Peter Wlach, einer der akribischsten Archivare von Dokumenten in und um Hahnbach

Aber wie alle, welche sich der Erfassung der Geschichte widmen, hat auch Peter Wlach noch mindesten einen „weißenFleck“ in seiner Sammlung. Es sind dies Bilder von einem abgestürzten Flugzeugs, wohl in den Vilswiesen im Norden Hahnbachs. Wahrscheinlich sei dies im ersten Weltkrieg passiert, mutmaßt Wlach. Doch leider konnte er keine weiteren Hintergründe oder Eintragungen eruieren. Sollte jemand hier mehr wissen, bittet er, sich mit ihm unter Tel, 09664-666 in Verbindung zu setzen.

Seit über 70 Jahren ist Peter Wlach, ein gebürtige Traßlberger, ein leidenschaftlicher Sammler. Er ist seit 50 Jahren mit einer Urhahnbacherin, der „Tormauerer“- Theresia, sprich geborene Heldmann, verheiratet. Schon seit langer Zeit gilt er als einer der akribischsten Archivare von Dokumenten in und um Hahnbach. Wenn jemand alte Fotos hat oder sucht, wird er grundsätzlich „an den Wlach Peter“ verwiesen, wo man alles „in besten Händen“ weiß.

In seinem „Refugium“, einem Nebenraum in seinem Haus im Birkenweg, bewahrt Peter Wlach wahre Schätze, übersichtlich geordnet und bestens untergebracht. Dort findet man alte Originalausgaben von Büchern berühmter Hahnbacher, wie dem Pfarrer Johann Baptist Weigl, von Abt Maximilian Prechtl oder eine Predigtsammlung von Johann Baptist Kotz.

Den Hauptteil bilden aber unzählige Ordner mit Postkarten, welche die Geschichte Hahnbachs vom späten 19. Jahrhundert bis in unsere Tage veranschaulichen.

Seine älteste ist von 1897 und zeigt eine fein kolorierte Zeichnung des Hauses der Familie Gerlach in der Herbert-Falk-Straße, welches sich gegenüber der Max-Prechtl-Schule befindet.

Mit dem Vermerk „Gruß von den Bewohnern dieses Hauses“ zeichnet ein A. Kunst als Autor. Jene Familie, die immer wieder künstlerisch begabte Mitglieder zählte, wohnte damals, so weiß Pater Wlach, in einem Haus vor dem Hahnbacher Kirchturm in der jetzigen Kirchgasse

Seine teuerste Karte zeigt eine Teilansicht der einstigen Ursulapoppenrichter Kirche von 1903, welche Wlach im Internet ersteigert hat. Die Kirche wurde bereits 1910 abgerissen und befand sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite der jetzigen Kirche, erklärt er sein Unikat.

Gar zu gern ist Peter Walch im Internet auf „Schatzsuche“ unterwegs. So hat er auch bei einer Versteigerung in London eine Karte mit echtem Seltenheitswert erworben. Sie zeigt die Ansicht des Marktes und die „Sanitätsmolkerei“ eines Sebastian Meier in der Breiten Gasse und auch ein Foto von deren Lieferanten. Schon 1907 sei aber jener Besitzer weggezogen, erforschte Wlach, und setzt hinzu: „Heute erinnert leider gar nichts mehr an jene Firma“.

In einer Apothekerzeitung aus dem Jahr 1893 (Nr. 48, S. 287) fand der Hobbyhistoriker „hygienische Grundsätze für Sanitätsmolkereien“, deren „strengste Befolgung“ regelmäßig geprüft würde. Dazu gehören „wiederholte Untersuchung der Kühe, Prüfung des Futters, Beaufsichtigung des Melkers, der Milchbehandlung, der Gefäße und Aufbewahrungsräume durch einen medizinisch gebildeten Berater“. Ja, die Erhaltung der Gesundheit durch Hygiene war auch schon damals etwas Wertvolles, was man zu respektieren hatte.

In über 50 Ordnern verwaltet der Wahlhahnbacher aber auch Dokumente, primär aus dem 19. Jahrhundert, von Familien, Hochzeitsbildern, Theateraufführungen, Faschingsfotos, von Festen, Einzelpersonen und Berufsgruppen wie Jägern, Fischern und auch den ersten Radfahrern von Hahnbach und Umgebung.

Aber auch seiner Heimat Traßlberg und der Luitpoldhütte gilt seine Liebe. Auch von dort hat er eine große Sammlung von Bildern und Dokumenten zusammengetragen, die von alten Zeiten schwelgen lassen und immer wieder von Heimatforschern nachgefragt werden.

Doch nicht genug! Seit frühester Kindheit faszinieren ihn Briefmarken. So ist er auch Mitglied im Verein der „Briefmarkenfreunde Sulzbach e.V.“ seit ca. 1970 und schon seit 20 Jahren deren Kassier.

Peter Wlachs Sammelleidenschaft gilt dabei den Schmetterlingen aus aller Welt. Perfekt in Szene gesetzt und akkurat gegliedert hat er deren Leben, ihre Entwicklung, Herkunft, aber auch ihre immer stärker gefährdete Situation festgehalten.

In ungezählten Ausstellungen von Bremen, über Essen, Lichtenfels, Trochtlingen oder München ließ Wlach seine nahezu vollständige Sammlung beurteilen. Mit Pokalen, Ehrennadeln und sogar einer Goldmedaille vom Bund Deutscher Philatelisten wurde er für diese langjährige Arbeit, die er noch immer fasziniert in dieses Hobby investiert, ausgezeichnet.

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