Vilseck: Unermüdlicher Rentner - Drei Patentrechte für Heinrich Reger

Obwohl er bereits 70 Lenze auf dem Buckel hat, ist er noch immer unermüdlich im Einsatz und für seinen aufgebauten Betrieb unentbehrlich. Heinrich Reger denkt noch lange nicht ans Aufhören.

Im Jahre 1946 in Vilseck geboren und mit der damals üblichen Schulbildung ausgestattet, erlernte Heinrich Reger das Elektrohandwerk. Aufgrund eines tragischen Verkehrsunfalls 1966 konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben und schulte zum Masseur und medizinischen Bademeister um. In der orthopädischen Klinik München-Harlaching erlernte er dieses neue Handwerk und absolvierte im Marienkrankenhaus Amberg sein Praktikum.

Leider gab es nach erfolgter staatlicher Anerkennung für ihn keine Arbeit. Aus dieser Not heraus entstand in Vilseck mit Mut und Fleiß die erste Massagepraxis auf dem Lande. Im elterlichen Haus in der Dr.-Reichenberger-Straße eröffnete der junge Unternehmer seine Praxis. Die Anlaufzeit war steinig und mühsam und mit Verlust geprägt. Bald kam eine kleine Sauna hinzu und später das erste Solarium in Vilseck.

Heinrich Reger war wissbegierig. Er war ständig auf Weiterbildung bedacht und auf die Erweiterung seines Angebots. 1983 schuf er ein Bewegungsbad. Er hatte Unterwassermassagen mit Stangerbad im Angebot. Zu seinem Leidwesen wurde 1995 der Antrag auf Ambulante Reha abgelehnt. Vielleicht wollte man auf dem Lande keine derartige Einrichtung dieser Größenordnung haben.

Auf Verbandsebene Oberpfalz gelang Reger die Zusammenführung von Masseuren und Krankengymnasten in einer Praxis. So führte er mit Hans Zinnbauer die Ergotherapie im Landkreis Amberg-Sulzbach ein.

Mit den Behandlungsergebnissen mittels seiner vorhandenen Geräte war der gelernte Elektriker oft nicht zufrieden. Auf Medizin- und Rehamessen holte er sich Neuheiten und Anregungen. Was nicht zu kaufen war, erfand er selbst. So entwickelte er Hilfsmittel und Geräte, die ihm drei Patentrechte einbrachten und dem Therapeuten neue Wege zum Heilungserfolg eröffneten.

So stellte Reger zur Gehschulung einen fahrbaren Gehbarren her in Modultechnik mit Gurtsystem. Dieses Gerät stattete er mit Seilschlingen sowie Pendelzügen für Arme und Beine aus. „Eine bessere Sturzsicherung gibt es nicht“, sagt der ideenreiche Erfinder. Das Gerät kann auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zugeschnitten werden.

Ein weiteres Patent hält Heinrich Reger auf einen fahrbaren Schlingentisch, der mittlerweile in vielen Praxen und Kliniken Einzug gehalten hat. Mit Haltestangen zur Gehschulung versehen, sind Schwerstbehinderte, aber auch Menschen mit Bandscheibenvorfällen an jeder Massagebank und an jedem Pflegebett leicht zu behandeln. Die dazu notwendige Extensions- und Schlingentischschiene hat Reger ebenfalls entwickelt und patentieren lassen.

Er stellt seine Erfindungen immer wieder auf Messen vor, wie der MEDICA in Düsseldorf oder auf Ausstellungen in Leipzig und Karlsruhe. Die bestellten Geräte lässt er von der ortsansässigen Metallbaufirma Mayerhofer nachbauen. Der Name „Reger Reha“ ist mittlerweile in Fachkreisen weltweit bekannt und geschätzt. Derzeit arbeitet Heinrich Reger, der seinem Namen alle Ehre macht, sehr rege an einem Gerät zur Vibration auf die Zelle, das mit Druckluft funktionieren soll.

2012 übergab Heinrich Reger die Praxis an seine Tochter Melanie Schmidt. Nun hat er mehr Zeit für die Entwicklung neuer Projekte, die bereits in seinem Kopf Formen angenommen haben. Auch die Büroarbeit macht er noch täglich, hat aber jetzt auf 29 Stunden pro Woche reduziert.

Der Vilsecker Masseur und Erfinder Heinrich Reger demonstriert persönlich eines seiner drei Patente, nämlich den fahrbaren Gehbarren mit Gurtsystem in Modultechnik

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