Wehr „bei keinem Brand im Stich gelassen hat“.

Erfolgreiche Einsätze der Wehr im Ort und auch außerhalb gab es wiederholt, auch wenn die Alarmierung nachweislich nicht immer rechtzeitig funktionierte.

In den Chroniken kann man lesen: „Die Abfahrt mit der Motorspritze verzögerte sich, da infolge der kalten Witterung die zur Verfügung stehenden Zugmaschinen nicht augenblicklich startbereit waren. Ein Einsatz am Brandort war nicht mehr notwendig.“ Oder „Nach mörderischer Fahrt konnte man an der bezeichneten Unglücksstelle mehr Blaulicht als den eigentlichen Feuerschein erblicken.“

Von Anfang an stand das Vereinsleben, an dem sich gerade in den ersten Jahren fast alle männlichen Einwohner beteiligten, „in voller Blüte“, sowohl bei Übungen als auch bei Feiern

Am 29. Juli 1910 wurde die erste Fahne geweiht und 1929 durften sich die noch lebenden Gründungsmitglieder über Auszeichnungen freuen.

Der 2. Weltkrieg aber forderte viele Opfer von den Wehrkameraden, obwohl sich Brandmeister Johann Pronath und Bürgermeister Johann Donhauser mit mehreren Schreiben an das Landratsamt Amberg um Rückstellungen bemühten.

1953 feierte man das 50jährige Gründungsfest mit der alten Fahne, was Vorstand Hans Pronath bewegt schildert

„Der Erhalt der Fahne konnte durch den H.H. Pfarrer Josef Fischer, Herrn Oberlehrer Bauer und meiner Wenigkeit gesichert werden, dass diese wunderschöne Fahne uns heute noch in Freud und Leid wieder voran marschieren kann. Sie sollte während des 3. Reiches vernichtet werden. Doch durch ein Entgegenkommen unseres H. H. Pfarrers konnte sie in die Kirche verbracht werden, wo sie heute noch verwahrt wird.

Wir hatten doch kein Recht, diese herrliche Fahne preiszugeben, die unsere Väter durch ihr fleißiges Sparen mit 500 Mark erkauft haben. Ich fordere die jungen Feuerwehrkameraden auf, jederzeit diese Fahne in Ehren zu halten und ihr die Treue zu halten und in Liebe zu pflegen und somit den alten Gründungsmitgliedern nachzuahmen.“

Die nächsten Jahrzehnte brachten 1961 eine neue Spritze und auch einen neuen Löschteich in Höhengau

Bis 1964 „erfolgte die Schlauchtrocknung an einem Masten, der neben dem Gerätehaus stand. Die Schläuche wurden mit einer Handseilwinde hochgezogen.“ 1966 freute man sich über ein neues Gerätehaus, das mit viel Eigenleistung errichtet wurde. 1967 wurde ein neues Fahrzeug in Dienst gestellt, das bis März 2000 im Einsatz war.

Leistungsmäßig war die Ursulapoppenrichter Wehr immer vorne dabei

Bereits am 26. Juli 1962 legte man das Leistungsabzeichen ab, sie waren die  ersten, die die Leistungsabzeichen bestanden ...

... und 1966 waren die Feuerwehrmänner im ganzen Landkreis die Ersten, die das Jugendleistungsabzeichen erwarben.

1974 waren sie wiederum die ersten in der Großgemeinde Hahnbach, welche die Abzeichen nach den neuen, strengeren Richtlinien bestanden. Manch weitere Leistungsnachweise wurden und werden zuverlässig und kontinuierlich erbracht.

Regelmäßig feierte man begeistert die Jubiläen und 1988 die Renovierung der Vereinsfahne. Ein neues Feuerwehrhaus, wiederum dank vielfacher Eigenleistungen, konnte 1995 bezogen und eingeweiht werden.

Am 4. Juni 2000 war die Übergabe eines neuen Fahrzeugs „auf höchstem Stand“ durch den damaligen Bürgermeister Josef Graf, wofür man sehr dankbar war.

Gemeinsam mit dem Patenverein Mimbach freuen sich nicht nur die 40 aktiven Mitglieder mit dem Vorstand Klaus Götz, dem Kommandanten Richard Lösch und dessen Stellvertretern Sebastian Wisgickl und Patrick Venzl nun besonders auf Freitag, den 6. Juni 2025, wo um 18 Uhr Bieranstich mit der „Pirker Blechmusi“ ist. Ab 21 Uhr wird die österreichische Kultband „Die Draufgänger“ im Festzelt am Sportplatz spielen.

Am Samstag heizen ab 20 Uhr „Grögötz Weißbier“ ein.

Am Sonntag ist Gottesdienst um 10 Uhr in Sankt Ursula, dann Frühschoppen und Mittagstisch und nach dem Festzug um 15 Uhr spielen die „Stockerholzer Buam“ auf.

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