Frohnbergfest 2012 - Nachlese: Freud und Leid nicht weit von einander entfernt

Freud und Leid war auch dieses Jahr nicht weit von einander entfernt bei der Wallfahrtswoche auf dem Frohnberg.

„Insgesamt gesehen bin ich mehr als zufrieden“ resümierte Kirchenpfleger Konrad Huber und berichtete von einer „stetig ansteigenden Anziehungskraft“ des Frohnberges. Er nimmt nämlich mittlerweile „einen der Spitzenplätze bei den Wallfahrten der Diözese“ ein, auch nach Meinung von Weihbischof Pappenberger.

Kurios war, dass sich immer noch zahlreiche Gläubige wundern, dass der Zug der liturgischen Dienste von der Wallfahrtskirche zum Freialtar wohl „länger dauert als erwartet“. Auch dieses Jahr hörte man „vielleicht haben sie sich verlaufen“ und Ähnliches.

Amüsant fand man am Patroziniumstag, dass Weihbischof Reinhard Pappenberger sich gezwungen sah, beim nicht enden wollenden Stau auf den Tafelberg, das Auto zu verlassen und den Anstieg zu Fuß zu machen, um rechtzeitig „zum Dienst“ in der Sakristei erscheinen zu können. Er hat es jedenfalls mit viel Humor getragen und meinte zu Beginn des Gottesdienstes „das hat mir auch nicht geschadet“.

Viele Wallfahrer staunten nicht schlecht, als bereits zu Beginn der Woche ein Gehstock bei den letzten Marterln am Ast eines Baumes hing und dort bis fast zum Ende der Woche baumelte. „Ob vielleicht ein Wunder geschehen ist und der Besitzer nun ohne Gehhilfe vom Berg hinunter gehen konnte“, wurde gemunkelt. Doch an den beiden letzten Tagen war dann der „Baumschmuck“ wieder verschwunden.

Als am Dienstagabend plötzlich eine der Stromleitungen „seinen Dienst aufgab“, aber schon bald nach einer kurzen romantischen Finsternis um 21.15 Uhr wieder alle Lampen brannten, sprachen auch Einige von einem „Lichtwunder des heiligen Geistes“.

Manche katholische Praxis ist offensichtlich auch bei den jüngeren Parkeinweisern nicht bekannt. Als einer der Beichtväter nur zum Dienst des „Beichtsitzens auf dem Berg“ einen freien Parkplatz wie vorher vereinbart beanspruchte, musste er hören: „Beichtsitzn – wos is des? Des kenn’ ma  niat! Jeder zahlt!“ Als der leicht erzürnte Altpfarrer „braven Katholiken“ sein Leid klagte, versuchten diese ihn unter anderem mit den Worten zu trösten: „Ja mei, des wern halt Evangelische gwen sei!“.

Leider gab es auch Trauriges und Unerfreuliches.

Das Traurigste war wohl der Tod des Spezialisten für Dachsanierung bei historischen Gebäuden, Anton Probst, der den Zwiebelturm der Frohnbergkirche genial kreativ mit Kupfer und einer innen liegenden unsichtbaren Dachrinne versehen hat, Beim Hauptgottesdienst am ersten Sonntagvormittag informierte der Kirchenpfleger bewegt darüber die versammelte Gemeinde.

Auch dessen Witwe und weitere Angehörige waren zum Gottesdienst eingeladen und gekommen. Sie bedankten sich unter anderem bei Konrad Huber, der diesen Fachmann sehr geschätzt hat, mit den Worten „Im Wesen erkannt zu wissen, ist das Schönste, das einem im Leben geschehen kann“.

Ganz belanglos ist in Bezug dazu eigentlich ein „allgemeiner Aufreger“ in der Bergfestwoche. Am Patroziniumstag, Mittwoch, den 15.8., kam die Autokolonne zum vormittäglichen Hauptgottesdienst bereits mehr als eine halbe Stunde davor „weder vor-, noch rückwärts“.

Ortskundige Autofahrer erinnerten sich daran, dass es ja noch Stellplätze bei den Kreuzwegstationen gab. Zwar sahen sie natürlich, dass der Zufahrtsweg theoretisch „für Fahrzeuge aller Art“ mit dem entsprechenden Verkehrszeichen gesperrt war. Doch mit einer Fahrt über die trockene und gemähte Wiese glaubten sie diesem „Dekoschild“ ausweichen zu können. Niemand war zudem behindert, keinerlei Schaden entstand an Flur oder Weg und die Autoinsassen nahmen den schweißtreibenden Aufstieg über fast 140 Stufen auf sich.

Sie staunten nicht schlecht, als ihnen nach dem Kirchenbesuch ein „Liebesbrief“ in Form eines Strafzettels, sprich Ordnungswidrigkeit über 15 Euro unter ihren Scheibenwischern entgegenstrahlte.

Auf den Protest des Hahnbacher Bürgermeisters bald darauf, wurde erklärt, dass Jemand angerufen habe und auf diesen „ach so großen Missstand“ hingewiesen habe und damit zwangsweise „Handlungsbedarf“ einforderte.

Daraufhin habe man sich gezwungen gesehen, „einzugreifen“., da ja ansonsten schlimmstenfalls eine Dienstaufsichtsbeschwerde „nachkommen“ könnte. Zwar versicherte man dem Hahnbacher Gemeindeoberhaupt, dass dies „eine Ausnahme“ sei, und man für den Rest der Woche von „freundlichen schriftlichen Grüßen an der Windschutzscheibe“ absehen werde.

Doch leider rief wiederum am Samstag „eine Person“ bei der Polizei an und das Prozedere fand noch einmal statt. Nach Telefonaten mit der Sulzbach-Rosenberger Polizeiinspektion und dem Bürgermeister wurde nun aber eine Lösung gefunden, welche im nächsten Jahr praktiziert werden soll und derartige unangenehme Überraschungen höchst wahrscheinlich vermeiden wird.

 Ansonsten lobten die Sulzbacher Polizeibeamten in höchsten Tönen das ganze Fest. Es sei „praktisch gar nichts passiert“, alles sei friedlich gewesen und es war keinerlei Rowdytum zu verzeichnen.

Die Stimmung auf dem Frohnberg war für fast Alle bestens, für manche leider nur bis zur Ankunft bei ihrem Auto

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