Vilseck: Glückliche Kindheit auch ohne Computerspiele - Was Buben in den 1940er Jahren so spielten

In der Vorkriegszeit waren Kinder beim Spielen meist an der frischen Luft und sich selbst überlassen. Dabei ließen sie ihrer Fantasie und Kreativität freien Lauf

Dass die Kinder vor gut 70 Jahren öfter an der frischen Luft waren als heute, steht außer Zweifel. Kaum waren die Hausaufgaben erledigt, ging es hinaus auf die Straße, wo schon die Spielkameraden warteten.

Spielen hatte früher auch einen ganz anderen Stellenwert. Maschinell vorgefertigtes Spielzeug war Mangelware. Heutzutage gibt es in übervollen Kaufhausregalen Spielzeug ohne Ende. Die Auswahl überfordert sowohl Kinder als auch Käufer.

Auch Computer, Gameboy, Handy und Smartphon waren noch nicht erfunden. Was hätte man damit auch anfangen sollen? Also war man in erster Linie auf überliefertes, herkömmliches Spielzeug angewiesen, wobei Fantasie und Kreativität nicht schadeten. Selbstorganisation war gefragt. Das Spielmaterial musste man sich selbst beschaffen, denn die Ansprüche waren noch bescheiden.

So war es überall, auch in Vilseck. Der Ziegelanger, ein Sägewerk und die Vils, das war das Revier der Buben von der Bahnhofstraße. Hier konnten sie sich austoben, erfinderisch sein und ihre Abenteuerlust ausleben.

Jede Bubenbande brauchte natürlich auch ihre „Feinde“

Und das waren in diesem Fall die Burschen aus Schlicht. Das alte Schwimmbad markierte die Grenze. Mit selbstgebastelten Gewehren und mit dem Pfitscherpfeil wurde so als ob geschossen. Kämpfen taten Buben ja schon immer gern. Räuber und Schander (Gendarm) stand ganz oben, „Bumm bumm, kaputt“ hieß ein weiteres, selbst erfundenes Spiel.

Natürlich gab es auch weit harmlosere Vergnügungen wie Fangerles, Versteckerles, Wonghaderles, Hupferhäusl, Schussern, Pflöckeln, Tschädern, Wappeln, Tanzbär- und Roaftreib’m.

Vater, wie weit darf ich reisen?

Diese Frage wurde auch oft gestellt. Dabei spielten Hehnerdatscherler und Hirschensprünge eine wichtige Rolle.

Nachtdatscher oder Nachtdotsch hieß es nach jeder Maiandacht abends auf dem Kirchplatz. Und überaus beliebt war das Völkerball- und Faustball-Spielen.

Über all dies unterhielten sich neulich alte, junggebliebene Lausbuben von damals und ließen ihre glückliche Kindheit noch einmal Revuepassieren. Dabei stellte man fest, dass schon manches in Vergessenheit geraten ist und dass es sinnvoll wäre, die Spielverläufe und Auszählreime detailliert niederzuschreiben.

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