"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Mimbach, 1. Teil: Der Kounzn

Laut der 2. Hahnbacher Chronik der Marktgemeinde von Dr. Heribert Batzl (S. 352 ff) schenkte 1138 Bischof Otto von Bamberg dem Kloster Prüfening Munnebach, das dem Ministerialen Otto gehörte. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Siedlung eines gewissen Muno an einem Bach.

Im Amt Vilseck erscheint das Dorf um 1285 als Munnepach und im Jahre 1326 als Muenpach im Amt Hahnbach. In den folgenden Jahrhunderten wechselt die Schreibweise des Ortsnamen häufig. 1377 Münpach, 1413 Mompach, 1444 Munpach, 1464 Münpach. 1677 erscheint der Ortsname in heutiger Schreibweise.

1. Teil: Der Kounzn

Das größere Wirtshaus von Mimbach war beim Kounzn, auch Kunzenhof oder ganz früher auch Kunzenbauer genannt, und hatte die Hausnummer 6. Es ist als eine Tafernwirtschaft eingetragen, dies heißt, dass dort auch größere Festivitäten wie Hochzeiten abgehalten werden durften. Reisende Handwerksburschen konnten dort kostenlos essen, trinken und übernachten. Die Bezahlung übernahm dann normalerweise die Gemeinde.

1604/30 ist als Besitzer Martin Dotzler festgehalten. Weitere Dotzlers folgen mit den Vornamen Konrad, Sebastian, Georg (Vater und Sohn), Elisabeth und 1779 wieder ein Georg Dotzler mit seiner Frau Kunigunda.

Diese verwitwet und heiratet 1787 Hans Georg Sichert. Nachdem Kunigunda gestorben ist, übernimmt 1813 ihr Sohn Georg, der sich nun -moderner- Siegert schreibt, das Anwesen. 1842 ist ein weiterer Georg Siegert und 1860 sind Christof und Katharina Siegert die eingetragenen Hofbesitzer.

Es brennt

Im Amberger Tagblatt vom 28.10.1878 findet man folgenden Eintrag: „In Mimbach sind am Donnerstag, den 24. Oktober des Nachmittags sämtliche Nebengebäude dreier dortiger Anwesensbesitzer ein Raub der Flammen geworden“.

Was war passiert?

Man überlieferte, dass Buben eines Bauern, fünf und sieben Jahre alt, im Streuschuppen zündelten. Daraus entstand der Großbrand, der gleich drei Höfe einäscherte: Stadel und Stallungen der Wendls von der Hausnummer 8, den Hof der Familie Schlosser von der Nummer 7 und auch den dazwischen liegenden Siegert mit der Nummer 6. Nur die steinernen Wohnhäuser blieben verschont.

Während des Brandes und auch noch längere Zeit danach waren die Buben unauffindbar und man fürchtete schon das Schlimmste. Doch spät in der Nacht entdeckte man sie endlich im Backofen, wo sie sich aus Angst vor Strafe versteckt hatten.

Schiefer zeugt von Reichtum

Weiter wird erzählt, dass das Wohnhaus und der Stadel der Siegerts damals eines der wenigen Häuser waren, welche mit teuren „Schiefern eingedeckt“ waren und so von einer guten finanziellen Situation zeugten.

1891 folgt Josef Siegert als neuer Besitzer, der 1895 Anna Holl von Lobenhof heiratet. (Einer seiner Brüder war übrigens Georg Siegert, ein Hahnbacher Brauer und Gastwirt, der auch das Bier lieferte.)

1901 stirbt Josef Siegert und seine Witwe heiratet -wie damals nicht unüblich- den Bruder ihres Mannes, Johann Siegert von Mimbach. Ihrer Tochter Anna gehört ab 1930 Gasthaus und Hof. Diese heiratet 1935 Johann Baier aus Höflarn. Das Bier lieferte ab 1937 der Amberger Jordanbräu.

Familie Siegert 1933. Haus und Saal

Doch als Johann Baier 1950 mit seinem Sohn Josef dort dessen Firmung, so wie es üblich war, auf Kosten der Brauerei feiern wollte, verlangte man von ihm zum Schluss doch die Bezahlung der Zeche.

Verärgert wechselte er umgehend den Lieferanten. Bis zur Schließung der Wirtschaft kam dann das Bier vom Amberger Brauhaus und nach der Übernahme der Produktion 1990 von der Amberger Brauerei Kummert.

Ab 1973 ist die Tochter Irmgard Baier bis zur offiziellen Schließung 2010 die Hausherrin. Neuer Besitzer wird ihr Neffe, der die Hofstelle verkauft.

Doppelte Strafe

Der Wachtdienst des Dorfes, dank dessen man sich vor Dieben und manchen anderem Gesindel schützte, war jahrhundertelang bis zu seinem Ende nach dem zweiten Weltkrieg, an keine feste Person gebunden.

Aber ein Mann musste immer an Sonn- und Feiertagen während der Gottesdienste, zu dem praktisch die gesamte Bevölkerung in die Kirche ging, wachen. Meist gab man diesen Dienst von einem Anwesen an das Nächste weiter.

Ein eigener Wachstock, der bei den Rundgängen immer mitzuführen war, zeichnete den Wächter als offizielle Dienstperson aus

An einem Sonntag aber war der Kounz mit dem Wachen an der Reihe. Dieser setzte sich, anstatt zu kontrollieren, in seine Wirtstube, wo er vom Hahnbacher Gendarm überrascht wurde. Mit einer Maß Freibier wollte er jenen umstimmen, doch der Schuss ging nach hinten los. Er wurde nämlichdoppelt bestraft: dafür dass er seinen Wachtdienst nicht verrichtet und zudem während der Kirchenzeit unerlaubt Bier ausgeschenkt hatte.

Der Sandreng Schore erzählt vom Kounzn:

„Unser oberes Wirthaus, da Kunz, woar eigentlich das „Gasthaus zum goldenen Rössl“. „Kounzn“ woar da Hausnamer, ower gschriem hom sa se Baier. Die Irmgard Baier woar unsre allseits beliebte und geachtete Wirtin.

Fasching beim Baier

Beim Kounzn woar a nu da Saal daba, dou han alle gröißeran Fester und Veranstaltungen gwen, wou im Dorf so agstandn han. Vor allem, wenn Kirwa woar und hot a nu d‘Schwabkapelln gschbült, nou is dou scho wos lous gwen.

Noun Kröich is ja des ganze frühere RAD-Lager voll mit Flichtling gwen und a in Dorf han bal in alle Heiser Leit as Schlesien, Ostpreissn, Sudetnland und Egerländer gwen. Dou hot se a in de Wirtsheiser wos gröiert. Am Freider, Samster woar beim Kounzn die ganz Wirtsstum voller Leit.

Eine Gaude woar dou drin und jeda hot sei Zigarrn oder Zigrettn graucht, dass a richticher Dampf in da Stum drin woar. Heint is alles staat und des schöine Wirthaus is zougschbiert.

Vül Leith vo damals han nimmer dou, ower an oin Gast kinna se d’Leit heint nu erinnern - des woar da Beck Reinhard. Ja, er woar a Mimbeger Original. Da Herrgott loun rouher.

Er woar a fleißiger Ma, hot af da Luitpoldhüttn goarbat und hot koin Menschn wos zleit dou. Als gelernter Frisör hot er nebmbei de Dorfboum und de Manner d’Houar gschnien. Wenn a vom Kröich verzöhlt hot, wou a bei de Banzer woar, nou is a nimmer af sein Schdöhl hocker bliebm und koiner hot nan dou dazwischn redn derfer, sunst is a narisch woarn.

Öiermal homs nan nou grod mit d’Fleiß nu affegschossn: „Du Reinhard stimmt öitz des, dass dei Panzer as Paperdeckl gwen is?“ Dou is a nou nu narrischer woarn, hot gfachiert und gwedert: „Jungchen wenn ich dir das sage, dann darfst du mir das schon glauben!“

A mal is da Beck Reinhard mit sein Prinz von Kounzn hamgfoahrn und is bei da Strouß zur Siedlung hinte in Grobm eikummer. Wöi a wieder ins Dorf füareganger is, dass nan wer asserzoigt, hot a gschimpft: „Jetzt haben die verfluchten Bauern die Straße schon wieder umgebaut!“

Luste woars aa, wenn a Treibjagd woar und de zwoar Jagdpächter, da Ullrich vom Laubhof und da Eisn Schmidt vo Amberg die Jager, Treiber und die Bauern oums zu aner Broutzeit eiglodn hom. Wenn nou aa nu die Schwab Musikantn afgschbült hom, hot mancher gern a Seidl möiherer trunker wöi sunst.

Es gebert af alle Fäll nu meierer Gschichten vom oberen Wirtshaus in Mimba. Dou kinner bestimmt ander Leit aa nu wos verzähln, ober ma kummt ja die ganze Zeit nimmer zamm.“

Döi ma an Schoufkopf

Amal hom da Weiß, da Kohl Luk, da Mohler und da Sandreng mitanander kat. As woar a‘ normals Schbül agsagt. Da Weiß und da Kohl Luk hom zamköihat und wöi se assergschdölt hot, hans bei dem Schpül ganz guat agsamt gwen.

„Trumpf is kat, und nu a sechterner, und den pack mer a nu,“ So daß af d’letzt da Sandreg und der Moler koin Stich gmacht hom – also total schwoarz. Und die anern hom a nu die fimf Bauern kat.
Nou hot der Kohl Luk zum Weiß gsagt: „Öits wenst in Altn af d’letzt askat höist – was nu schöiner ganger.“

Da Poppmriader Pfoarer, da Ruß, hot füar sei Leb’m gern Schoufkopf gschbült, ower ma hot a bissl afschauer möin, weil – er hot öiermal gern an Trumpf –vergessn-.

Wöi des a’amal wieder virkummer is, nou hot der Weiß gfrougt: „Na Herr Pfoarer, wou homs nou öitz den wieder viarer broucht?“ nou hot der Pfoarer draf gsagt, „Einmal ist es mir schon gelungen, dass ich den Alten mit dem Blauen gestochen hab.“

Wenn bei an Spühl amal wos niat a so gloffer is wöi ma gmoint hot, oder daß oiner die falsch Katn eigschmissn hot, nou hot der Weiß öiermal gsagt: „Ganze Völkerstämme gibt’s, döi wous Katn niat kiner!“

Wenn der Urber mitkat, der hot amal a so sei bsunderne Sprüch. Wen er an Solo dou wüll, an wenig an lumpertn, nou sagt er. „Den douwe, und dou wen as Wei‘ am Strouh liegn mou.“ Es kummt a voar, daß döi wou verloarn hom niat zohln wölln. Nou is in Urber sei Antwort draf: „Des kost’s me selber, hots Hirschauer Gschiarwei gsagt!“

Is er ower amal ganz guat aagsamt, nou hoißts: „Ab die Gewehre!“ Und kummts nou amal voar, daß niat a so laft wöi as gern höit, nou moind er. „Öitz wiads hint höicher,wöi foarn.“

Meistns hans amal wieder die gleichn Sprich, döi wou beim Katn so viarkummer. Wen oiner zum Mischn gouer reat lang braucht nou sagt bestimmt der ander: „Es hot se fei scho amal oiner doutgmischt.“

Af döi Frouch: „Wer kummtn asser?“ hoists meistns. „Allerweil der wou frougt:“ Es kummt a voar; daß se ioner, der askatn soll niat entscheidn ka wos fiar a Katn daß er asse dou soll, nou sagt der ander: „Oine langt !“ Und wen ma bei an Spühl amal die dreisg Augn niat zambringt nou tröist ma se und sagt. „D‘ Schneinder han a Leit.“

Wenns gouer recht schöi göiht, ower oiner vo dene Katnbröider trotzdem afhöiern wül und schreit: „Irmgard, zohln mächte!“ Nou wedern die andern. „Wos zohln wülst scho, öitz bist doch erst kummer. Wost ebber wülst daham. Dei Wei‘ is doch frouh, wenst amal fuart bist!“
So ka des kummer, daß öiermal der Herzkönich möiera gült – als wöi die „Herzdame“.

(Andreng Schore: „Is wöis moch“, März 2017, S. 100)

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