Vilseck: Alte Gasthäuser – Bahnhofswirtschaft und Tender

Der alte Vilsecker Bahnhof (links) und der Gasthof zur Eisenbahn (rechts). Das Bild entstand 1895

Ein altes Vilsecker Gasthaus war auch die Bahnhofswirtschaft, der „Gasthof zur Eisenbahn“. Wie der Name schon sagt, befand sich das Lokal in Bahnhofsnähe, nämlich im ehemaligen Wohnhaus der Familie Kopf. Dazu gehörte auch eine Kegelbahn. Die Außenmauern sind heute noch zu sehen, wenn man auf dem sogenannten schwarzen Weg‘l vom Bahnhof Richtung Innenstadt geht.

Ein Jahr nach Eröffnung des Vilsecker Bahnhofs erbaute Johann Kopf das Gebäude und die Bahnhofswirtschaft

Die Wirtschaft führte Sohn Xaver Kopf mit seiner Frau Maria, die im ersten Stock wohnten.

Seit 1876 befindet sich in Bahnhofsnähe der stets gut besuchte „Gasthof zur Eisenbahn

Nach dem 2. Weltkrieg wurden im gesamten Gebäude Flüchtlinge einquartiert, unter anderem auch Familie Wilfling. Franz Wilfling übernahm 1946 die Gastwirtschaft und betrieb dort auch einen Metzgerladen. Geschlachtet wurde im Nebengebäude.

Im Gasthof zur Eisenbahn kehrten Zugreisende gerne ein. Auch vier Fremdenzimmer standen zur Verfügung. 1952 wurde in der Bahnhofswirtschaft der Anglerverein Vilseck gegründet.

Ab 1953 betrieben mehrere Pächter das Lokal. In Erinnerung sind noch Tutsch, Gebhardt (Kramperlwirt) und Familie Gerd und Frieda Paulus.

Das Gebäude wurde im Laufe der Jahre mehrmals um- und angebaut. Nach dem die Familie Paulus 1984 gekündigt hatte, stand das Lokal ein Jahr lang leer. 1985 erlebte es jedoch ein Comeback.

Sechs Jahre lang betrieben Stephan und Sonja Kopf (hinten rechts) in der Bahnhofswirtschaft die Pils- und Cocktailbar „Tender“. Die kurzfristig zusammengestellte Fußballgruppe „Tenderteam“ entstand aus einer Laune der Stammgäste

Stephan und Sonja Kopf gestalteten die Wirtschaft in eine Pils- und Cocktailbar um und betrieben sie bis 1991 unter dem Namen „Tender“. Bald wurde das Tender zum Lieblingslokal der Vilsecker Jugend und schnell im ganzen Landkreis bekannt.

Auch Fußball war dort immer ein Thema. So sponserten die Betreiber auch Trikots für den FV Vilseck. Kurzfristig fand sich aus den Stammgästen auch ein Tenderteam zusammen, das an einem Fußball-Hallenturnier des Löwenfanclubs im Südlager teilnahm und zum Erstaunen der Gegner auch gewann.

Ein weiteres Highlight im Tender war damals auch der Live-Auftritt des bekannten Sängers Hans Söllner. „Obwohl das Lokal nur Platz für 70 Leute hatte, haben wir 120 Eintrittskarten verkauft,“ erinnert sich Stephan Kopf noch gerne. „Das war der Hammer!“, meinte er und fügte hinzu: „Auch Karl Keaton hatte mit dem Pianisten Paul Amrod bei uns mal einen Auftritt, und das alles ist einfach unvergeßlich.“

1991 gaben Stephan und Sonja das Tender leider wieder auf. Mehrere Pächter folgten, die das Lokal jedoch nicht lange betrieben. 2007 wurde das Gebäude an einen Griechen verkauft und zu einem Mietshaus umgestaltet.

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