Gemeinnütziger Verein „Runa Masi“ unterstützt kleine Gemeinde in Bolivien bei Bewässerungsobjekt
„Mich dürstet!“, jenen Schrei Jesu am Kreuz kennen zurzeit zunehmend vor allem die Bauern im Hochland Boliviens. Auch die derzeitige Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor weiß von jener äußerst prekären Lage und hat Bolivien dieses Jahr als Mittelpunkt seiner Passionsaktion gewählt.
Doch bereits seit 1987 hilft hier tatkräftig und nachhaltig der gemeinnützige Verein „Runa Masi“, der sich primär aus Oberpfälzern zusammensetzt. Vertreten wird er durch den Vorsitzenden Johann Bauer aus Amberg, seine Stellvertreterin, die Hahnbacherin Marianne Moosburger und die Schatzmeisterin Eva Mayrhofer-Dötsch aus Trabitz.
Nachdem auch ihr letztes Projekt (im Dorf Chunavi, wir berichteten) erfolgreich abgeschlossen werden konnte, gilt es nun, ein Bewässerungsprojekt der kleinen Gemeinde von Bauern im Dorf Suchu zu finanzieren.
Schon vor längerer Zeit haben sich die 25 Familien der Gemeinde von Suchu mit einem Hilferuf an das Centro Cultural von Independencia, ihrer Kreisstadt, gewendet. Jene überparteiliche nicht staatliche Anlaufstelle für mannigfaltige nicht geförderte Problemlösungen verdankt ihre Gründung dem indigenen Agraringenieur Jorge Aquino. Dieser ist auch Vielen im Landkreis durch seine Auftritte mit der Musikgruppe Ayopayamanta bekannt und zuverlässiger Partner von Runa Masi.
Die 150 Einwohner von Suchu leben 15 Kilometer von Independencia entfernt in den Bergen, im Departement Cochabamba. Alle leben in dem semi-tropischen Klima ausschließlich von der Landwirtschaft und bauen auf insgesamt ca. 53 Hektar bergigem Land hauptsächlich Kartoffeln, Mais, Weizen und Bohnen an.
Aufgrund des Wassermangels können aber dort bislang keine Obstbäume, höher wertiges Obst und Gemüse gepflanzt werden, welche sich auf regionalen Märkten erfolgreich verkaufen ließen. Hinzu kommt, dass die einzige noch effiziente Quelle 1800 Meter von den verstreuten einfachen Gehöften entfernt ist und die Niederschläge, welche diese speisen, seit zehn Jahren kontinuierlich abnehmen und immer unregelmäßiger werden.
Von jener Quelle zu den Feldern des Dorfes führen bislang offene Kanäle, in denen aber ein großer Teil des Wassers im Gestein und Kies verloren geht. Hinzu kommt eine hohe Verdunstung in den Trockenzeiten durch die Sonneneinstrahlung.
Schon wurde eine detaillierte Projektfinanzierung für alle benötigten Materialien wie Rohre, Zement, Stahlseile, Nägel, Holz, Transporte und auch Facharbeiter vom Centro Cultural aufgestellt. Insgesamt wird sich das Unternehmen wohl auf ca. 20 000 Euro belaufen.
Ziel ist der Bau eines großen Wassertanks an der Quelle, von dem aus PVC-Rohre eine sparsame Bewässerung der Felder gewährleisten. Die Gemeindemitglieder haben sich verpflichtet, alle Verlegearbeiten, sowie Hand- und Spanndienste während der gesamten Zeit der Umsetzung zu leisten, welche für sie überlebenswichtig ist und schon in diesem Jahr begonnen werden soll.
Auch sind bereits Dorfbewohner für Verwaltung, Wartung und Kontrolle der in ca. 40 cm Tiefe gelegten Leitungen eingeteilt. So hofft man, dass sich die Garantiezeit des Materials von 25 Jahren durchaus verdoppeln lässt. Vom Dorf gewählten Wasserrichtern wird später unter anderem auch die Aufgabe einer gerechten Verteilung und der Gesamtkontrolle obliegen.
Ziel neben der verlässlichen Bewässerung der Felder ist auch eine nachhaltige und ökologische Produktion von traditionellen, potentiellen und umweltfreundlichen Kulturen, um den Campesinos ein Verbleiben in ihrer Heimat zu erleichtern.
Auch soll so Freiraum geschaffen werden, um den Kindern, und hier gerade auch den Mädchen, wenigstens eine Grundschulbildung im Nachbardorf zu erlauben, welche ihren Eltern vorbehalten war.
Dank großherziger Spenden der Weihnachtsaktion hat sich das Vorstandsteam entschlossen, für dieses Projekt eine Summe von 10 000 Euro zu überweisen. Noch kann man aber die zweite Hälfte nicht allein stemmen und ist weiterhin auf Zuwendungen angewiesen. Viele weitere Informationen, auch über den Verlauf der Arbeiten erhält man auf der Homepage von Runa Masi.
Rohre im Hochgebirge
Endlich Wasser!
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