Anno dazumal auf dem Bauernhof

Bekanntlich hat sich im letzten Jahrhundert und in den letzten Jahrzehnten in der Landwirtschaft sehr viel geändert. Bitte melden Sie sich bei der Heimatpflegerin Marianne Moosburger, telefonisch 09664/1634, wenn Sie weiteres dazu beitragen können

Bauer mit Pflug

Aus den Aufzeichnungen von Josef Wismet und Zusätzen von Altbauern.

Sowohl bei der Arbeitsplanung als auch den Arbeitsgeräten war vieles rationalisiert und leichter geworden. Doch nicht alles wurde vor allem den kleineren Höfen zum Vorteil, viele mussten aufgeben. Doch der Zwang zum immer größer und intensiver werden, knechtete auch die bleibenden Bauern.

Mit der Umgestaltung gingen auch viele Begriffe verloren. Erinnern wir uns noch?

Zu den Gespannen

Die kleinen „Kühpritscher“ mussten mit Kühen oder Ochsen, die größeren Bauern mit Ochsen oder Pferden „mena“ (vom französischen „mener“, d.h. führen) , das heißt von Hand führen, ackern, grübeln, eggen, walzen, sähen, ernten, Heu und Getreide mähen, Mist -, Odl / Jauche-, Futtergras- , Klee-, Rüben-, Streu-, Holz fahren und manches mehr.

Ein Gespann, vor allem mit Pferden, bestand aus einem Sodl (links) und einem Handgaul, der rechts lief. Das Pferd wurde mit dem Zaumzeug, dem Halfter und der Trense für die Zäumung und Führung übers Maul gelenkt. Man unterschied den Stoßzügel in der Hand, um die Befehle auszuführen und den Kreuzzügel, zweifach für ein Gespann. Das weichere Kummet und darauf das Geschirr, welches es in verschiedenen Ausführungen gab, brauchte man zum Ziehen.

Zum Antreiben sämtlicher Zugtiere brauchte man eine Goißl oder Peitschn. Damit ließ sich „aafehaun, aafesalzn, oine owezindn“ oder auch bloß „schnalzn“ oder „knalln“.

Die Tiere waren an einem Zaum oder Fotzenkettel angehängt. Am Lenkseil rief man „wüsta“ vom Lateinischen „sinister“ für links, „hot“ bei rechts und „wühr“ oder „hü“ fürs losgehen. Wollte man anhalten, rief man „eha, ha“ oder „brr“.
Die Pferde nannte man Gaul, Ross, Haita, Pfaar, Krampen oder Trakehner.

Ochsen und Kühe zogen mit einem Stirngoch, dem Joch. Es bestand aus einem mit Eisen beschlagenen festen Holzbügel, der innen gepolstert war und mit zwei Riemchen an den Hörnern befestigt wurde. Ein Ochsen- oder Kühepaar wurde mit dem Halsremma/-riemen an die Deixlkeen/Deichselkette gehängt. Diese war vorne an der gerundeten Holzdeichsel befestigt, dieses wiederum an dem Zugwagen mittels dem Waouchnogl.

Die Stränge waren mit dem Goch fest verbunden. Sie wurden mit dem Rückengurt nach hinten geführt und mit den Ringen an ihren Enden an das Woachritscherl angeknübelt, groittelt. Dieses war mit dem Waochscheitl und mit der Woach fest verbunden. Letzere waren aus altem, langsam gewachsenem Eichenholz vom „Wonga“, dem Wagner, gefertigt und vom Schmied mit Eisen beschlagen worden.

Die Fuhrwerke

Auf einem Hof gab es verschiedene Wagentypen: den Loitawong, den Heiwong, den Dungwong oder Mistwong, den Truawong (Truhenwagen), den Holzwong und nicht zuletzt das Gaiwagl oder Sauwagl und die Scheesn, die kleine Kutsche und einem Zugtier und zwei Sitzen.

Der Dungwong hatte auf der rechten Seite ein höheres Brett als auf der linken. Er wurde mit der Mistgowel beladen. Das volle Mistfouda wurde mit der Mistplöschn glatt geschlagen. Auf dem Feld wurde der Mist mit dem Mistkral abgeladen und asbroit, ausgebreitet.

Mit dem unten geschlossenen Truawong hat man Erdäpfl, Runkelrüben oder auch mal Futter nach Hause gefahren.
Auf den Loittawong wurde Heu oder Getreidegarben aufgeladen. Oben drauf kam der Wischbaam. Dieser wurde vorne mit eine Kette befestigt, hinten wurde das Heusaal, -seil über den Wischbaum geworfen, mit Kraft angezogen und am oberen Loatabaam befestigt.

Der Pflug

bestand aus dem Grindl, der vorne auf dem Pflouchgret, dem Radkarren auflag. Hinten am Pflouch war das Molbred mit der Pflouchschoar. Am Grindl hinten ist die Pflouchsterzn, mit denen der Pflug mit den Händen geführt wurde. Wollte man den Pflug fahren, so legte man ganz einfach den hinteren Teil auf die Pfluachschloafa, ein dreieckiges Gestell aus zwei Hölzern, das sich vorne kreuzte.

Mit dem Heiflpflouch ackerte man den Bifang, das Beet für Erdäpfl und verschiedene Krautarten. Das Kartoffellegen hieß „Erdäpfl stoassn“. Beim Pflügen des Feldes entstand am Ende des Ackers die Owandn, das ungepflügte Restfeld, auf dem man mit Gespann und Pflug wendete. Sie wurde erst zuletzt zammgackert.

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