Vilseck: Den FV gibt es seit 100 Jahren - Geplantes Fest fiel der Corona-Pandemie zum Opfer

Dr. Wolfgang Klarner (sen.) hat sich nicht nur als begabter Fußballer sondern auch als großzügiger, selbstloser Gönner um alle Belange des Vereins große Verdienste erworben. Deshalb wurde der "Fußballdokta, wie er überall bekannt war, für sein Engagement auch zum Ehrenmitglied ernannt, und sein Name ist heute noch in aller Munde

Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt! So sang Franz Beckenbauer schon vor 50 Jahren. Bereits seit 100 Jahren aber gibt es schon den Fußballverein Vilseck. Aber aus einer großen Feier wird leider nichts. Das geplante Fest fiel der Corona-Pandemie zum Opfer.

Doch ein Rückblick in die Vereinsgeschichte ist allemal interessant. Der Drang nach körperlicher Betätigung war damals bei der Jugend so groß, dass sich in Vilseck gleich vier Fußballmannschaften bildeten, die sich letztlich aber doch zusammenschlossen und 1921 den "Fußballklub Vilseck 1921 e.V." gründeten.

Die Suche nach einem geeigneten Spiel- und Trainingsplatz fiel jedoch sehr schwer. Zunächst kickte man auf dem Ziegelanger und auf der vorderen Kühhut, dann auf der Axtheider Hut und schließlich auf dem Arbeitersportplatz in Grünwald.

Weil auch bei Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer kein geeignetes Spielfeld zur Verfügung stand, genehmigten die Stadtväter schließlich die Ausübung des Fußballsports auf dem Platz neben den Kesselstauden. Bei schlechtem Wetter war das Feld jedoch nicht bespielbar, und so übergab die Stadt dem Verein die frühere Kiesgrube und einen Teil des ehemaligen Stadtweihers.

Der Platz musste von den Mitgliedern mühsam hergerichtet werden und wurde dann am 25. Mai 1947 eingeweiht.

Auch eine Umkleidebaracke entstand, in der später noch drei Wohnungen für heimatvertriebene Spieler und deren Familien eingerichtet wurden.

Groß war die Freude, als die Amerikaner 13 Paar Fußballstiefel zur Verfügung stellten, die fast allen Spielern zu groß waren. Aber man konnte sich ja mit mehreren Paar Socken behelfen. Hauptsache, man konnte kicken!

Die Baumaßnahmen gingen stetig weiter. Es bedurfte noch des Strom- und Wasseranschlusses und der Abwasserbeseitigung. Zum schnelleren Erreichen des Fußballplatzes wurde für Fußgänger ein Steg über die Vils gebaut, die sogenannte Capo-Schmidt-Brücke. Johann Schmidt folgte damals Kaspar Specht als Vorsitzender nach.

Wegen des schlechten Untergrundes musste der Platz 1952 wieder vollkommen umgebaut werden. Für die Spiele wich man auf die Winklerwiese aus. Rasch wechselten sich die Vorstände ab. Nach Georg Specht sen., Xaver Flierl, Johann Arenth, Rudolf Hartmann und Ludwig Winderl leitete Dr. Wolfgang Klarner den FV. Unter seinem großen persönlichen Einsatz wurde ein neues, gemauertes Sportheim gebaut.

Die Fahrten zu den Auswärtsspielen bestritt man mit Fahrrädern, dann mit der Bahn und später mit LKWs. Nach Jahren endlich konnte man gemeinsam mit dem vereinseigenen VW-Bus zu den Spielen fahren.

Schon bald stellten sich auch sportliche Erfolge ein. Vom 3. Platz in der B-Klasse gelang der ersten Mannschaft rasch der Aufstieg in die A-Klasse Weiden, in der sich der FV fast 30 Jahre lang hielt. Über die weiteren sportlichen Erfolge in all den Jahren, ob Aufstieg oder Abstieg in den einzelnen Klassen und Ligen kann sich der interessierte Leser auf der Homepage des Fußballvereins informieren.

Doch zurück in die Geschichte. 1973 legte man einen neuen Sportplatz an. Federführend waren dabei Vorsitzender Heinz Neudecker und Bauingenieur Karl Bielmeier. Die Einweihung nahm 1977 Stadtpfarrer Georg Bauer vor. Um die Pflege der Spielfelder kümmerten sich jahrzehntelang die Platzwarte Paul Rückl und Kurt Fabienke.

Unter dem Vorsitz von Georg Specht jun. und mit Hilfe des Architekten Karl Tippmann ging es 1983 an den Bau eines neuen Vereinsheims mit Kegelbahn. Die Mitglieder erbrachten in Eigenleistung dabei fast 14.000 Arbeitsstunden. 1985 nahm der Sportkegelclub, der SKK Vilseck, der seit 1961 dem FV angegliedert ist, die neuen Bahnen in Betrieb.

Dennoch geriet der FV von 1990 bis 1993 wegen der hohen Kosten des Sportheim-Neubaus und dessen Unterhaltung in eine finanzielle Krise. Der damaligen Vorstandschaft, Heinrich Maulbeck und Kassier Manfred Högl, gelang es schließlich, mit einem Entschuldungskonzept und mit Unterstützung von spendenbereiten Mitgliedern und Unternehmen die Finanzen in geregelte Bahnen zu lenken.

Zur Kostendeckung trug auch eine FV-Theatergruppe bei; außerdem erzielte man Einnahmen bei Faschingsbällen und Bockbierfesten.

So war es möglich, 1993 für die Unterbringung vereinseigener Geräte und Fahrzeuge eine Doppelgarage neben dem Sportgelände zu erstellen. Dritter Vorsitzender Adolf Lehner gewann dazu viele freiwillige Helfer, sodass nur Materialkosten entstanden.

2001 wurde unter Robert Specht die Parkplatzbefestigung in Angriff genommen. Ab 2003 übernahm Georg Maulbeck zwölf Jahre lang die Geschicke des Vereins. Ein neues, Kleinspielfeld kam hinzu, und in den A-Platz wurde eine neue Bewässerungsanlage eingebaut.

Seit 2015 steht nun Robert Liermann an der Spitze. Er hat eine neue Flutlichtanlage in Auftrag gegeben, die wegen der Pandemie leider noch nicht installiert werden konnte. Mit den 645 Mitgliedern hofft auch das Führungsteam auf die baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs.

„Vor allem die Kinder und Jugendlichen brauchen den Sport. Sie möchten sich austoben und wieder mit ihren Freunden zusammen sein. Und dazu bietet der FV die bestmöglichen Voraussetzungen“, sagt Liermann.

Ob, wann und wie kleine Veranstaltungen zum 100-Jährigen stattfinden, ist der Tagespresse zu entnehmen.

Einweihung des Fußballplatzes 1952

Spieler der 1. Mannschaft um 1956/1957 auf dem Spielfeld in den Kesselstauden. (vorne von links)Ringer Georg, Ludwig Karl, Gründel Manfred; (Mittelreihe v. l.)Götz Karl, Kaufmann Hartmut, Schönl Georg; (hinten v. l.)Betreuer Dr. Klarner Wolfgang, Ogorka Horst, Müller Richard, Zapke Werner, Wiesmeth Franz, Lehner Josef und Schriftführer Karl Götz


Die Reserve-Mannschaft des FV Vilseck Anfang der 1960er Jahre; im Hintergrund die erste Umkleidebaracke. (vorne von links)Fenk Georg (Gackl), Suttner Hans, Kotz Rudi; (hinten v. l.)Maratzky Hans, Grundler Hermann, Märtin August, Liermann Karl, Sendler Richard, Hasenstab Franz, Zeitler Ludwig und Nowak Heinz

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