Vilseck: Funde aus uralten Zeiten - Platzer Karl, Hobby-Archäologe mit Spürnase - Wissenschaftlicher Laie arbeitet wissenschaftlich

Seine wertvollen Funde bewahrt der Hobby-Archäologe Karl Platzer akribisch auf, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben

Mittlerweile ist Karl Platzer 91 Jahre alt, aber geistig noch erstaunlich jung. Über sein Lebenswerk wissen jedoch nur wenige Leute Bescheid. Schon von Kindheit an interessierte er sich für Funde im Erdreich und entwickelte dabei eine wahre Spürnase.

Obwohl Karl Platzer schon 91 Jahre alt ist, kann er noch immer detailliert Auskunft über seine Schatzsammlung geben

„Ich fand halt Sachen, die andere nicht finden“, berichtet der Schatzsucher aus Leidenschaft. „Heute bin ich 91 Jahre alt, und weil meine Beine nicht mehr mitmachen, kann ich nur noch Fachliteratur wälzen und so die Geheimnisse meiner Altertümer enträtseln“, fügt er schmunzelnd hinzu. Er habe sich, obwohl nur Volksschüler, mehr Wissen als so manch studierter Archäologe angeeignet. Das hätten ihm schon viele Experten bestätigt, sagt er.

Im nördlichen Landkreis Amberg-Sulzbach, auf den sich Platzer konzentrierte, war er mehrere Jahrzehnte als guter Gelände-Beobachter in allen Ecken, Felsspalten, Feldern und Wäldern unterwegs, um verborgene Schätze aus grauer Vorzeit zu entdecken, auszugraben, zu konservieren und zu recherchieren.

„Der Bericht vor einigen Wochen in der Zeitung über eine mittsteinzeitliche Freilandstation bei Karmensölden (12.000 – 6.000 v. Chr.) ist sehr interessant. Jedoch ist dies durchaus keine Seltenheit in unserer Region,“ weiß Karl Platzer aus eigener Nachforschungsarbeit.

Der erfahrene Vilsecker Hobby-Archäologe möchte deshalb einige Fundstücke aus einer viel weiter zurückliegenden Zeit, nämlich der Mittleren Altsteinzeit (60.000 – 45.000 v. Chr.) zeigen, die er vor vielen Jahren persönlich im nördlichen Landkreis gefunden hat.

Diese uralten Funde sind ein Schaber (links), ein Keilmesser (Mitte), beide in exzellenter handwerklicher Fertigung mit schöner, jahrtausendealter Patina; des weiterem eine Blattspitze (rechts) aus Jurahornstein, die in einer wunderschönen schlanken, einem Blatt nachempfundenen Form gefertigt wurde, die ihresgleichen vergeblich sucht.

„Artefakte dieser Art wurden bei uns noch nie gefunden“, ist er sich sicher, und darauf ist er besonders stolz.

Aber was soll aus all den etlichen Hunderten von Raritäten werden, wenn Karl Platzer einmal das Zeitliche segnet, fragt man sich. Bisher besteht leider im Landkreis kaum Interesse, diese Schatzsammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so die lebenslange Arbeit von Karl Platzer zu würdigen. Und dies ist sehr schade.

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