Vilseck: Vier Namen für ein einziges Lokal: Olympia, Disco 2000, Green Goose, KKs
Das einstige Burgerhaus in der Bahnhofstraße ist nun im Besitz von Familie Keaton. Die Discozeiten gehören seit 2015 der Vergangenheit an
Ein weiteres Lokal konnte man früher in der Bahnhofstraße an der Eck-Abzweigung zum Ziegelanger finden. Die Kneipe hatte im Lauf der Zeit viele Besitzer und verschiedene Namen.
Das Haus gehörte einst Familie Hans Burger. Bis 1957 wohnte dort im ersten Stock auch Polizist Ludwig Lingl mit seiner Familie.
1968 erwarb Inge Dietrich das Gebäude, erweiterte es durch einen Anbau und eröffnete darin mit ihrem späteren Mann Nikolaus Trenz das „Café Olympia.“ Inge hatte zuvor den gegenüberliegenden Gasthof zum Schwan betrieben.
„Anfangs wurde im Olympia auch ausgekocht, sogar sehr gut,“ berichtet ein damaliger Stammgast. „Später wurde es immer mehr zur Currywurst- und Schnitzelgastronomie und zur Bierwirtschaft für das Feierabendbier gleich nach der Arbeit. Einige Kartlerrunden waren auch drinnen.“
Weiter erzählt er, dass im Nebenzimmer, das zur Bahnhofstraße hin lag, der Lautstärkepegel etwas gemäßigter war und dass dort nach den Sonntags-Fußballspielen auch die Vilsecker Jugend ab und zu einkehrte. „So um 1970 hatten die auch eine heiße Bedienung aus der Grazer Gegend, namens Annerl“, erinnert sich der Zeitzeuge.
„Disco 2000“ hieß die Tanzbar dann bis etwa 1980 unter der Besitzerin Elisabeth Rockefeller (Fritz-Liesl) aus Weiden. „Mallmann Peter war dort anfangs ein versierter und beliebter Plattenaufleger, und die Bude war gut besucht, weil der Peter gute Musik auflegte,“ erinnert sich der einstige Kneipenbesucher.
1981 pachtete Karl Keaton die Disco in Vilseck und zusätzlich ein weiteres Lokal in Grafenwöhr. Beide Bars, mit Billardtischen und Flipperautomaten ausgestattet, nannte er „Green Goose“ und sie liefen sehr gut.
Brechend voll war es in Vilseck, wenn neue, junge Soldaten aus den USA kamen, die im Südlager stationiert waren. Ziegelanger und Bahnhofstraße waren dann oft zugeparkt, und die Nachbarschaft hatte unter großer Lärmbelästigung zu leiden. Immer wieder musste die Polizei anrücken und so manche Auseinandersetzung schlichten.
„In Deutschland konnte man ja schon mit 18 Jahren Alkohol kaufen; in Amerika erst mit 21,“ erzählt Karl Keaton. So sei es eben damals häufig zu Schlägereien gekommen.
KKs-Betreiber Karl Keaton genießt nun seinen Ruhestand in Vilseck
1986 kaufte der heute 69-jährige Keaton das Haus von Frau Rockefeller. Er vermietete den Discobereich für drei Jahre an Martina Raboine und widmete sich vorwiegend seiner gesanglichen Karriere.
Der amerikanische Sänger und Songwriter stieg voll in die Schlagerbranche ein, flog zu Musikaufnahmen in die USA und drehte dort auch mehrere Videos. 1991 war Keaton deutschlandweit bekannt und schaffte es mit seinem Hit „Love’s Born“ sogar unter die Top 20 der deutschen Singlecharts.
Nun war der Hausbesitzer viel unterwegs, doch bei seinen Vilseck-Aufenthalten sang er auch in der Kneipe gern für seine Gäste. Sehr beliebt war auch das Partyspiel Karaoke, bei dem die Besucher zum Instrumental-Playback bekannter Musikstücke live ins Mikrofon singen konnten.
1994 wurde das Lokal in „KKs“: Karl Keaton’s Music Café“ umbenannt und erfolgreich von Tochter Kesha drei Jahre lang geführt. In der Küche war Hochbetrieb, denn es gab damals auch den KKs-Lieferservice
2015 schloss Keaton seine Disco und baute das Gebäude mit Frau und Tochter zu einem reinen Wohnhaus um. Er genießt nun seinen Ruhestand in Vilseck und freut sich, mit seiner Familie in Deutschland leben zu können.
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