Vilseck: Sanitätskolonne - Bereit sein ist alles! Blutspende-Aktion am 4. Februar

Dass in Vilseck schon immer das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bürger großgeschrieben wurden, ist durch die Gründung eines Rot-Kreuz-Vereins belegt. Dessen Geschichte geht zurück bis ins Jahr 1885.

Damals rief die Königinmutter aufgrund der Genfer Konventionen zur Gründung eines Frauenvereins auf, der die Aufgabe hatte, verwundete und kranke Krieger zu unterstützen. 27 Vilsecker Frauen fanden sich am 16. August 1885 im Angerer’schen Gasthause zur Gründungsversammlung ein. So ist es in der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Roten Kreuzes Vilseck zu lesen.

Bei den regelmäßigen Zusammenkünften wurden die Mitglieder in Verletztenhilfe sowie Alten- und Krankenpflege unterrichtet. 1908 war der Verein bereits auf 52 Frauen angewachsen.

Bedingt durch die schrecklichen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs wurde am 25. April 1920 auch für die Männer eine Sanitätskolonne gegründet. An der Spitze dieser Rot-Kreuz-Gemeinschaft, die sich beachtlich schnell entwickelte, standen Apotheker Eckstein, Dentist Dorner, Obersekretär Meckl, Oberamtsrichter Zölch, Hauptlehrer Dümler und der Arzt Dr. Brückmann. Die Gruppierung zählte 1931 bereits 31 aktive und 150 passive Mitglieder.

In den ersten Jahren wurden die Kolonnenabende in Gasthäusern abgehalten, da kein geeigneter Unterrichtsraum zur Verfügung stand. Weil die Ausrüstung aber immer weiter anwuchs, baute man 1929 eine Holzbaracke mit Geräteschuppen auf der Spechtwiese in der Schlichter Straße, wo heute das Postgebäude steht. 1935 schloss sich der bis dahin selbständige Frauenverein mit der Sanitätskolonne zusammen.

Ein Krankentransport wurde anfangs mit einem überdachten Zweiradfahrzeug, auf dem eine Trage befestigt war, durchgeführt. Man erinnert sich, dass Postbote Baier als Sanitäter Schwerkranke damit zu den Schwestern ins Krankenhaus nach Axtheid transportiert hat. Während des Zweiten Weltkriegs ruhte die Tätigkeit in der Heimat.

Viele Kameraden konnten das Erlernte beim Wehrdienst als Sanitäter anwenden. Sie ließen auf den Schlachtfeldern den Verwundeten ihre Hilfe angedeihen, und manche haben ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt.

Zur Wiedergründung 1946 fanden sich zehn Aktive ein. Bereits vier Jahre später zählte die Kolonne schon wieder 30 Mitglieder. Kolonnenführer waren über die Jahre hinweg Otto Eckstein, Martin Dorner, Georg Nettl, Franz Singer, Hans Wiesmeth, Walter Ciesewski, Werner Weiß und Hans Schertl.

Die Führerinnen der Frauenbereitschaft hießen Maria Herbst, Hermine Ringelstetter, Rosa Mutzbauer und Brigitte Ringelstetter. Als Kolonnenärzte betätigten sich die Doktoren Brückmann, Pauldrach, Mosl, Tesdorpf und Gmehling.

Nach dem Krieg war die Rot-Kreuz-Baracke von Flüchtlingen bewohnt. Daher entschloss man sich zum Bau eines neuen, zweckmäßigen Kolonnenhauses am Ziegelanger. Am 9. Mai 1954 wurde es durch Geistlichen Rat Josef Hösl eingeweiht und 1958 durch einen Garagenanbau erweitert.

Durch regelmäßige Ausbildungsstunden brachten sich die Aktiven auch beim Unfallrettungsdienst und Katastrophenschutz auf den neuesten Stand.

Man war bei Veranstaltungen aller Art im Einsatz, hielt Erste-Hilfe-Kurse und Unterricht für Sofortmaßnahmen ab, führte Blutspende-Aktionen und Altkleidersammlungen durch und legte Leistungsprüfungen ab. Auch das Gesellige kam nicht zu kurz, zumal es auch eine Jugendrotkreuz-Gruppe gab.

Schließlich wurden die Aufgaben immer größer. Die Ausbildung genügte den Anforderungen der Zeit nicht mehr. Professionelle Rettungssanitäter wurden notwendig. So hat das Rote Kreuz in Vilseck längst ein Rettungsfahrzeug fest stationiert. Die BRK-Bereitschaft Vilseck konzentriert sich nun in erster Linie auf die vierteljährlich stattfindenden Blutspendetermine im Schulhaus.

Mit Brigitte Ringelstetter und Bürgermeister Hans-Martin Schertl sind zwei große Idealisten in die Fußstapfen ihrer Väter getreten. Sie zeichnen verantwortlich für Planung und Durchführung und versorgen die Blutspender zusammen mit ihren ehrenamtlichen Helfern auf das Beste.

Da die Zahl der Spender in der letzten Zeit kontinuierlich stieg, musste das Rotkreuzteam vom Handarbeitszimmer und der Schulküche in die Mehrzweckhalle und nun in die Dreifachturnhalle umziehen.

Zur nächsten Blutspende-Aktion am 4. Februar wird herzlich eingeladen, denn Blut ist gerade jetzt in Coronazeiten sehr gefragt.

So trifft mehr denn je der Satz zu, der in der Vilsecker Stadtchronik unter dem Vereinsbericht des Roten Kreuzes steht:

„Menschen und Zeiten ändern sich, aber Hilfsbedürftigkeit und Not werden immer wieder auftreten. Mögen sich auch weiterhin tatkräftige Frauen und Männer finden, die solchen Widrigkeiten entgegentreten, geeint im Zeichen des Roten Kreuzes, getreu dem Leitwort: Bereit sein ist alles“.

Dieses Gruppenbild entstand 1985 anlässlich des 100-jährigen Bestehens vor dem Kolonnenhaus am Ziegelanger

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Bereitschaftsführer Walter Ciesewski 1992 bei einer Übung im Rahmen der Sanitätsausbildung

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Viermal im Jahr herrscht Hochbetrieb in der Dreifachturnhalle. Die fleißigen, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der BRK-Bereitschaft Vilseck haben beim Blutspendetermin alle Hände voll zu tun. Sie achten auf die Einhaltung der Corona-Vorschriften und kümmern sich bestens um das Wohl aller TeilnehmerInnen

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