Die Weiß Marianne kennt in Vilseck jeder, spätestens wenn das Wort „Pferdefreunde“ fällt

Sie ist ein richtiges Original und hat einen Humor, der nicht umzubringen ist. Sie ist Idealistin durch und durch und leitet seit nunmehr 28 Jahren den Verein der Pferdefreunde Vilseck und Umgebung e.V. Wie sie dazu kam, erzählt sie ihrer ehemaligen Schulkameradin Rosi Hasenstab.

Marianne, wann und wie hast Du Deine Liebe zu Pferden entdeckt?

Mein Vater Konrad Engelhardt hat sich eines Tages ein Pferd gekauft und mich und meinen Mann gebeten, es in unserem Pferdestall in Frohnhof einstellen zu dürfen. Pferde haben mich schon immer fasziniert. Mit Lotte, so hieß die Stute, begannen wir die Zucht.

In Almesbach bei Weiden fing alles an, denn dort besuchten wir mit Lotte den Hengst Dubitor vom Staatsgestüt Schwaiganger, der dort den Sommer verbrachte. Einige Züchterkurse folgten, und bald entschloss ich mich auch zu einem Reitkurs in Götzendorf mit Reitlehrerin Angelika Gleiß.

Und wie kam es, dass Du Vorsitzende der „Pferdefreunde“ wurdest?

Mitte der 80er-Jahre lud man mich und meinen Mann Koni zu einem Stammtisch von Pferdeliebhabern in den Gasthof „Zum Schwan“ ein. Da waren neben Franz Bühler auch die Sorghofer Pferdehalter Karl Wölker und Werner Stubenvoll anwesend sowie Hans und Frieda Näger aus Schöffelhof. Es wurde da richtig gefachsimpelt, und man vereinbarte weitere Zusammenkünfte. In unregelmäßigen Abständen trafen wir uns mal hier, mal dort.

Eines Tages griff man die Idee auf, einen Verein zu gründen. Dann ging alles sehr schnell. 1987 wurde im Gasthaus Kegelbahn in Neukirchen der Verein der Pferdefreunde Vilseck und Umgebung e.V. durch 24 Gründungsmitglieder aus der Taufe gehoben. Und ehe ich mich versah, hatte ich den Posten der Vorsitzenden inne. Ich bin eigentlich regelrecht überrumpelt worden. Doch wenn ich einmal etwas angefangen habe, dann ziehe ich es auch konsequent durch!

Welche Aufgaben hattest Du damals zu bewältigen?

Durch eine erfolgreiche Zucht hatte der Verein neben meiner Stute Lotte bald weitere Pferde. Insgesamt standen 14 im Stall; 5 eigene, ein Kleinpferd (Norweger), 4 Vereinspferde und einige Einstellpferde. Ich bot Reitunterricht an, und das war der Renner. Die Mitgliederzahl wuchs  innerhalb von 3 Jahren auf 160 an, denn jeder wollte das Reiten lernen. 80% der Mitglieder waren Kinder. Täglich gab ich Reitstunden, oft von früh bis spät.

Die Arbeit mit den Pferden wurde zu meinem  Hobby, und ich hatte viel Freude daran. Einige Kinder waren den ganzen Tag, manchmal sogar über Nacht auf unserem Reiterhof. Für die habe ich dann auch gekocht oder gegrillt, natürlich alles ehrenamtlich. In erster Linie unterstützten mich mein Mann Koni und meiner Tochter Anja.

Du hast Dich ja auch um den gesellschaftlichen Aspekt in Deinem Verein gekümmert. Was hast Du da alles unternommen?

In Frohnhof veranstalteten wir Reiterspiele und Schnitzeljagden. Wir nahmen mit unseren Vierbeinern an Pferdesegnungen und Vereinsfesten im ganzen Land teil.

Jedes Jahr versammelten wir uns in der Breiten Gasse in Vilseck zu einer Pferdesegnung, an der Gruppen aus der ganzen Oberpfalz mit ihren Pferden teilnahmen. Anschließend war immer Festbetrieb auf dem Ziegelanger. Später kamen Kinderfasching und Weiberfasching hinzu sowie Countryfeste, Bingo- und Schnauzturniere. 2011 wurde dann die Sparte „Linedance“ gegründet.

Und für das alles warst Du als Vorsitzende hauptverantwortlich?

Ja schon, aber ich hatte zur Unterstützung auch immer ein rühriges Vorstandsteam an der Seite und vor allem meinen Mann Koni sowie Marlen und Harry Platzer. Koni half und hilft mir auch täglich bei der Stallarbeit in Frohnhof.

Als ich die Pflege meiner Mutter übernahm, musste mein Hobby immer mehr zurückstehen. Nach Mutters Tod vor 6 Jahren habe ich den Reitbetrieb eingestellt. Das Interesse daran war auch rückläufig.

Heute besitzt der Verein nur noch ein Pferd. Lotte ist leider 2004 an Nierenversagen gestorben.

Marianne, wie lange wirst Du noch Vorsitzende der Pferdefreunde sein?

Also, noch macht es mir Spaß. Ich halte jedoch bereits Ausschau nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. schließlich werde ich ja auch nicht jünger, und es wird Zeit, dass frischer Wind in den Verein kommt.

Am 10. Januar wurde ich erneut für 2 Jahre zur Vorsitzenden gewählt. Also mache ich noch die 30 Jahre voll. Denn für 2017 ist nach längerer Pause auch wieder eine Pferdesegnung in Vilseck geplant.

Marianne Weiß: "Pferde sind mein Steckenpferd." Seit 1987 ist Marianne Weiß Vorsitzende der Pferdefreunde Vilseck und Umgebung e.V. alt

Groß war das Interesse am Reitsport besonders bei den Kindern. Auf dem Reiterhof in Frohnhof bei Hahnbach war immer viel los. Das Bild stammt aus dem Jahr 1988

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