„Besondere Menschen“ in Hahnbach heute Teil 21 - Maria Klier eine geborene Kohl
Für eine der tapfersten Frauen Hahnbachs halten viele Maria Klier (*22.10.1982)
Sie erzählt uns aus ihrer Kinder- und Jugendzeit
Meine Mama Anita (60), eine geborene Fiedler, ist Bäckereifachverkäuferin und verwöhnt uns bei allen Familienfesten mit ihren leckeren Kuchen und Torten. Die längste Zeit war sie meine 24-Stunden-Betreuung. Das ist zwar kein Beruf, aber ihre „Berufung“. Mit absoluter Hingabe war sie stets für die Familie da und stand allen immer mit Rat und Tat zur Seite.
Papa Gerhard (62) lernte Maurer, er machte das über 40 Jahre lang und ist zwischenzeitlich in Rente. Vom Können meines Papas hab´ ich eigentlich immer profitiert. Als Kind weißte er mein eigenes Zimmer in den tollsten Farben und Marmorierungen. Er ermöglichte mir auch eine kleine eigene erste „Kellerwohnung“, die so gar nicht dunkel, sondern ein schnuckliges „erstes Zuhause“ für mich war.
Und ja: dank megatoller Unterstützung meines Papas hat sich mein Wohn- und Gartentraum hier in Hahnbach 2012 erfüllt und es ist mittlerweile mein kleines eigenes Paradies geworden.
In den ersten Jahren wohnten wir, meine Eltern, meine Schwester Sabine (38) und ich zur Miete in der Sonnenstraße in Hahnbach bei Familie Scheerbaum, den ich einmal freudig als „Herrn Schaumbär“ einen guten Morgen wünschte, was er mir aber nie übelnahm.
Mangels eigenem Garten haben meine Schwester und ich im Zimmerbogen zwischen Ess- und Wohnbereich geschaukelt oder sind im Wäschekorb mit Bademütze Boot gefahren. Schon damals konnte ich gut und phantasievoll improvisieren.
Meine Schwester Sabine war damals immer meine beste und leider auch einzige Freundin. Von klein auf waren wir gern und viel bei Oma Marga und Opa Willi im Schalkenthaner Weg 22. Wir sangen oft als „Hahnbacher Marktscheißer“, wie wir vom Köstleropa genannt wurden, im Garten inbrünstig unsre Lieder und haben so die Nachbarschaft mehr oder weniger gut unterhalten.
Vor- und während meiner Kindergartenzeit habe ich zu Hause Früherziehung durch Frau Merkl-Wolf bekommen. Auch Sabine hat da immer mitgemacht, sie war mein „Zwingeling“, immer liebevoll mit dabei. Total gerne haben wir uns sogar im Zwillingslook angezogen. Und als Sabine in den Kindergarten kam, hatte ich sie auch dort als Spiel-Kameradin.
Es war aber ein echter Behördenkampf meiner Eltern bis ich trotz meiner Behinderung in die Gruppe von Sr. Germella und Fräulein Martina gehen durfte. Für mich waren die ersten Kontakte mit „normalen Kindern“ richtig schön und beängstigend zugleich.
Die Gruppenkinder sollten ja vorsichtig sein und sich gleichzeitig total normal entwickeln und austoben können, was mit mir ja nicht so einfach war. Doch wenn man ständig jemanden als Begleit- und Hilfsperson braucht, wie soll man da selbständig basteln und vor allem ungetrübt spielen und tanzen?
Unsere Familie zog schließlich nach Süß, wo wir einen eigenen großen Garten mit Wippe, Schaukel und vielen Tieren hatten. Dies war meine eigene kleine „Normalität“, welche ich mit meiner Schwester richtig genoss. Da ritten wir bei „echtem Wendy-Feeling“ mit Kissen als Sattel und Seilen als Zügel.
Mit Kopftuch und Latzhose ausgerüstet, habe ich auch ganz oft die Brieftauben meines Papas auf Knien ausgemistet und aus der Hand gefüttert. Die Katze Flecki, die Hunde Rico und Milo waren mein ganzer Stolz und total lieb. Schon immer zog es mich zu Tieren hin. Meine ersten eigenen Tiere waren Fische. Zu meinem 4. Geburtstag bekam ich das heiß ersehnte „Abrarium“. Größere Aquarien, wie das Sealife, ziehen mich auch heute noch in ihren Bann.
Der nächste Kampf, den meine Eltern für mich gewonnen haben, war die Einschulung in Hahnbach und ich brauchte nicht zur Lebenshilfe. Denn für mich sollte es die wichtigste Voraussetzung für ein „normales weiteres Ausbildungs- und Berufsleben“ werden. Es war schwer, sehr anstrengend damals, aber meine Eltern wollten mir eine echte Perspektive bieten und glaubten an mich. Ich war ja - Gott sei Dank - „nur körperlich behindert“.
Doch während der Schulzeit musste ich als „Streber und Lehrerliebling“ auch viel Neid erfahren. Aber, wenn andere ausgingen und Spaß hatten, war ich halt zu Hause und habe gelesen, gemalt, gelernt. Es wollte mich ja keiner dabei haben. Ich hatte immer das Gefühl, ich müsste doppelt so gut wie alle anderen sein, um eine Chance zu haben auf der normalen Schule, erst in Hahnbach, dann bei den Schwestern in Amberg.
Trotzdem passierte hier auch manch Lustiges: Da war zum Beispiel das Klassenfoto in der 2. Klasse, welches ich im Schlafanzugoberteil „ziere“, da ich mich an diesem Tag einfach nicht anziehen wollte.
In der 5. Klasse lernte ich sogar mal einen Übungsaufsatz auswendig. Das war natürlich „totale Themaverfehlung“, aber „da sprachlich sehr überzeugend“ bekam ich darauf eine gnädige 5. Für mich kam dies damals einem „Weltuntergang“ gleich, worüber ich heute aber nur noch schmunzeln kann.
Damit es schulisch auch wirklich klappt und Sabine und ich „echte Schlaumis“ werden, übte Papa mit uns vor jedem Essen das 1x1 und manch anderes abfragbares Wissen – nicht selten auch mit viel Humor.
Doch nach der Schulzeit wurde es „richtig ernst“. Ich schrieb über abgelehnte 100 Bewerbungen. Erst auf besondere Fürsprache von Herrn Florian Gleich und einer entsprechenden Förderung durch das Arbeitsamt, durfte ich im St. Anna Krankenhaus in Sulzbach eine Ausbildung zur Bürokauffrau machen.
Eigentlich wäre mein Teenie-Traumberuf Ärztin gewesen, aber nun ich hatte endlich die Chance bekommen, „die Seiten zu wechseln“: nicht mehr immer die Patientin zu sein, sondern helfen zu können.
Das Krankenhaus war für mich wirklich ein toller Ort zum Arbeiten, wenngleich es auch ein harter Job war. Geschenkt wurde mir nichts, ich büffelte - wie gewohnt - hart und wurde dann sogar als IHK-Beste des Landkreises mit dem Notenschnitt 1,11 geehrt.
Zu meinen Kindheitserinnerungen gehört, dass mein Papa meine Steh- und Gehpuppe Gabi zementiert hat, weil sie einen Fuß verloren hatte. Er hat sie erfolgreich operiert, aber sie war dann eben „auch behindert“. Gehen und stehen konnte sie nicht mehr, aber sitzen so wie ich.
Noch vor dem Englischunterricht in der Schule konnte ich perfekt „auswärts“ singen. Besonders während mancher Autofahrten trällerte ich aus voller Kehle öfter mein Lieblingslied „Take me home country road“. Ein Wunder, dass meine Eltern keinen Unfall bauten!
Ich liebte die Straßenfeste in der Reglergasse beim Fenk mit viel Gesang. Gern hab ich da die Gläser gespült und von meinem Platz aus das Fest auch genossen.
Wunderbar war auch die Hippotherapie mit Frau Merkl-Wolf beim Reit- und Fahrverein Hahnbach. Das Glück der Erde lag für mich tatsächlich damals auf dem Rücken der Pferde. Ich spürte die Bewegungen und Schwingungen des Pferdes und war gern flott unterwegs. Für kurze Zeit unterschied sich mein Leben nicht von dem anderer Mädels, einfach herrlich!
Toll war auch die Schiffschaukel - je höher umso lieber - und die Losbude bei der Süßer Kirchweih.
Ein gigantisches Erlebnis, für mich und wohl auch ganz Süß war die Primiz von Pfarrer Herbert Rösel. Ich war damals ein Kommunionkind und durfte sogar in der Ehrenkutsche entlang des überwältigenden Blumenteppichs mitfahren.
In der Jugend galten meine ersten „Schwärmereien“ Jürgen Klinsmann und Martin Schmitt. Ich sammelte alles an Büchern, Artikeln und Postern. Mein Zimmer war voll damit.
Echte Jungs konnte ich ja mangels Party-Erfahrung, Ausgehmöglichkeiten mit meinen Beinen nicht kennenlernen und es läutete auch einfach keiner an der Haustür. Nach zwei oder drei Telefonaten war ich den Jungs, wie den Zivis vom Krankenhaus, dann schon „zu langweilig, zu anstrengend oder zu uncool“.
Ein paar Jahre lang konnte ich tatsächlich dank Rollstuhl-Chauffeur Anton selbst aktiv bei den Hahnbacher Marktbläsern Querflöte spielen. Egal ob Konzert, Kirwa, Feste, Faschingszug oder bei Vereinsausflügen: ich war dabei.
Toll war auch meine kurze Zeit bei der Iberinger Landjugend mit ihren legendären Sommernachtsfesten.
Große Dankbarkeit
Unendlich dankbar bin ich meinen Eltern, die mich mein ganzes Leben lang schon unterstützen und mir so vieles ermöglichten. Auch meiner Schwester Sabine hab ich viel zu verdanken. Sie ließ mich an ihrem Glück als Mama teilhaben und war mir besonders in der Kinder- und Jugendzeit die allerbeste Freundin.
Größtes Glück fand ich bei meinem Ehemann. Mein Lebenstraum wurde wahr bei unserer Hochzeit 2010. Als ich ihn auf dem Geburtstag meiner späteren Schwägerin Irene im Garten sah, wusste ich sofort: der und sonst keiner!
Ich hätte mein Leben für seine Liebe gegeben und oh Wunder: Er konnte sich ein Leben mit mir nicht nur vorstellen, sondern teilt es nun bedingungslos mit mir. Für mich ist er „der Engel“ überhaupt! Er ist es, der mich bei „meinen Spuren im Sand“ trägt. Er bringt es sogar fertig, mal schnell einen 32. August in den Kalender einzutragen, wenn mir die „Zeit zu knapp wird“ oder ich den Tag einfach vor Freude nicht enden lassen will.
Mein großer Dank geht auch an meine ganze „Schwiegerfamilie“, die mich herzlich auf- und angenommen hat.
Großartige Hilfe leistete auch Frau Dr. Groß, die mich gelehrt hat, dass mein Weg eben nur Hand in Hand mit der eigenen Angst geht und der innere Schweinehund jeden Tag „Gassi gehen“ will bzw. Angsthasen jeden Tag gefüttert werden müssen bis sie frei durchs Gras hüpfen und nicht mehr hinter Gartenzwergen verstecken spielen.
Sehr ermutigend erlebte und erlebe ich auch alle Hahnbacher Pfarrer. Durch ihre Krankenseelsorge und durch die Kraft aus der Eucharistie schenken sie mir immer so viel Zuwendung und Hoffnung.
Sehr gut tun mir auch viele private - und Restaurantköche, die mir leckeres Essen zubereiten. Ich selbst kann ja nicht so viele Gerichte und leider nur einfaches Essen zubereiten.
Wendepunkte
Einer der großen Wendepunkte in meinem Leben war ja gleich mein schwieriger Lebensanfang. Wider Erwarten überlebte ich als 7-Monats-Kind.
Schlimm war 2000, als Onkel Heiner und Tante Gabi in der Seilbahn am Kitzsteinhorn starben.
2002 schaffte ich nach über 100 Fahrstunden und vielen Auflagen meinen Führerschein. Zum ersten Mal spürte ich ein bisschen Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und mögliche Spontanität. Endlich fühlte ich mich noch ein Stück mehr „erwachsen“.
2003 überstand ich eine Sehnenverlängerung mit langer Gipsliegezeit und kräftezehrender Reha in Rummelsberg.
2003-2006 bekam ich Magersucht. Damals wollte ich für meine Beine nicht zu schwer werden und aß kaum noch etwas.
Seit 2003 bin ich bei der BePo Sulzbach in allen Abteilungen und jetzt beim Medizinischen Dienst.
2008 lernte ich meinen späteren Mann Michael kennen. Wir zogen bereits im April 2009 nach Neubernricht in unsere erste gemeinsame Wohnung.
Direkt neben Onkel Rupert und Tante Linde erlebte ich eine sehr intensive, wunderbare Zeit mit gemeinsamen Kaffeetrinken, dem Teilen der Gartenernte und manchen Frauenbundfesten. Sie waren auch immer da, wenn ich zum Beispiel den Schwedenofen mal wieder nicht anbrachte und es trotzdem warm haben wollte vor der tollen Atmosphäre meines „Feuer-Kinos“.
2010 durfte ich mit Michael auf dem Frohnberg eine wunderschöne Hochzeit mit Pfarrer Thomas Eckert als Zelebranten feiern.
Schlimm dagegen war 2011, als mir bei einer Weisheitszahnoperation alle 4 auf einmal herausoperiert werden mussten. Sie waren quer gewachsen und monatelang wollte die Wunde nicht heilen.
Unendlich glücklich war ich 2012, als wir ins eigene Haus in Hahnbach einziehen konnten.
Ein Auf und Ab
Aber gesundheitliche Probleme sollten nicht lange auf sich warten lassen:
- 2015: Umstellungs-OP beider Beine mit langer Reha und Kurzzeitpflege im Altenheim Bavaria in Sulzbach.
- 2016 erneute, doch missglückte OP-Korrektur des rechten Knies - jetzt habe ich zusätzlich noch einen tauben rechten Fuß und darf nicht mehr Auto fahren. Auch das Gleichgewicht und ein Beingefühl waren nun völlig weg. Das Gehirn musste neu programmiert und das Gehen völlig anderes antrainiert werden.
- 2017: ein Schlüsselbeinbruch, der leider nicht erkannt wurde und weshalb die Knochen nun falsch zusammengewachsen sind.
- 2018 kam ein Oberschenkelhalsbruch rechts dazu, der allerdings erst bei einer zweiten Diagnostik festgestellt wurde. Ich habe mittlerweile zu viele Platten und Schrauben im Körper, so dass man diesen Bruch nicht gleich erkennen konnte. Ich war schon auf dem Weg nach Hause, als die Schock-Nachricht kam und eine schwere OP in der Uniklinik in Regensburg folgte.
- 2020 warf mich die Corona-Epidemie fast um. Für mich war diese Zeit des Lockdowns eine seelische und körperliche Überlastung. Denn keine Therapie und Familienanbindung, keine Restaurantbesuche und kein soziales Leben waren mehr möglich - nur Krankheit und Angst, ich konnte einfach nicht mehr.
- Heuer, 2022, bedroht nun der Ukraine-Krieg den Weltfrieden. Er versetzt mich in Angst und Schrecken. Wieder benötige ich den Rückhalt und die Unterstützung meiner Familie, denn alleine kann ich die tagtäglichen schlimmen Eindrücke nicht verarbeiten.
Die glücklichste „gesündeste“ Zeit meines Lebens waren die Jahre zwischen 2007 und 2014. Da konnte ich konnte noch teilweise frei gehen, lachen, unbeschwert genießen. Ich hatte die 1. OP, die Sehnenverlängerung 2003 mit und anschließender Magersucht gut therapiert, mich stabilisiert und bin Tante von 4 wunderbaren Kindern meiner Schwester bzw. einer Nichte und zwei Neffen von Irene geworden.
Mein Mann Michael schenkte mir sein Herz und eröffnete mir eine ganz neue Welt mit Reisen nach Kreta, Ibiza, Kos, Tropical Island, Biathlon live, Fußball, IAA, in den Zoo Leipzig und so vieles andere mehr.
Was trägt und hält
In meiner Freizeit lese ich unheimlich viel. Das kann ich alleine und bei jedem Wetter. Ich kann in Fantasien neue Länder bereisen, sogar selber Sport treiben, auch Hoffnung und Mut aus Lebensberichten und Biografien so vieler tapferer Menschen schöpfen.
Auch Malen macht mir richtig Spaß, vor allem Mandalas und Kratzbilder. Die Farben bringen selbst im Winter den Frühling ins Herz. Das sind so Beschäftigungen, bei denen ich dann auch sehe, was ich bzw. dass ich selbst etwas geschafft habe.
E-Bike-Fahren mit meinem Mann oder Schwimmen sind im Sommer ein absolutes Muss. Für mich ist das Freiheit, Lebensfreude pur. Einfach leicht und voller Energie zu sein, in der Natur und in Bewegung. Einfach klasse!
Die Musik gehört für mich zum Leben wie das Amen zur Kirche, obwohl ich gar kein Taktgefühl habe, höre ich ständig auf meinem mp3 Player aktuelle Lieder, ganz viel christliches von Worship und richtig gern auch Mundart von STS, den Poxruckern, Ina Regn, die Mayerin oder Seiler und Speer. Ich hasse Stille, die macht so allein und traurig. Musik macht mich happy!
Bei meiner ReHa begann ich Italienisch zu lernen. Gemeinsam mit meinem Mann Michael setze ich nun seit kurzem wieder per mondly APP das Studium dieser super schönen Sprache fort. Ich gehe auch sehr gerne italienisch essen und bin von Land und Leuten fasziniert. Für mich ist es auch eine tolle Beschäftigung, nicht zuletzt, um manches „Kopfkino“ zu durchbrechen.
Hahnbach und nicht nur Hahnbacher
In und an der Marktgemeinde Hahnbach liebe ich vor allem die Kümmersbucher Vilsanlegestelle, den Bücherschrank und die dortige Tierauffangstation. Echt ein gelungenes Projekt!
Ich liebe die vielen guten Radwege, besonders auch den neuen zwischen Süß und Irlbach. Der idyllische Frohnberg mit seiner Gastlichkeit und natürlich das Frohnbergfest mit all seinen Begegnungen sind Lieblingstreffpunkte für mich.
Großartig finde ich, dass beide Brüder meines Mannes auch in Hahnbach wohnen und immer gerne Ziel unserer Spaziergänge sind. Unverzichtbar sind für mich auch die Ausleihen aus unserem wunderbaren BuchHaus. Ohne sie wäre ich sicher schon arm und unser echt großes Haus längst schon viel zu klein.
Traurig macht mich, dass auch hier viele Menschen verhärtet sind und wenig Rücksicht auf einander nehmen. Emotionale Kälte und Egoismus scheinen sich zu verbreiten und schockieren mich.
Auch die Tatsache, dass die Corona-Pandemie Vereine und Organisationen vor eine Zerreißprobe gestellt hat und sich manche sogar aufgelöst haben, tut mir weh.
Gerade Kinder sind und waren ja einer absoluten psychischen Ausnahmesituation ausgeliefert und das, obwohl sie sich eigentlich unbekümmert und frei entwickeln sollten.
In Hahnbach empfinde ich die Gehsteige für uns Rollstuhlfahrer (und auch für Kinderwagenschieber) vielerorts als Buckelpiste, obwohl Gott sei Dank schon mit ersten Verbesserungen begonnen wurde, aber es fehlt noch viel. Auch die Bordsteine selber sind zum Teil echt zu hoch.
Schade ist, dass es hier keine Gruppierung für körperlich eingeschränkte junge Menschen gibt, die aber geistig total fit sind und gerne auch Freunde/-innen oder z.B. Gesprächspartner am Ort hätten.
Im Alter zwischen 35 und 60 ist für uns kinderlose, körperlich eingeschränkte Menschen Hahnbach ein „echtes schwarzes Loch“.
Auch der allgemeine Leistungsdruck und ein Perfektionismus sind leider gerade besonders und immer noch in den sozialen Randgruppen brutal zu spüren. So ist es in unserer Gesellschaft noch lange keine Selbstverständlichkeit, dass einfache Arbeiter, Hausfrauen, Müllmänner oder Bauarbeiter genauso respektiert, gegrüßt und behandelt werden wie Selbstständige, Beamte, Angestellte oder Ärzte.
Ich denke, dass nicht nur mir und bestimmt nicht wenigen Menschen Gerüchte und „allgemeine Norm-Vorstellungen und Werte“ nicht nur insgeheim körperlich oder seelisch zu schaffen machen.
Es wäre so schön, wenn sich viele daran erinnern würden, dass jeder von uns Mensch ist und tatsächlich auch jeder für sich etwas wirklich BESONDERES ist.
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