Vilseck-Schlicht: Der Kummert-Keller in Schlicht
Der Kummert-Keller in Schlicht war in den 1960er Jahren ein beliebtes Ausflugslokal. Auf der Terrasse fanden 70 - 80 Gäste Platz
„Das waren noch Zeiten, als es in Schlicht noch den Kummert-Keller gab“, so kann man die ältere Generation noch reden hören. Der Kummert-Keller war in den 1960er Jahren ein beliebtes Ausflugslokal.
Besonders an den Sonntagnachmittagen kehrte man dort gerne ein und ließ sich auf der Sonnenterrasse, wo bis zu 80 Personen Platz fanden, Kaffee und Kuchen schmecken. In der gemütlichen Gaststube wurden damals auch zahlreiche Veranstaltungen abgehalten worden.
Aber nun zur Geschichte der Brauerei Kummert. Sie lag am nördlichen Ortsrand von Schlicht an der Bahnlinie Weiden-Neukirchen. Gegründet wurde sie 1904 von Josef Kummert und weitergeführt von seinem Sohn Georg.
Georgs Sohn Josef, der in Weihenstephan seinen Diplom-Braumeister gemacht hatte und danach das Geschäft übernehmen sollte, ist leider 1941 im Krieg gefallen. Also musste seine Schwester Sofie das Erbe antreten. Die Geschäfte liefen sehr gut. Es wurde erstklassiges Bier gebraut, das überall gefragt war. In den besten Zeiten waren im Betrieb etwa 30 - 40 Mitarbeiter beschäftigt.
Sofie Kummert verehelichte sich mit Franz Schwarzmann und bekam vier Söhne. Da jedoch keiner der Söhne die Nachfolge antreten wollte, schlug 1973 das letzte Stündlein für dieses Traditionsunternehmen.
Die Familie Schwarzmann verpachtete die Brauerei an die Firma Patrizier Bräu, Nürnberg, und zog nach München. Bis 1977 wurde in Schlicht unter Geschäftsführer Andreas (Anderl) Wismeth noch weiter gebraut. Danach war die ehemalige Kummert-Brauerei bis 1985 nur noch ein Bierdepot der Patrizier Bräu.
Auf dem Areal der einstigen Schwarzmann-Villa entstand das Pflegeheim „Haus Heidi“. Im Lauf der Zeit aber konnten auch wechselnde Besitzer den allmählichen Verfall des Brauereikomplexes nicht aufhalten.
Doch nun zurück zur einstigen Gastronomie. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Ende der 1950er Jahre die an die Brauerei angrenzende kleine Gaststätte, der Kummert-Keller, wieder auf Vordermann gebracht und an verschiedene Privatpersonen verpachtet.
Man erinnert sich noch an die Pächter Stärk, Kohl Anna, Herbst Fred, Kopp Georg und Häusler Maria.
Der Liederkranz Vilseck hält im Fasching 1965 seine Lustige Singstunde im Kummert-Keller. Pächterin war damals Anna Kohl, die Gattin des langjährigen Liederkranz-Kassiers Hans Kohl
Die letzten Pächter Maria und Armin Obst betrieben den Kummert-Keller von 1980 – 1983. Die Gäste, darunter auch viele Amerikaner, schätzten Marias Küche sehr. Auch ihre selbstgebackenen Kuchen und Kücheln waren begehrt.
Im Kummertkeller wurden etliche Geburtstagsfeste, Kommunionfeiern, Brautentführungen, Karpfenpartys und Kirwa-Essen abgehalten. „Da herrschte in der gemütlichen Gaststube und auf der Terrasse Hochbetrieb“, erinnert sich Maria Obst noch gerne. „Und manche Leute in der Großgemeinde würden sich so ein Lokal heute bestimmt wieder wünschen“, fügt ihr Mann schmunzelnd hinzu.
Die Abkürzung BGKS auf Bierkrügen und Bierdeckeln bedeutet Brauerei Georg Kummert Schlicht
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