Vilseck: Adventsingen vor 55 Jahren - Erster großer Auftritt der Vilsecker Moila
Die Vilsecker Moila (v.l.) Elisabeth ‚Engelhardt (Hammer), Gunda Riß (Prechtl), Veronika Luber (Pröls), Rosi Luber (Hasenstab) in ihren neuen Dirndlgewändern beim 1. Monatstreffen der Oberpfälzer Volksmusikfreunde am 18. Oktober 1968 im Kolpingsaal Vilseck
Das große Adventsingen in Amberg findet heuer zum 43. Mal statt. Rosi Hasenstab kann sich aber noch an das 2. Adventsingen der Landkreisjugend 1968 im Josefshaus erinnern, an dem die Gesangsgruppe „Vilsecker Moila“ vor 55 Jahren teilgenommen hat.
Unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Hans Raß und organisiert vom damaligen Kreisjugendpfleger Josef Zechmeier fand dieses öffentliche Singen größtenteils mit Kinder- und Jugendgruppen aus dem Landkreis statt.
Als Sprecher fungierte Fitz Strassner vom Bayerischen Rundfunk. Zu den teilnehmenden Gruppen u.a. aus Hohenkemnath, Haselmühl, Schnaittenbach, Ursulapoppenricht, Wutschdorf, Ehenfeld, Freihung und Schlicht (siehe Programm) gehörten auch die vier jungen Mädchen aus Vilseck. Sie hatten sich erst ein halbes Jahr vorher zusammengefunden, und das war ihr erster großer Auftritt in der sogenannten Staaden Zeit.
Da war es nicht verwunderlich, dass die Vilsecker Moila noch kein entsprechendes Liedgut in Mundart zur Verfügung hatten. Rosi Hasenstab, die schon immer alles aufgeschrieben hat, kann sich folglich noch gut daran erinnern.
„Wir erhielten vom Freihunger Lehrer Lothar Bauer ein passendes Stück. "Göih Michl, stöih af glei," hieß das Hirtenlied, das wir einlernen sollten. Und das war auch noch dreistimmig,“ berichtet Rosi Hasenstab. Weil die vier Moila damit noch ihre Schwierigkeiten hatten, sangen sie es eben nur zweistimmig, denn das klang ihrer Meinung nach zur Gitarre viel besser.
„Am Tag der Aufführung, dem 15. Dezember 1968, fuhr uns Papa nach Amberg zu unserem bis dahin größten Auftritt“, erinnert sich Rosi. „Im Auto übten wir nochmal den Text, der immer noch nicht 100%ig klappen wollte. Da wir erst im zweiten Teil des Programms dran waren, stärkten wir vorher noch in der Josefshaus-Gaststätte mit Wiener Würstchen.“
Das anschließende Warten fiel den nervösen Anfängerinnen hinter der Bühne recht schwer. „Wir zogen uns in die Garderobenräume zurück und begannen, mit den Schlichter Moiln gemeinsam zu singen. Das hörten die Freihunger Boum nebenan, die dann gleich zu uns herüberkamen“, hielt Rosi damals schriftlich fest.
„Beim gemeinsamen Singen und Blödeln hätten wir dann beinahe unseren Auftritt verpasst. Lehrer Bauer und Herr Zechmeier stürmten aufgeregt in unsere Bude, weil wir nicht kamen. Kaum auf der Bühne, hob sich schon der Vorhang, und wir kicherten immer noch. Die ganze Nervosität war nun verschwunden.
Als die Ehenfelder Kinder ihr heiteres Hirtenspiel beendet hatten, waren wir auch schon an der Reihe. Entschlossen traten wir vor und sangen fließend unser einstudiertes Weihnachtslied. Es hat einmalig geklappt!“ steht in der Vilsecker-Moila-Chronik zu lesen. Und so wird es auch gewesen sein, denn ein Jahr später wurden die Moila wieder zum Adventsingen eingeladen, und da durften sie sogar zwei Lieder vortragen.
Beim Adventsingens 1968 in Amberg waren viele Gruppen aus dem ganzen Landkreis vertreten, wie das Programm zeigt
Der Zeitungsausschnitt von 1968 lässt erkennen, dass das Amberger Adventsingen bei Besuchern und Mitwirkenden sehr beliebt war
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