"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Ursulapoppenricht

Ursulapoppenricht

Seinen Namen verdankt es wohl dem Poppo von Stierberg, einem Bamberger Ministerialen, also einem Dienstmann, der im Ort delegierte Herrschaftsrechte ausübte.

So weiß man, dass er um 1216 als Lehen die „Villa Poppenreut“, eine Rodung unter seinem Namen, dem Abt Harmann von Prüfening abgetreten hat. Schon damals hatte der Ort eine Filialkirche und gehörte zur Vogtei Hahnbach und zum Landrichteramt Amberg.

Der Wirt

Der Hausname der Nummer 15, in der heutigen Alten Dorfstraße 18, lautet schlicht und einfach „Wirt“.

Er hatte eine radizierte Tafernwirtschaft. Das heißt, dass sein Gewerbe genehmigt und an das Haus gebunden war. Auch eine „reale Branntweinbrennergerechtigkeit“, also die amtliche Zulassung zum Schnapsbrennen, war damit verknüpft.

1778 ist ein Michael Strobl dort der Hausherr. Ihm folgen die Frauen Elisabeth und Anna Popp (1817). Dann übernahm Lorenz Popp. 1872, dann Margarete Popp, welche 1873 den Georg Donhauser heiratete. Bis 1965 stellte die Familie Donhauser die Wirtsleute, zuletzt Franz Donhauser, der Martha Dotzler geheiratet hatte.

Bekannt war das Gasthof unter anderem für seine Fischpartys mit Karpfen, aber auch für andere Fischspezialitäten.

Von einem Gast wird berichtet, dass er einmal seinem Hund einen Salzhering hingeworfen habe. Als dieser ihn nicht fressen wollte, soll er ihn wieder aufgehoben haben, um ihn zum Entsetzen der übrigen Gäste mit den Worten „Dann fress ich den halt selber“ zu verspeisen.

Die Vogelwirtschaft

In der Alten Dorfstraße 35, bzw. der Hausnummer 36 war das Gasthaus der Familie von Emil und Hildegard Vogel, einer geborene Solga. Zuhause waren sie in Leisitz in Oberschlesien gewesen, von wo sie nach dem zweiten Weltkrieg vertrieben wurden.

Mit vier Pferden und drei Kindern war Hildegard Vogel in Ursulapoppenricht gelandet, wo sie auch ihr kriegsverwunderter Mann fand. Dieser war von Beruf Viehhändler und leidenschaftlicher Reitlehrer.

Er war oft der Alleinunterhalter im Gasthaus, erinnert sich seine Frau. Dort war jeden Sonntag Frühschoppen und auch der Treffpunkt mehrerer Vereine. Im Saal fanden lange Zeit deren legendarische Faschingsbälle statt.

Emil Vogel liebte Pferde und besonders ein Pony vertraute ihm blind. Deshalb traute er sich auch mit Gästen zu wetten, dass er es schafft, sein Pony in den Saal im ersten Stock hinauf und auch wieder hinunter zu bringen. Da ihm dies auch tatsächlich gelang, brachte ihm viel Hallo und natürlich auch eine Menge Respekt ein.

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